Vorstände der Sparkassen erzielen im Durchschnitt ein weit höheres Jahresgehalt als die Chefs anderer öffentlicher Unternehmen. Das ist ein Ergebnis der Public Pay Studie 2023, die von der Zeppelin Universität Friedrichshafen gemeinsam mit der Personalberatung LAB & Company erstellt wurde. Die durchschnittliche Gesamtvergütung für Vorstände und Manager bei den Sparkassen bezifferte sich demnach im Jahr 2021 auf 379.000 Euro (Median). Eingerechnet ist hierbei auch ein variabler Teil von 35.000 Euro.

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Damit liegen die Sparkassen deutlich vor den öffentlichen Krankenhäusern sowie Flug- und Seehäfen, bei denen die Vorstände ein durchschnittliches Jahresgehalt von je 238.000 Euro erzielen konnten. Es folgen die Energie- und Wasserversorger bzw. Stadtwerke mit 231.000 Euro. Auf die Studie macht das „Handelsblatt“ aufmerksam. Sie kann auf der Webseite der Zeppelin Universität heruntergeladen werden.

Höhe des Jahresgehalts auch abhängig von Bilanzsumme

Die Studie zeigt zugleich, dass das Jahresgehalt bei Sparkassen auch abhängig ist von der Größe des jeweiligen Finanzinstitutes. Bei einer Bilanzsumme von unter 1,5 Milliarden Euro lag die Gesamtvergütung bei durchschnittlich 279.000 Euro. Wenn die Bilanzsumme jedoch etwa fünf Milliarden Euro übersteigt, summiert sich das Durchschnittsgehalt bereits auf 512.000 Euro.

Auch bei den Sparkassen gibt es inzwischen Einkommensmillionäre, wie aus der Studie weiter hervorgeht. Bei der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg, einer Region, in der viele Wohlhabende leben, beziehe der bestbezahlte Vorstand zwischen 2,5 und drei Millionen Euro, ein weiterer zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro und ein dritter zwischen einer und 1,5 Millionen Euro. Die bayrische Landeshauptstadt liegt damit bei den Spitzenvergütungen weit vorn, denn auch die Stadtsparkasse München zähle drei Einkommensmillionäre.

Zwei weitere Einkommensmillionäre je Institut gebe es bei der Sparkasse Hessen, der Sparkasse Holstein und der Stadtsparkasse Düsseldorf, berichtet das Handelsblatt auf Basis der Studie weiter. Bei der Haspa Finanzholding, der Muttergesellschaft der Hamburger Sparkasse AG, gebe es sechs Einkommensmillionäre.

Die Transparenz der Sparkassen sorgt zudem für Kritik. Nur 34 Prozent der Institute würden die individuellen Gehälter offenlegen. „Offenbar haben viele im Sparkassensektor Angst vor der Debatte, weil sie selbst ahnen, dass ihre Gehälter schwer zu rechtfertigen sind“, sagt Gerhard Schick, Gründer der „Bürgerbewegung Finanzwende“ und früherer finanzpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, dem „Handelsblatt“. In Deutschland gibt es aktuell 359 öffentlich-rechtliche und fünf freie Sparkassen.

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