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Am längsten wollen laut Studie jene Menschen arbeiten, deren Einkommen am niedrigsten ist. Im Vorbericht zur Panorama-Sendung schreibt die Tagesschau deshalb: „In diesem Fall ist das längere Arbeiten offenbar eher ein ‚länger arbeiten müssen‘.“

Erst vor kurzem ermittelte eine Erhebung der Bertelsmann-Stiftung, dass aus der Gruppe der Berufstätigen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status überdurchschnittlich viele (41 %) vorzeitig in Rente gehen wollen.

Wunsch nach Frühverrentung vs Finanzierbarkeit

Der ausgeprägte Wunsch nach Frühverrentung steht im krassen Gegensatz zu Forderungen von Ökonomen. So plädierte etwa der Wirtschaftsweise Martin Werding dafür, die Abschläge für Frührentner zu erhöhen. Damit sollten Anreize für eine längere Lebensarbeitszeit gesetzt werden. In Deutschland liegen die Abschläge bei 3,6 Prozent je Jahr eines früheren Renteneintritts. „In Ländern, die genauer rechnen, betragen sie eher fünf oder sechs Prozent. Daran sollten wir uns orientieren“, fordert der Professor. Zudem solle die abschlagsfreie „Rente mit 63“ wieder abgeschafft werden: diese sei ein Fehler gewesen. Für Neurentner solle sie keine Option mehr sein.

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Werding und andere Ökonomen fordern angesichts des demografischen Wandels eine längere Lebensarbeitszeit. Auch, um den Bundeszuschuss für die Rentenkasse nicht weiter anschwellen zu lassen. Laut Sozialbericht 2021 wird der Zuschuss für die Rentenkasse 2025 etwa 97,6 Mrd. Euro betragen. Geld, das für dringend benötigte Investitionen - etwa im Bildungssektor - fehlt.

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