Versicherer verzeichnen Imagegewinn
Das Image der Versicherungsbranche steht auf dem Tiefpunkt. Doch es gibt Lichtblicke. Eine aktuelle Guidewire-Studie zeigt, dass sich das Image der Branche langsam verbessert und das ein Blick über die Landesgrenzen lohnt.
Das Image der Versicherungsvertreter bleibt auf dem Tiefpunkt. So heißt es alljährlich, wenn man die Umfrage des DBB Beamtenbundes zum Ansehen ausgewählter Berufsgruppen zur Hand nimmt. Fast schon traditionell platziert sich der „Versicherungsvertreter“ am unteren Ende der Liste. Kein anderer Beruf genießt ein so geringes Ansehen wie diese Berufsgruppe. Damit hält die Branche weiterhin das Schlusslicht.
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Das schlechte Image der Versicherungsbranche lässt sich historisch auf mehrere Gründe zurückführen. Einer der Hauptgründe ist die Komplexität der Versicherungsprodukte und -verträge, die für viele Kunden schwer verständlich sind. Dadurch entsteht oft Verwirrung und Frustration. Negative Erfahrungen, wie Probleme bei der Schadensregulierung oder verzögerte Zahlungen, haben ebenfalls zu einem schlechten Image beigetragen. Zudem trägt die negative Medienberichterstattung über Betrugsfälle und unfairer Praktiken dazu bei. Viele Menschen haben auch Schwierigkeiten, den Wert und Nutzen einer Versicherung zu erkennen, da die Leistungen oft abstrakt und immateriell sind. Schließlich haben einige bekannte Fälle von Missbrauch und Fehlverhalten zu einem Vertrauensverlust in der Branche geführt.
Obwohl nicht alle Versicherungsunternehmen mit einem schlechten Image zu kämpfen haben, arbeitet die Branche daran, durch mehr Transparenz, besseren Kundenservice und eine stärkere Kundenorientierung das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Doch dieser Weg ist nicht einfach und vor allem langwierig. Doch die Bemühungen scheinen sich langsam auszuzahlen. Das zeigt eine aktuelle Guidewire-Studie. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Image der Versicherungsbranche positiv entwickelt. Demnach schätzen ein Drittel der Befragten in Deutschland (37 Prozent) die Produkte ihrer Versicherer und sind der Ansicht, dass ihre Anforderungen verstanden werden. Im Jahr 2022 war dieser Anteil nur bei jedem Fünften zu finden. Im Vergleich dazu sind in Spanien nur 26 Prozent, in Frankreich 25 Prozent und in Großbritannien 18 Prozent der Meinung, dass ihre Versicherer sie verstehen.
Lediglich fünf Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Versicherungen für ihren Lebensstil nicht relevant sind. In Frankreich sind es sechs Prozent, in Großbritannien vier Prozent und in Spanien drei Prozent. Die Ansicht, dass Versicherungen zwar notwendig, aber lästig seien, wird von gut einem Drittel (32 Prozent) vertreten. Im Jahr 2022 waren es lediglich 19 Prozent. Spanien führt diese Kategorie an, mit 37 Prozent der Befragten, gefolgt von Großbritannien mit 36 Prozent und Frankreich mit 29 Prozent.
Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass das Image der Versicherungsbranche in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern etwas positiver ist. Eine größere Anzahl der Befragten schätzt die Produkte ihrer Versicherer und fühlt sich besser verstanden. Dennoch gibt es immer noch eine beträchtliche Anzahl von Menschen, die Versicherungen als lästig oder irrelevant für ihren Lebensstil betrachten. Die Branche arbeitet daran, durch besseren Kundenservice und eine stärkere Kundenorientierung das Vertrauen weiter zu stärken und das negative Image zu verbessern.
Über die Studie:
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Guidewire hat das unabhängige Marktforschungsunternehmen Censuswide mit einer gezielten regionalen Studie unter Verbrauchern in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien beauftragt. Die Stichprobe setzte sich aus insgesamt 4.135 Umfrageteilnehmern zusammen (gleiche Anzahl pro Land). Die Studie bestand aus einer Online-Befragung von Personen im Alter über 18 Jahren, die innerhalb der letzten 12 Monate eine der häufigen Versicherungen (z.B. Hausrat, Kfz) abgeschlossen oder erneuert haben. Die Studie wurde im Februar 2023 durchgeführt.