Nachdem Branchenprimus Allianz seinen Abschied von Garantieprodukten verkündete, zieht nun mit der LVM ein weiterer Anbieter nach. Wie der Versicherer aus Münster mitteilte, wird es ab 2021 keine reinen Garantie- und Riesterprodukte mehr im Portfolio geben. Stattdessen konzentriere man sich im Privatkundengeschäft gegen laufenden Beitrag ausschließlich auf Rentenversicherungen mit kapitalmarktorientierten Fondsanteilen.

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Vorsorge braucht mehr Risiko

„Immer mehr Kunden sind dazu bereit, unter den gegebenen Umständen für eine rentable Altersvorsorge auch größere Risiken einzugehen“, so Dr. Rainer Wilmink, der im LVM-Vorstand die Personensparten verantwortet. Stützen kann sich Wilmink bei dieser Aussage auf die Vertriebszahlen aus dem eigenen Haus. Demnach machen Rentenversicherungen mit Fondsanteilen bei der LVM in diesem Jahr rund 70 Prozent des Altersvorsorge-Neugeschäfts im Privatkundenbereich aus. Bei fast 60 Prozent der Neuverträge handelt es sich um reine Fondsrenten. In diesem Sommer wurde die Fondspalette um ETFs erweitert - mit Erfolg: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zog das Fondsrenten-Neugeschäft nach der ETF-Einführung um fast 40 Prozent an.

Riester-Reform: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Bis zuletzt hatte die LVM an Riester-Produkten festgehalten. In regionalen Anzeigen warb der Versicherer für seinen „Zulagen-Service“: Der Versicherer prüfe kostenlos für seine Kunden, wo künftig eine Steuerersparnis möglich und ob die volle Förderung erfolgt sei. Im Rahmen der „Zulagen-Heilung“ würde man sich mit der Zulagenstelle auseinandersetzen und versuchen, die Zulagen „zurückzuholen“.

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Aus Anbieter-Sicht ist das Zulagenverfahren eine der Problemzonen der Riester-Rente; verbunden mit Verwaltungsaufwand und entsprechenden Kosten. Änderungsvorschläge diesbezüglich hatte die Branche mehrfach vorgelegt. Doch zuletzt stockten die Reformbemühungen. Die wichtigsten Branchenverbände drängten die Bundesregierung in einem offenen Brief dazu, sich an die im Koalitionsvertrag gemachten Versprechen zu halten. Bislang erfolglos. Und das Zeitfenster für eine Umsetzung möglicher Reformen in dieser Legislaturperiode ist eigentlich schon geschlossen. Das wird man auch in Münster wissen. LVM-Vorstand Dr. Rainer Wilmink hofft derweil „dass die Branche gemeinsam mit der Politik eine Lösung für neue zertifizierte Altersvorsorgeprodukte findet, die staatlich gefördert werden.“

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