Die Allianz will bis Ende 2020 in Deutschland 700 Vollzeitstellen streichen. Betroffen seien vor allem die Bereiche Betrieb und Schadenregulierung. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung am Freitag und beruft sich auf den Austausch von Mitarbeitern und Vorständen im Intranet des Versicherers. Vorstand Ruedi Kubat habe im Intranet den Abbau mit der Digitaloffensive des Versicherers begründet. "Eine Reduktion von Stellen ist nicht das Ziel, aber eine der Konsequenzen dieser Veränderungen, die sich nicht vermeiden lassen", wird Kubat zitiert.

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Frust im Intranet

Der Stellenabbau sei Teil eines Sparprogramms, dem insgesamt 1.270 Jobs zum Opfer fallen, berichtet die Süddeutsche. 570 Jobs habe die Allianz bereits in den letzten Monaten gestrichen, und zwar „weitestgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit“. Die betroffenen Mitarbeiter hätten ihre Stellen nicht komplett verloren, sondern seien über Altersteilzeit-Regelungen weiter Teil des Konzerns. Aktuell arbeiten in Deutschland 29.000 Menschen für den Versicherer.

Bei einem Teil der Mitarbeiter führen die Pläne offenbar zu Frust. Die Süddeutsche zitiert mehrere Wortmeldungen aus dem Intranet der Allianz, in denen die Beschäftigten ihren Unmut äußern. "Die Allianz ist wieder einmal gut am Start, das Vertrauen der Mitarbeiter nachhaltig zu schädigen", heißt es da angesichts früherer Streichrunden. Ein anderer Mitarbeiter kritisiert, die Allianz sei auf dem Weg zu einem "Versicherer mit Fließbandfertigung".

Standorte sollen gebündelt werden

Für Kritik sorgt laut dem Zeitungsbericht auch, dass sich einige Beschäftigte wohl auf einen Umzug einstellen müssen. Die Allianz wolle bestimmte Aufgaben an Standorten bündeln. So solle die Unfallversicherung nicht mehr in Berlin, München, Leipzig, Hamburg und Stuttgart verwaltet werden, sondern künftig nur noch in Berlin und München. In der Krankenversicherung falle der Standort Berlin zum größten Teil weg.

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Allianz-Chef Oliver Bäte hatte bereits im November 2015 einen ehrgeizigen Drei-Jahres-Plan vorgestellt, um Kosten zu senken. In einem Interview mit der "WirtschaftsWoche" (WiWo) sagte Bäte, dass er mit Hilfe der Digitalisierung zahlreicher Prozesse jährlich eine Milliarde Euro einsparen wolle. Das bedeute auch, dass Jobs wegfallen, etwa in der Poststelle. „Wenn ich das nicht sagen würde, wäre das unredlich“, wird Bäte zitiert (der Versicherungsbote berichtete).

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