SPD, Grüne und Linke wollen mit der Einführung einer Bürgerversicherung die Zwei-Klassen-Medizin abschaffen. Die Abschaffung der PKV als Vollversicherung sei ein Schritt hin zu mehr, wohnortnaher, Versorgungsgerechtigkeit, argumentiert etwa Die Linke in einem Antrag im Bundestag. Insbesondere im Alter droht Privatversicherten ein „Gesundheitsprekariat“, erklärt Die Linke. Daher fordert sie, alle in Deutschland lebenden Menschen ab einem bestimmten Stichtag in der Gesetzlichen Krankenkasse zu versichern. Die PKV solle sich auf Zusatzversicherungen beschränken - und zwar für medizinisch nicht notwendige Leistungen.

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Doch die Einführung einer Bürgerversicherung könnte auch Nebenwirkungen haben und für Bewegung auf dem Arbeitsmarkt sorgen. Das zeigt eine aktuelle Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Bis zu 51.000 Arbeitsplätze seien im schlimmsten Falle bedroht. Im harmlosesten Ausstiegsszenario müsste die PKV immerhin noch 22.700 Stellen abbauen.

Bürgerversicherung könnte bis zu 75 Prozent der Jobs kosten

Bei der Studie wird von aktuell 68.000 Beschäftigten im Bereich der privaten Krankenversicherung ausgegangen. Folglich müssten bis zu 75 Prozent der Angestellten um ihre Jobs bangen. Aktuell sind rund neun Millionen Menschen in der PKV versichert.

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In einer Pressemitteilung erklärte der PKV-Verband, dass deder in der Privaten Krankenversicherung investierte Euro weitere 2,10 Euro an zusätzlicher Bruttowertschöpfung in anderen Unternehmen bewirke und mit jedem einzelnen Arbeitsplatz weitere 4,6 Arbeitsplätze verbunden seien. Überdies hätte eine ähnliche Studie ein noch deutlicheres Ergebnis ergeben. Die 2013 im Auftrag der Gewerkschaft Verdi erstellte Studie sprach gar von bis zu 100.000 bedrohten Stellen.

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