Der Map-Report hat wieder die Bilanzen von mehr als 80 deutschen Lebensversicherern geprüft und bescheinigt der Branche für das abgelaufene Bilanzjahr um zwei Milliarden Euro gesunkene Beitragseinnahmen. Für 2015 zählt der Branchendienst noch 87,5 Milliarden Euro, die in die Kassen der Versicherer flossen. 2,6 Prozent weniger als 2014, als es noch 89,5 Milliarden Euro gewesen seien. Natürlich darf man dieses Minus der Branche nicht in direkten Zusammenhang mit der Allianz stellen, die allein 1,9 Milliarden Euro weniger Beiträge erlöste.

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Denn einige Versicherer wachsen trotz schwieriger (Zins-)Märkte, einige gewinnen. 32 Unternehmen steigerten ihre Umsätze beim Kunden, 50 Versicherer verloren im Jahr 2015 Umsatz gegenüber dem Vorjahr.

In Prozenten legte laut Map-Report die Bayerische (offiziell Neue Bayerische Beamten) am meisten zu und steigerte ihre Umsatzerlöse um 38,2 Prozent auf 199 Millionen Euro.

Die Prozentsieger:

  • Die Bayerische: +38,2% (199 Mio. Euro)
  • SV Sachsen: +27,4% (505 Mio.)
  • Hanse Merkur: +25,5% (477 Mio.)

In absoluten Zahlen legte der Umsatz der Zurich am stärkten zu. Um 245 Millionen Euro

Die Sieger nach absolutem Beitragszuwachs:

  • Zurich: +245 Millionen Euro
  • Bayern-Versicherung: +182 Mio.
  • Provinzial Nordwest: +160 Mio.

Die größte Umsatzeinbuße hatte die Allianz, die im vergangenen Jahr 1,88 Milliarden Euro weniger erlöste als 2014. Dreistellige Millioneneinbußen bilanzierten laut Map-Report auch Ergo, Debeka, Iduna, Generali und HDI. Und weil Ergo 311 Millionen weniger Beiträge einnahm, werden die Düsseldorfer nun von der Kölner Axa überholt, die jetzt siebtgrößter deutscher Lebensversicherer ist, sagt der Map-Report. Neue Nummer zehn im Markt Leben/Rente ist nun die Alte Leipziger (Vorjahr Platz 13), die 2015 die Beiträge ihrer Kunden um knapp sieben Prozent steigerte. Auch die Provinzial Nordwest machte drei Plätze gut und ist nun Nummer 11 im deutschen Markt. Volkswohl Bund und Provinzial Rheinland stiegen ebenfalls um zwei Plätze und belegen nun nach Marktanteilen die Plätze 17 und 18 auf dem deutschen Markt, sagen die Map-Zahlen. Ein Verlierer ist die Nürnberger, die von Platz 10 auf 13 abrutschte.

(Neue Bayerische Beamten) von Rang 60 auf 54 sowie Mylife von Platz 73 auf 69.

Neugeschäft minus 7,2 Prozent

Im vergangenen Jahr haben die Lebensversicherer 400.000 Kunden weniger gefunden und nur noch 5,1 Millionen Policen verkauft (2014: 5,5 Mio.), minus 7,2 Prozent.

So teilte sich das Neugeschäft 2015 auf:

  • Kapital-Leben: 394.000 Stück neu (Quote 7,7%)
  • Renten-Policen: 1,3 Mio. Stück (25,8%)
  • Risiko-Leben: 1,05 Mio. Stück (20,7%)
  • Sonstige inkl. Fonds-Policen: 1,0 Million (19,6%)

Die Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung (BUZ) nimmt immer mehr ab. Von 2004 bis 2015 sei deren Bestand laut Map-Report von 15,4 auf 12,7 Millionen Verträge gesunken. Allein im vergangenen Jahr habe die Branche fast 280.000 BUZ-Risiken weniger versichert als im Vorjahr (-2,1%). Prominente Namen wie Ergo bilanzierten 2015 mehr als 34.000 weniger BUZ-Verträge im Bestand.

Bestandsabrieb BUZ 2015 (Rundungen):

  • Ergo: -34.500 Stück
  • Allianz: -28.500 Stück
  • Nürnberger: -24.800 Stück
  • Zurich: -18.500 Stück

Map-Report: „Lediglich zwölf Gesellschaften konnten den Bestand um insgesamt 10.526 Kontrakte ausbauen. Davon entfielen 70 Prozent allein auf die Alte Leipziger und Huk-Coburg.“

Das Bestandsstorno ist den Zahlen nach überwiegend gesunken, auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren, wird berichtet.

Stornoquoten nach Produktsparten:

  • Kapital-Leben: 2,0% (Vorjahr 2,4%)
  • Fonds-Policen: 4,4%
  • Risiko-Leben: 3,5% R
  • enten-Policen: 2,8%
  • Kollektiv-Vers.: 2,6%

Beitragsbefreiungen nehmen zu

Per Stand 2015 sind 27 Prozent der Lebensversicherer ohne Beitragszahlung und bleiben es. Im Kollektivbereich (Betriebsrenten) stehen mehr als 40 Prozent der Verträge beitragsfrei

Kapitalerträge vor und nach Zinszusatzreserve

Bei den Kapitalanlagenerreichten die Lebensversicherer im Jahr 2015 einen Wert von 4,5 Prozent, wird berichtet (Vorjahr 4,6%). Die Durchschnittsverzinsung, bei der außerordentliche Erträge unberücksichtigt bleiben, erreichte 3,7 Prozent. Kurz gesagt, geht die Differenz von 0,8 Prozentpunkten (mit Milliarden von Euro multipliziert!) für die Zinszusatzreserve (ZZR) drauf. Seit die ZZR 2011 eingeführt wurde, seien die Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen von 4,5 im Jahr 2011 auf 10,0 Milliarden Euro im Jahr 2015 angestiegen, berichtet der Map-Report.

Die größten Gewinnabgänge entstanden 2015. Die Versicherer haben im vergangenen Jahr „Tafelsilber“ im Wert von 3,6 Milliarden Euro verkauft, überwiegend, um die ZZR auszustatten. Einige Unternehmen berichten inzwischen zwei Werte zu ihrer Nettoverzinsung; einmal vor und einmal nach ZZR:

Nettoverzinsung nach ZZR (Auswahl):

  • Markt(*): 3,3% (Vorjahr 3,6%)
  • Die Bayerische: 5,0%
  • WWK: 4,8%
  • Öff. Braunschweig: 4,1%
  • Alte Leipziger,
  • Bay. Beamten, Helvetia: 4,0%

(*) Gruppe der vom Map-Report betrachteten Unternehmen

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Abweichungen Nettoverzinsung vor/nach ZZR

  • Protektor: 2,7 Prozentpunkt
  • Victoria (Ergo): 2,4 Prozentpunkte
  • Basler: 2,0 Prozentpunkte

Bemerkenswert: „Von den Töchtern des Generali Konzerns mit Aachenmünchener, Cosmos, Dialog und Generali, war es nicht möglich die bereinigte Nettorendite anhand der Geschäftsberichte zu berechnen, weil die Aufwendungen zur ZZR nicht veröffentlicht wurden“, berichtet der Map-Report.