Wollen Sie wissen, wie sorgfältig ihre Bank die Unterschrift auf einem von Hand ausgefüllten Überweisungsträger prüft? Dann machen Sie doch mal die Probe aufs Exempel – und reichen eine Überweisung ein, auf der Sie mit „Donald Duck“, „Superman“ oder einem anderen Phantasienamen unterschreiben. Genau dieses Experiment hat die Redaktion der ZDF-Sendung WISO gestartet (Sendung vom 23. Mai). Mit erschreckendem Ergebnis.

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IBAN und falsche Unterschrift – schon kann das Konto leergeräumt werden

Die Stichprobe des Wirtschaftsmagazins zeigte, wie leicht es ist, mittels einer Papierüberweisung fremde Konten leerzuräumen. Denn den ZDF-Redakteuren gelang es, erfolgreich Geld von extra hierfür eingerichteten Testkonten auf ihr eigenes Konto zu transferieren. Für die Täuschung brauchten sie nicht viel. Es reicht, die IBAN des fremden Kontos zu kennen – und eine Papierüberweisung mit gefälschter Unterschrift der Bank zukommen zu lassen.

Das Besondere: Die Papierüberweisungen waren mit „Mainzelmännchen“ unterschrieben. Die jeweils 98 Euro gingen trotzdem beim gewünschten Empfänger ein. Keineswegs handelte es sich um einen Einzelfall. Die ungeprüften Überweisungsträger wurden laut Redaktion bei der Commerzbank, der Deutschen Bank, der Deutschen Apotheker- und Ärztebank sowie bei mehreren Sparkassen akzeptiert. Lediglich die Targo-Bank lehnte die Ausführung der Überweisung ab.

Auch andere Papierüberweisungen führten zum Erfolg, obwohl die Bankmitarbeiter skeptisch hätten werden müssen. Den WISO-Testern gelangen Überweisungen, die mit „Sebastian Vettel“, „Donald Duck“ oder „XXX“ unterschrieben waren. Einen besonderen Spaß erlaubten sich die Redakteure auch noch, indem sie als Verwendungszweck „Kontrolliert das jemand?“ eintrugen. Hier wurde nicht nur mit dem vielzitierten Zaunpfahl gewunken, sondern mit einem ganzen Scheunentor.

Banken antworten ausweichend

Die Banken, so der Nachlässigkeit überführt, antworteten teils ausweichend auf die Anfragen der ZDF-Redakteure. Ein Sprecher der Deutschen Bank teilte zum Beispiel mit: „Bei der Deutschen Bank werden täglich zehntausende Überweisungen einwandfrei bearbeitet.“ Und wie viele werden dies nicht?

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Umso bitterer fällt auch das Fazit der Tester aus. Geprüft werde bei handschriftlichen Überweisungen wohl ausschließlich die Kontonummer (Iban) von Sender und Empfänger sowie der Betrag, nicht aber Datum, Unterschrift oder Betreff. Doch die Kunden haben grundsätzlich Recht auf Erstattung des fälschlicherweise überwiesenen Betrags, erklärt WISO, sollte Kriminellen ein derartiger Coup gelingen. Wenn sich die Bank querstellt, so rät das Magazin, sollte man dieses Recht auch juristisch durchfechten.

ZDF WISO

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