Keine Blumen zum Geburtstag! 1890 nahm die Allianz Versicherungs-AG in der Berliner Kochstraße ihre Geschäftstätigkeit auf. Doch vielen Angestellten des Konzerns ist nicht danach zumute, im kommenden Jahr der alten Dame zum 125-jährigen Jubiläum zu gratulieren.

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“Ein Weltkonzern sollte in der Lage sein, den Mitarbeitern etwas zurückzugeben“

Der Grund: Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (Freitag) unterstützen nur wenige Beschäftigte die Entscheidung der Konzernleitung, den Mitarbeitern keine Sonderzahlung zu gewähren. Ein Bonus ist bei Firmenjubiläen sonst durchaus üblich. Auch die Aktionäre sollen keine Jubiläumszahlung erhalten, wie Vorstand Werner Zedelius bekannt gab.

Nun ist im firmeneigenen Intranet der Allianz ein Shitstorm entbrannt, an dem sich mehr als 300 Mitarbeiter beteiligten. „Ein Weltkonzern mit einem jährlichen Gewinn von zehn Milliarden Euro sollte in der Lage sein, bei seinem 125-jährigen Jubiläum sowohl der Gesellschaft als auch seinen Mitarbeitern etwas zurückzugeben“, zitiert die Süddeutsche einen Angestellten. Ein anderer schreibt: „Der Vorstand der Allianz hat den Wert der Mitarbeiter geschätzt. Ermittelter Wert = 0“.

Allianz kämpft mit Shitstorm im Intranet

Aus den zitierten Einträgen spricht deutlich, dass es den Mitarbeiter nicht allein um den finanziellen Vorteil geht. Sie beklagen auch eine fehlende Wertschätzung ihrer Arbeit von Seiten der Unternehmensführung. Im zynischen Tonfall wird mehrfach eine Formulierung aus dem Schreiben von Werner Zedelius aufgegriffen – er hatte darin von „exzellenten Mitarbeitern“ gesprochen.

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Seit 2006 verfolgt die Allianz einen strengen Umstrukturierungs-Kurs, seither wurden tausende Stellen gestrichen. Ursache war unter anderem ein Prämienschwund in der Kraftfahrt- und Industrieversicherung, der die ganze Branche ergriff. Aber auch der steigende Wettbewerbsdruck, etwa durch die Konkurrenz aus dem Internet, trug zum Stellenabbau bei. Andere große Versicherer wie die Ergo, Axa und Generali haben ebenfalls Mitarbeiter entlassen oder Stellen ausgeschiedener Mitarbeiter nicht neu ersetzt.

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