Die Vorwürfe wiegen schwer: Jahrelang sollen Vertriebsmitarbeiter der Debeka Beamte bestochen und sich so einen unerlaubten Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft haben. Dies berichtet das Handelsblatt (Freitag) und beruft sich dabei auf Unternehmenskreise. Nach Aussagen von Beteiligten fand die Bestechung auch zwischen 1994 und 1998 statt, als der heutige Vorstandsvorsitzende Uwe Laue den Vertrieb der Debeka leitete.

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Dies bringt Uwe Laue selbst in Erklärungsnöte, der seit Juli auch Chef des Verbandes der privaten Krankenversicherung (PKV) ist. Hat Laue von den fragwürdigen Methoden im Unternehmen gewusst, sie geduldet oder gar gefördert? Auf die Vorwürfe reagierte die Debeka am Donnerstag Abend mit einer Pressemeldung. Vorstandschef Laue gab darin zu, dass „in den 1980er und 1990er Jahren Vertriebsmitarbeiter auf eigene Rechnung Adressen potenzieller Kunden erworben haben, die zwischen Mitarbeitern weiter verteilt wurden.“ Weiter heißt es: „Auch der damaligen Führungsmannschaft fehlte die Sensibilität für diese datenschutzrechtliche Thematik. Und in diese Selbstkritik schließe ich mich ausdrücklich mit ein.“

Das klingt fast wie ein Schuldeingeständnis. Eine Unternehmenssprecherin bestritt jedoch auf Anfrage des Handelsblattes, dass Laue selbst die Bestechung von Beamten im Unternehmen geduldet habe. Zugleich musste die Debeka eingestehen, dass es keinerlei Sanktionen gegen die Vertriebsmitarbeiter gab – einige dürften sogar noch im Unternehmen angestellt sein.

Adresskauf sei laut Mitarbeitern „gängige Praxis“ gewesen

Mehrere ehemalige Mitarbeiter der Debeka sagten dem Handelsblatt, der Adressenkauf sei eine „gängige und vertraute“ Praxis gewesen. Ein früherer Vermittler erklärte zudem per eidesstattlicher Aussage, er habe 11 Jahre lang von seinem Vorgesetzten Adressen abgekauft. "Ob das legal war oder nicht, habe ich nicht gefragt. Die Adressen kamen ja von meinem Chef. Die waren für uns wie Gold", zitiert die Zeitung den ehemaligen Vertriebsmitarbeiter.

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Die Debeka will nun mit einem neuen Verhaltenskodex für ihre 17.000 Mitarbeiter einen möglichen Imageschaden abwenden. Aktuell hat der Versicherer knapp 1,9 Millionen Beamte und ihre Angehörigen in der Krankenvollversicherung unter Vertrag. In Deutschland ist die Debeka aktuell die zweitgrößte private Krankenversicherung und auch im Lebensversicherungsgeschäft einer der Marktführer.

Handelsblatt