Versicherungsprodukte im Digitalcheck: Diese InsurTechs überzeugen mit ihrer Produktqualität

Quelle: DALL-E

Digitale Versicherungsexperten, sogenannte InsurTechs, setzen auf einfache Prozesse, smarte Technik und ein reibungsloses Nutzungserlebnis. Doch wie überzeugend wirken ihre Produkte tatsächlich aus Sicht der Kundschaft? Die Studie „Produkt-Champions 2025“ hat genau das erhoben – mit Fokus auf das persönliche Produkterleben. Versicherungsbote stellt Ergebnisse vor.

Einfache Prozesse, günstige Tarife, intuitive Nutzererfahrung – mit diesen Versprechen wollen digitale Versicherungsexperten, häufig unter dem Sammelbegriff „InsurTechs“ zusammengefasst, die Versicherungswirtschaft modernisieren. Was sie verbindet, ist nicht die Rechtsform, sondern ein durchgehend digital gestalteter Zugang zu Versicherungslösungen: mobil, verständlich, ohne Papierkram.

Doch so einheitlich sich die Angebote an der Nutzeroberfläche präsentieren, so unterschiedlich sind die Rollen, die die Anbieter am Markt einnehmen. Manche entwickeln eigene Produkte und verantworten diese auch als Versicherer mit BaFin-Lizenz. Andere agieren als Assekuradeure mit White-Label-Lösungen oder als Versicherungsvertreter im Auftrag eines großen Partners. Wieder andere beschränken sich auf die Rolle des digitalen Maklers – mit Zugriff auf Produkte Dritter.

Was die Kundinnen und Kunden aber sehen, ist oft dasselbe: ein digitales Produkt, angeboten auf einer Plattform, die das Nutzungserlebnis prägt – unabhängig davon, wer im Hintergrund steht. Entscheidend ist nicht die juristische Rolle, sondern der Eindruck, den das Produkt im Alltag hinterlässt. Genau hier setzt eine Teilstudie der Untersuchung „Produkt-Champions 2025“ an: Sie betrachtet digitale Versicherungsanbieter unter dem Gesichtspunkt, wie überzeugend ihr Angebot aus Sicht echter Kundinnen und Kunden wirkt – nicht auf Basis von Tarifbedingungen oder Preis-Leistung, sondern anhand des subjektiven Produkterlebens. Welche Insurtechs mit ihren "Produkten" den besten Eindruck hinterlassen haben, wird im Folgenden vorgestellt.

Was wurde gemacht?

Die Studie „Produkt-Champions 2025“, durchgeführt von ServiceValue in Kooperation mit der WELT, basiert auf einer breit angelegten, bevölkerungsrepräsentativen Online-Erhebung. Untersucht wurde, wie stark die Produkte eines Unternehmens aus Sicht der Kundinnen und Kunden begeistern – und zwar unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße. Zentrale Bewertungsgrundlage war die Frage:

„Bitte geben Sie an, ob Unternehmen XY Sie persönlich über die Qualität seiner Produkte begeistert.“

Zur Auswahl standen die Antworten „Ja“, „Nein“ oder „Kann ich nicht beurteilen“. In die Auswertung einbezogen wurden nur die Urteile derer, die eine klare Aussage treffen konnten – also „Ja“ oder „Nein“ gewählt haben. Aus dem Anteil der positiven Antworten („Ja“) an allen bewertenden Stimmen wurde anschließend der sogenannte Product Benefit Score (PBS) berechnet – ein Prozentwert, der angibt, wie viele Kundinnen und Kunden sich subjektiv begeistert vom Produkt zeigen. in Rechenbeispiel: Wenn von 100 befragten Personen 80 das Unternehmen beurteilen konnten, und davon 50 angaben, dass sie begeistert seien, ergibt sich ein PBS von 62,5 Prozent (50 ÷ 80).

Die Studie bewertet insgesamt 2.698 Unternehmen aus 186 Branchen und ordnet jedes Unternehmen in ein branchenübergreifendes Gesamtranking ein. Die Rangnummern reichen somit von 1 bis etwa 2.700 und zeigen die relative Position im Gesamtfeld aller bewerteten Anbieter. Die Auszeichnung erfolgt nach folgender Logik:

  • Die Top 200 Unternehmen im Gesamtranking erhalten den Gold-Rang.
  • Unternehmen auf den Plätzen 201 bis 400 werden mit dem Silber-Rang ausgezeichnet.
  • Die Plätze 401 bis 600 erhalten den Bronze-Rang.
  • Unternehmen, die außerhalb der Top 600 liegen, erhalten keine Auszeichnung.

Zusätzlich werden innerhalb jeder Branche die Unternehmen, die in ihrem jeweiligen Branchenranking die beste Platzierung erreicht haben, als Branchengewinner hervorgehoben.

Wie die InsurTechs abschnitten

Im Gesamtvergleich aller 2.698 bewerteten Unternehmen aus 186 Branchen zeigen die digitalen Versicherungsexperten (InsurTechs) ein eher überschaubares Abschneiden. Von den hier betrachteten Anbietern konnten nur zwei den Gold-Rang erreichen, der die Plätze 1 bis 200 umfasst.

Weitere zwei InsurTechs platzierten sich im Silber-Rang (Plätze 201 bis 400), drei weitere gehören zur Bronze-Gruppe (Plätze 401 bis 600). Die Mehrheit der InsurTechs liegt jedoch jenseits der Top 600 und erreicht somit keine Auszeichnung. Allerdings relativiert sich die Beobachtung, wenn man auf andere Teilwertungen sieht. Denn bei den Kfz-Versicherern erhält nur ein Anbieter Bronze (die Provinzial), alle anderen platzieren sich hinter Rang 600. Bei den Lebensversicherern platziert sich nicht ein einziges getestetes Unternehmen unter den Top-600. Und auch bei den privaten Krankenversicherern schafft es kein Unternehmen unter die Top-600. So gesehen geben die InurTechs noch ein gutes Bild innerhalb der Versicherungsbranche ab.

Die Top-Drei der Insurtechs

In der branchenspezifischen Auswertung sicherten sich folgende Insurtechs die Spitzenplätze:

  • ALLVEST (Rang 132, Gold, PBS 67,2 %) ist das bestbewertete InsurTech im branchenübergreifenden Gesamtranking. Als spezialisierter Anbieter fondsgebundener Altersvorsorgeprodukte agiert ALLVEST als Versicherungsvertreter der Allianz Lebensversicherung. Damit entwickelt das Unternehmen keine eigenen Tarife, sondern vertreibt die Produkte eines großen Partners. Die hohe Bewertung spiegelt wider, dass das digitale Angebot von vielen Kundinnen und Kunden als besonders überzeugend erlebt wird.
  • GETSAFE (Rang 156, Gold, PBS 66,6 %) belegt den zweiten Platz unter den InsurTechs. Getsafe hat sich vom digitalen Vermittler zum lizenzierten Versicherer mit eigener BaFin-Zulassung entwickelt. Das Unternehmen bietet insbesondere modulare Haftpflicht-, Hausrat- und Kfz-Versicherungen an, die vollständig digital über eine App zugänglich sind. Die hohe Bewertung zeigt, dass viele Kundinnen und Kunden das Produkterlebnis als sehr überzeugend wahrnehmen.
  • NEXIBLE (Rang 237, Silber, PBS 65,3 %) punktet als Drittplatzierter mit überzeugender Produktqualität – doch das Geschäft läuft inzwischen faktisch aus. Anfang 2025 stellte Nexible den direkten Vertrieb von Reise- und Zahnzusatzversicherungen ein. Neue Policen werden nicht mehr angeboten, das Bestandsgeschäft wird von anderen ERGO-Gesellschaften weitergeführt. So steht einem hohen Kundenlob eine paradoxe Vertriebssituation gegenüber: Produkte, die viele begeistern, sind für Neukunden nicht mehr verfügbar.

Nach Nexible, das mit Silber ausgezeichnet ist, folgen weitere InsurTechs, die ebenfalls in den Auszeichnungsbereichen vertreten sind, aber keine Gold-Platzierung mehr erreichen konnten. Im Silber-Rang befinden sich mobilversichert (Rang 372, PBS 64,1 %), das mit seinem Angebot solide Kundenzufriedenheit erzielt.

Die Bronze-Ränge gehen an wefox (Rang 434, PBS 63,4 %), helden.de (Rang 463, PBS 63,3 %) sowie myPension (Rang 572, PBS 62,5 %). Diese Unternehmen bewegen sich am unteren Ende der Auszeichnungsgrenze und zeigen eine gute, aber ausbaufähige Produktbegeisterung.

Die übrigen InsurTechs liegen außerhalb der Top 600, damit ohne Auszeichnung.

Vollständige Insurtech-Rangliste mit Auszeichnungen

Gold-Rang (Platz 1–200):

  • Rang 132 – ALLVEST: 67,2 %
  • Rang 156 – GETSAFE: 66,6 %

Silber-Rang (Platz 201–400):

  • Rang 237 – NEXIBLE: 65,3 %
  • Rang 372 – mobilversichert: 64,1 %

Bronze-Rang (Platz 401–600):

  • Rang 434 – wefox: 63,4 %
  • Rang 463 – helden.de: 63,3 %
  • Rang 572 – myPension: 62,5 %

Ohne Auszeichnung (Rang > 600, PBS unter 62,3 %):

  • allesmeins: < 62,3 %
  • CLARK: < 62,3 %
  • Community Life: < 62,3 %
  • Covomo: < 62,3 %
  • Easy Insurance: < 62,3 %
  • feelix: < 62,3 %
  • Friendsurance: < 62,3 %
  • Getsurance: < 62,3 %
  • Lemonade: < 62,3 %
  • moneymeets: < 62,3 %
  • OnlineVersicherung.de: < 62,3 %
  • ottonova: < 62,3 %
  • raisin.pension: < 62,3 %
  • Schutzklick: < 62,3 %
  • simplr: < 62,3 %
  • VorsorgeKampagne: < 62,3 %

Weitere Ergebnisse sowie den ausführlichen Studiensteckbrief finden Sie auf der Webseite von ServiceValue und der WELT.