Es gibt sicherlich viele Bereiche, in denen mehr Unterstützung helfen würde, da insgesamt viel Eigenleistung erwartet wird. Insbesondere bei der Aufstellung des eigenen Geschäftsmodells gibt es wenige Anlaufstellen, die Unterstützung bieten.

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Stichwort Kundenberatung: Was ist hierbei besonders wichtig?

Man muss authentisch sein und sich auf den Kunden konzentrieren, ohne direkt daran zu denken, ein Produkt zu verkaufen. Mir ist es eine Herzensangelegenheit, Kunden individuell zu beraten und mitzunehmen, damit sie selbst entscheiden können, ob und wie es weitergeht. Ich hatte in der Studienzeit ein Schlüsselerlebnis als ich selbst Kunde war und von einem Makler beraten wurde. Mein Gegenüber war sehr darauf bedacht, seine Produkte zu verkaufen, anstatt mir auf meine Bedürfnisse und meine Lebensphase zugeschnittene Möglichkeiten aufzuzeigen. Mir wurde als 22-jähriger Student versucht eine Rentenversicherung mit einer monatlichen Sparrate von 270 Euro zu verkaufen, diese sollte auch automatisch innerhalb von 3 Jahren auf insgesamt 900 Euro ansteigen. Das wollte ich ändern und eben nicht eine solche Beratung anbieten. Wenn ein Kunde bei mir Informationen einholen will und keine ganzheitliche, langfristige Betreuung sucht, dann helfe ich ihm auch da dabei.

Und wie beraten Sie?

Authentisch, offen, ehrlich und flexibel. Das Erstgespräch ist bei mir grundsätzlich kostenlos. Dabei frage ich ab, ob der Kunde ein konkretes Thema angehen oder ganzheitlich beraten werden möchte. Zudem frage ich offen, ob der Kunde nur Wissen abholen möchte und sich dann selbst um alles kümmern will oder ob er langfristig betreut werden und Verantwortung abgeben möchte. Im Termin schaue ich mir dann die Situation des Kunden an und zeige Möglichkeiten auf, was im Hinblick auf Absicherung und Geldanlage getan oder optimiert werden kann. Mir ist es wichtig, die Brille des Kunden aufzusetzen, ohne das Verkaufsinteresse nach vorne zu stellen. Im nächsten Schritt kann Kunde dann auf Basis meines Plans selbst umsetzen oder er gibt die Verantwortung an mich ab. Im letzteren Fall führe ich dann die klassische kostenlose Finanzberatung mit Provisionen und Vermittlungsgebühren durch.

Was hebt WertWende von anderen Finanzberatungsunternehmen ab?

Wir beraten ausschließlich zum Thema Nachhaltigkeit und ich engagiere mich persönlich, in diesem Bereich gute Lösungen zu finden. Meiner Meinung nach reicht es nämlich nicht aus, in grüne Fonds zu investieren, sondern es muss auch direkter Einfluss auf die Unternehmen genommen werden, die Verbesserungspotenzial haben. Fondsmanager, die beispielsweise ihre Stimmrechte bei Unternehmen gut nutzen, haben einen großen Einfluss auf Nachhaltigkeit. Ich schaue also insgesamt genauer hin als der Otto Normalverbraucher, der in seinem Alltag auch nicht die Zeit hat, sich bei der Suche nach nachhaltigen Geldanlagemöglichkeiten tief in die Materie einzuarbeiten. Da muss ein Profi ran und das übernehme ich gerne. Zudem investiere ich auch selbst in die Produkte, die ich meinen Kunden empfehle.

Wie stellen Sie sicher, dass die Produkte, die Sie anbieten, auch wirklich nachhaltig sind?

Mit meinem persönlichen Engagement. Wo grün drauf steht, ist häufig nicht unbedingt auch grün drin und genau da setze ich an. Wenn mir die Datenlage nicht ausreicht, oder ich Zweifel habe, gehe ich beispielsweise direkt auf das Fondsmanagement zu und führe Gespräche. Zudem pflege ich viele persönliche Kontakte, die sich ebenfalls mit Leidenschaft für nachhaltigste Lösungen einsetzen.

Sie beraten sowohl auf Honorar- als auch auf Provisionsbasis. Viele sagen, dass Kunden vor der Zahlung eines Honorars zurückschrecken würden. Wie kommt die Honorarberatung ihrer Meinung nach beim Kunden an?

Gut. Auf der einen Seite schätzen Kunden die Transparenz und verstehen, dass Beratung vergütet werden sollte, wenn man es ihnen offen erklärt. Auf der anderen Seite können Honorare für junge Menschen aber auch teuer sein. Je nach Lebenssituation und Präferenz des Kunden kann ich beides anbieten. Wichtig ist, dass der Kunde im Beratungsgespräch alle Informationen an die Hand bekommt, um selbst entscheiden zu können. Ein Berater sollte daher auf Transparenz, Ehrlichkeit und Flexibilität setzen.

Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft für die Honorarberatung aus?

Viele Menschen erkennen mittlerweile den Mehrwert von Beratung und sind bereit für die Wissensvermittlung zu zahlen. Ich beobachte außerdem, dass Menschen, die auf Honorarbasis beraten wurden, den Berater tendenziell auch eher weiterempfehlen. Generell gehe ich davon aus, dass es weiterhin ein Nebeneinander von Honorar- und Provisionsberatung geben wird, was auch sinnvoll ist.

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