Wie ist die wirtschaftliche Situation der Versicherungsmakler in Deutschland? Repräsentative Daten zu dieser Frage gibt es nicht, aber einige Studien erlauben zumindest eine Orientierung. Neben dem AfW-Vermittlerbarometer und der BVK Strukturanalyse fragt auch die genossenschaftliche VEMA seit einiger Zeit betriebswirtschaftliche Zahlen bei Maklerinnen und Maklern ab. Das Unternehmen aus Heinersreuth in Franken zählt immerhin 4.430 Partner und ist damit der größte genossenschaftlich organisierte Pool in Deutschland.

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Durchschnittlicher Umsatz pro Maklerbüro: 510.067 Euro

An der jüngsten Umfrage zum Geschäftsjahr 2022 haben 797 Versicherungsmakler teilgenommen. Von ihnen sind 565 Genossenschaftsmitglieder und weitere 147 Partner der VEMA. Im Durchschnitt beschäftigten die befragten Maklerhäuser 5,3 Mitarbeiter (entspricht Vollzeit ab 30 Wochenstunden), die Geschäftsführer hierbei eingerechnet. Weil zum Beispiel auch Teilzeitkräfte, Aushilfen und Handelsvertreter in den Maklerbüros beschäftigt sind, rechnen die Studienmacher die Zahl der gearbeiteten Stunden mit verschiedenen Faktoren in Vollzeit-Tätigkeiten um und sprechen von „fiktiven Mitarbeitern“.

In der Mitarbeiterzahl unterscheidet sich die Unternehmensstruktur der VEMA-Mitglieder und Partner vom Marktschnitt, sind doch in der Maklerbranche viele Einzelkämpfer unterwegs. In der jüngsten BVK-Strukturanalyse, die sich ebenfalls auf das Geschäftsjahr 2022 bezieht, gaben 36,8 Prozent der befragten Makler an, allein in ihrem Unternehmen tätig zu sein.

Im Durchschnitt erzielten die befragten Maklerbüros 2022 einen Umsatz von 510.067 Euro. Der durchschnittliche Jahresgewinn vor Steuern belief sich auf 174.068 Euro. Von den 797 Teilnehmern haben allerdings lediglich 476 Maklerfirmen Angaben zu Ihrem Umsatz und 257 Makler Angaben zum Jahresgewinn gemacht.

  • Von den 476 antwortenden Maklerunternehmen gehören 32 der Umsatzklasse bis 100.000 Euro an, was einem Anteil von 6,79 Prozent entspricht.
  • Umsätze zwischen 101.000 und 400.000 Euro konnten 238 Maklerbüros erzielen, diese Umsatzklasse ist damit die größte im Teilnehmerfeld (60,08 Prozent).
  • Weitere 110 Maklerbüros meldeten einen Umsatz zwischen 401.000 Euro und einer Million Euro (23,35 Prozent).
  • Mehr als eine Million Euro erzielten 46 Maklerbüros (9,77 Prozent).

Zu beachten ist bei diesen Zahlen aber, dass die Maklerbüros in der Regel mehrere Mitarbeiter beschäftigen. Der Umsatz pro Kopf belief sich demnach 2022 auf durchschnittlich 76.402 Euro und der Gewinn pro Kopf auf 32.413 Euro. Umgerechnet auf eine Vollzeitstelle entspricht das 96.673 Euro Umsatz pro fiktivem Mitarbeiter und 42.597 Euro Gewinn.

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Mehr als sechs von zehn Versicherungsmaklern (64,24 Prozent) konnten ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr steigern: um durchschnittlich 12,61 Prozent. Gleichbleibende Umsätze meldet etwa jedes vierte Büro (26,10 Prozent). Nur etwa jeder zehnte Makler musste einen Umsatzrückgang von durchschnittlich 10,70 Prozent hinnehmen.

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