Die Vorsorge gegen Einmalbeiträge ist rückläufig, aber wie Sie ja andeuten: Ein Rückgang von überaus hohem Niveau aus. Und die Entwicklung hat viel mit der aktuellen Situation zu tun, in der viele Menschen bei ihren Entscheidungen zurückhaltend sind. Das sieht man ja zuallererst am rückläufigen Konsum in Deutschland.

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Einmalbeiträge werden aber weiter eine tragende Rolle spielen, das zeigt schon ein Blick auf die Demografie: Wenn jetzt die geburtenstarken Jahrgänge noch Lücken in der Vorsorge schließen, dann tun sie das mit Einmalbeiträgen. Bei der Allianz haben wir die Konditionen dafür deutlich verbessert, indem wir zum Bespiel die eigenen Überschussanteilssätze angepasst haben und jetzt auch die Mindest-Aufschubdauer auf bis zu zwei Jahre verkürzen.

Übrigens: Das Neugeschäft gegen laufenden Beitrag, die biometrische Absicherung und generell die betriebliche Altersversorgung entwickeln sich positiv.

Aber müsste sich nicht der Druck auf die Unternehmen durch hohe Kosten und lahmende Konjunktur auch negativ auf die bAV auswirken? Sparen Unternehmen nicht als erstes an diesen Leistungen on top?

Die größte Sorge bereitet den Unternehmen heute der Fachkräftemangel. Und das heißt auch, dass ich als Betrieb alles dafür tun muss, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten und mich für Gesundheit und Leistungsfähigkeit alternder Belegschaften zu engagieren. Unternehmen wollen mit der betrieblichen Altersversorgung und der betrieblichen Krankenversicherung Benefits für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten. Das heißt für uns als Anbieter: Wir sprechen mit unseren Firmenkunden zunächst nicht über Produkte und Angebote. Wir sprechen mit ihnen über Benefit-Strategien.

Die Allianz hat sich sehr zeitig von „klassischen“ Garantien in der LV verabschiedet und stärker auf den Kapitalmarkt gesetzt. Mit dem steigenden Zinsniveau könnten garantiegebundene Produkte wieder eine Rolle spielen. Ist ein Comeback aus Ihrer Sicht realistisch? Wird vielleicht sogar die Allianz wieder auf „klassische“ Produkte setzen?

Eine Renaissance der klassischen Lebensversicherung sehe ich nicht. Und zwar ganz einfach, weil die kapitalmarktnahen Angebote weit attraktiver sind. Werfen wir einen Blick auf die Vorsorgekonzepte der Allianz: Wir können darin Sicherheiten und Garantieelemente so mit Renditechancen und Freiheitsgraden in der Kapitalanlage abstimmen, wie es zum individuellen Bedarf der Kundinnen und Kunden passt. Die angepassten Garantien haben hier für eine höhere Flexibilität gesorgt, die bei volatilen Märkten ihre Wirkung zeigt. Und die Entwicklung der Nachfrage zeigt ganz deutlich, dass diese Angebote von unseren Kundinnen und Kunden sehr gut angenommen werden.

Im März gingen am Markt Gerüchte um, die Allianz könnte deutsche Leben-Bestände in den Run-off geben: die Allianz hat dementiert. In anderen Staaten hat sich die Allianz allerdings bereits von Leben-Beständen getrennt. Wie positionieren Sie sich grundsätzlich zum Thema Run-off? Erleichtern steigende Zinsen es den Versicherern nicht, die Verträge zu halten?

Fakt ist, dass die Allianz weltweit kontinuierlich Maßnahmen zur Optimierung der Kapitaleffizienz evaluiert. Allianz Leben ist nachhaltig positioniert, finanzstark und innovativ, mit über 10 Millionen Kundinnen und Kunden der größte Lebensversicherer in Deutschland, ist wachstumsorientiert und bietet eine attraktive Kapitalrendite. Ein externer Verkauf von Beständen steht seitens Allianz Leben derzeit nicht zur Diskussion.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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