Der demografische Wandel wird die Sozialsysteme in Deutschland an ihre Grenzen bringen. Die Situation ist derart angespannt, dass sich der Präsident des Bundesrechnungshofes, Kay Scheller, als Bundesbeauftragter für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung (BWV) u.a. zu folgender Forderung veranlasst sah: „Für alle Sozialversicherungszweige sollten langfristige Tragfähigkeitskonzepte entwickelt werden. Sie sollten perspektivisch auf eine Verringerung der Bundeszuschüsse abzielen. Bis zum Vorliegen der Konzepte sollten die Bundeszuschüsse eingefroren werden, um den erforderlichen finanziellen 'Druck' für Reformen aufzubauen.“

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Die Erwartungen großer Teile der Bevölkerung bezüglich der eigenen finanziellen Situation im Alter sind eher gering: Lediglich ein Viertel geht davon aus, im Alter ausreichend Geld zur Verfügung zu haben, 14 Prozent fürchten sogar, dass das Geld knapp oder gar nicht reichen wird. Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung 'VorSORGE - Wie die Bevölkerung auf den demografischen Wandel vorbereitet ist', die von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht wurde.

Nur jeder Dritte der 16- bis 70-jährigen Nichtrentner legt regelmäßig Geld für die private Altersvorsorge zurück, so die Studie. In der Auswertung der Ergebnisse schreiben die Forscher: „Der Grund ist nachvollziehbar: Vielfach reicht das Einkommen nicht, um Geld fürs Alter zurückzulegen. Dies gilt vor allem für Geringverdiener:innen – von ihnen sorgen sich mit 38 Prozent besonders viele um ihre finanzielle Situation im Alter.“

Allerdings zeigt die Studie auch, dass bei der Altersvorsorge auch tradierte Geschlechterrollen von Bedeutung sind: So erklärte mehr als jede fünfte Frau, sie verlasse sich im Alter auf Unterstützung durch Familie und Partner, bei den Männern ist es nur jeder Achte. Die Abhängigkeit von den Partnern oder der Familie ist unter Frauen in den westdeutschen Bundesländern und mit hohem Sozialstatus stärker verbreitet als in den ostdeutschen Bundesländern sowie unter Frauen mit niedrigem Sozialstatus.

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Über die Studie:
Für die Studie hat die Bertelsmann-Stiftung gemeinsam mit dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung individuelle Strategien im demografischen Wandel herausgearbeitet. Das Institut für Demoskopie Allensbach führte auf dieser Grundlage 1.234 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der 16- bis 70-jährigen Bevölkerung durch.

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