Im engen Korsett lässt sich schwer tanzen - schon gar nicht auf mehreren Hochzeiten. Diese Erkenntnis mussten sich nun Axa und ING eingestehen. Am 25. November meldete die niederländische Konzern-Mutter, dass sich Axa und ING künftig wieder auf den lokalen Vertrieb von Versicherungsangeboten konzentrieren würden.

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Dabei hatten beide Partner zu Beginn ihrer Liaison ganz anderes im Blick: Frankreich, Deutschland, Italien, Tschechische Republik, Österreich und Australien sollten erst der Anfang einer Versicherungsplattform sein.

Doch in Tschechien und Österreich zog sich ING erst vor Kurzem aus dem Bankgeschäft mit Endkunden zurück. Das ‚Korsett‘ der globalen Bancasurance-Partnerschaft ist damit wohl gescheitert. Nun wird - um im Bild zu bleiben - wieder aufgeschnürt: Beide Unternehmen könnten durch die Trennung „besser auf die spezifischen Versicherungsanforderungen lokaler Kunden und Vertriebspräferenzen“ in den verbliebenen Zielmärkten eingehen, so ING.

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Was bedeutet das konkret für den deutschen Markt? „AXA Deutschland und ING Deutschland als lokale Einheiten werden nun gemeinsam festlegen, wie diese Partnerschaft lokal fortgeführt wird“, so ein ING-Sprecher auf Anfrage von Finanz-Szene, die als erste über die Neuausrichtung berichteten.

Cashback-Service nun auch mit Amazon

Die Entscheidung, ob und wie die Partnerschaft zwischen beiden Unternehmen fortgesetzt wird, dürfte auch von den Ergebnissen einer Testphase abhängen, die im September 2020 startete. Dafür probierte sich ING als gebundener Vertreter für den französischen Versicherer.

Von ungefähr kam das damals nicht. Denn die Kooperation zwischen Axa und ING hat bereits eine längere Vorgeschichte. Im Sommer 2018 beendete ING die Zusammenarbeit mit dem Onlinemakler Clark zugunsten der langjährigen Kooperation mit Axa.

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Und das, obwohl ING erst im April 2018 als Investor bei Clark eingestiegen war. Erste Produkte aus der Kooperation gab es dann wieder ein Jahr später. Damals wurde ein „Baufinanzierungs-Schutz“ eingeführt. Im Juli 2020 kamen dann Restschuldpolicen hinzu.

Cashback-Service nun auch mit Amazon

Für ING waren aber weder Axa noch Clark die ersten Partner im deutschen Versicherungsmarkt. Bereits 2012 kooperierten die Niederländer mit der Hannoverschen. Mit wechselnden Partnerschaften kennt sich das Geldinstitut also aus - und kann nicht genug davon bekommen.

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Mit Amazon wird nun auch zusammengearbeitet: Über den Cashback-Service ‚DealWise‘ erhalten ING-Kunden 5 Prozent Rückerstattung, wenn sie bei Amazon Elektro-Geräte, Spielzeug oder Bekleidung kaufen. Laura Wirtz, Lead Daily Banking & Payments bei ING Deutschland, sagte dazu: „Durch stets neue Kooperationen sparen unsere Kundinnen und Kunden bares Geld“. Ein Ende der wechselnden Partnerschaften ist also nicht zu erwarten.

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