Man könnte die jetzt von den Aktuaren und ihrem Verband in Richtung Presse veröffentlichte Idee auch als Bestreben für eine Art passive Waffengleichheit im Wettbewerb mit dem geplanten so genannten Sozialpartner-Modell sehen. Letzteres ist besser bekannt als Nahles-Rente, benannt nach einem Vorschlag der Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD).

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Dieses Zusatzmodell zur herkömmlichen Betriebsrente sieht Versorgungswerke ähnlich der Metallrente vor, die von Arbeitgebern und Gewerkschaften gemeinsam organisiert werden. Neu, so der Plan, ist die dort vorgesehene Einstandspflicht des Versorgungswerks für die Betriebsrenten. Die Chefs wären beim Nahlesmodell aus der Haftung raus. Für bAV-Kenner würde damit ein jahrzehntelanger Traum in Erfüllung gehen, die bislang unmögliche Beitragszusage pur.

Betriebsrente: Zinsen sind Arbeitslohn - noch

Ähnliche, eingeschränkte Zusagen für die Beschäftigten, schlagen nun die Sachverständigen vor, die sich mit der Mathematik großer gegenwärtiger wie angehender Rentnerbestände auskennen - der Deutsche Aktuarverband. Versichertenkollektive, namentlich aber nicht nur in Unternehmen mit Betriebsrente, ließen sich aus Sicht der Mathematiker und unter den näher kommenden bilanziellen Einschlägen bei den Arbeitgebern wegen schrumpfender Zinsen besser bewirtschaften.

Wenn zumindest die Überschüsse aus Kapitalanlagen für Betriebsrenten zur Disposition des Risikoträgers gestellt werden dürften. Dies schlagen die Mathematiker und ihr Verband jetzt vor. Aber genau das dürfen die Rententräger derzeit aber nicht. Auch Überschüsse auf Kapitalien für Betriebsrenten stehen bislang den Werktätigen zu; formell als Arbeitslohn.

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Bis heute gilt: Der Arbeitgeber haftet, wenn bislang garantierte Renten wegen nachhaltiger Magerzinsen nun doch schrumpfen müssen; jüngst erfahren bei großen Pensionskassen wie der BVV-Kasse für die Banker oder der VBL für die Zusatzrente der Arbeiter und Angestellten im Öffentlichen Dienst. Und auch bei der Neue Leben Pensionskasse. Bei allen diesen Versorgern für Zusatzrenten schrumpfen die Garantien für künftige Beiträge (Future Service) zum Teil drastisch, bei der VBL etwa auf nur noch 0,25 Prozent. Übrigens bei einem Modell, das ursprünglich mit 4,00 Prozent kalkuliert war.

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