Seit Montag, dem 11. Januar, steht der 72 Jahre alte Karl-Peter H. wegen Betrugs vor Gericht. Die sogenannte Bierkönig-Witwe Meharit Schubert sei seine Lebensabschnittspartnerin und man munkelt, dass eventuell ihr aufwändiger Lebensstil und die damit einher gehenden Kosten das Motiv für das unlautere Verhalten von Karl-Peter H. sein könnte. In der Anklage jedenfalls ist die Rede davon, dass er über siebenhundert Anleger um mehr als zwanzig Millionen Euro gebracht haben soll.

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Mastermind von Green Planet vor Gericht

Hielt man ihn zuerst für ein kleines Licht, liegt nun die Vermutung nahe, Karl-Peter H. sei möglicherweise der Mastermind hinter der Green Planet AG, wie die Frankfurter Rundschau schreibt. Die Anleger bei Green Planet konnten in Hölzer investieren mit dem Versprechen, zwanzig Jahre später eine ansehnliche Rendite erzielt zu haben. Für die Eiligen stellte man auch das Anlagemodell „Kautschuk in Costa Rica“ zur Verfügung. Dort sollte man sich bereits nach fünf Jahren über eine Gewinnausschüttung freuen können.

Wirklich freuen konnten sich letztlich aber nur die Betreiber der AG, die von 2009 bis 2014 das innovative Geschäftsmodell unterhielten, bevor es in Frage gestellt und das Personal schließlich gerichtlich belangt wurde. Statt der versprochenen zweistelligen Renditen sei das Geld für den aufwendigen Lebenswandel veruntreut wurden, mutmaßt die Zeitung. So habe es etwa in Costa Rica auch noch nie eine Kautschukplantage gegeben.

Zunächst stand letztes Jahr im Dezember der 73 Jahre alte Manfred W. vor Gericht, als ehemaliger Geschäftsführer der Green Planet AG sprach ihm das Landgericht wegen Betrugs eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten aus. Im Verfahren wurde sogleich allmählich deutlich, dass W. wohl im Auftrag, sozusagen als verlängerter Arm eines versteckten „zweiten Mannes“, agiert habe. So hält die Staatsanwaltschaft H. für genau diesen „Strippenzieher“.

Geschäftsidee mit komplexen Briefkastenfirmengeflecht

Auf Karl-Peter H. sei diese ganze Geschäftsidee zurückzuführen, er habe das komplexe Verschleierungssystem mit dem ebenso komplexen Briefkastenfirmengeflecht ausgetüftelt, während er offiziell bei Green Planet gar nicht in Erscheinung trat, behaupten die Kläger. Außer wenn Zahltag war, dann bekam er das meiste ab. Zunächst ermittelte man gegen H. nur begründet auf dem Verdacht der Geldwäsche, doch im Prozessverlauf gegen W. zeichnete sich ab, dass er vielleicht stärker involviert gewesen war, als bisher angenommen.

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So eröffnete man am Montag das Verfahren gegen H., welches mit einem Befangenheitsantrag von Seiten der Verteidigung eingeläutet wurde. Ab Donnerstag dann wird es neue Einsichten und mehr Licht in dem dichten Dickicht aus Geld und Edelhölzern geben.

frankfurter rundschau.de

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