PKV-Sozialtarife: Versicherer mit der höchsten Belastung

Quelle: DALL-E

Der Standardtarif wurde 1994 als brancheneinheitlicher Sozialtarif eingeführt. Er richtet sich an ältere Versicherte, die bereits lange privat vollversichert sind und deren Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze liegt. In diesen Fällen bietet er eine abgespeckte, aber bezahlbare Absicherung: Die Leistungen orientieren sich am Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), und der Beitrag ist gesetzlich gedeckelt – 2025 auf maximal 804,82 Euro im Monat.

Ein Wechsel in den Standardtarif ist nur möglich, wenn der Vollversicherungsvertrag vor dem 1. Januar 2009 abgeschlossen wurde. Danach eingestiegene Kunden können ihn nicht mehr nutzen. Anspruchsberechtigt sind Versicherte ab 65 Jahren mit mindestens zehn Jahren PKV-Mitgliedschaft, ab 55 Jahren mit Einkommen unter der Versicherungspflichtgrenze oder Personen, die aufgrund von Erwerbsunfähigkeit bereits eine Rente oder Pension beziehen. Familienangehörige können mitversichert werden, wenn sie in der GKV familienversichert wären.

Die in früheren Tarifen gebildeten Alterungsrückstellungen werden vollständig angerechnet, wodurch die Beiträge stabiler bleiben als in vergleichbaren Neuabschlüssen. Eine erneute Gesundheitsprüfung ist nicht erforderlich.

Beitragsanpassung 2025: Deutlicher Sprung nach Jahren der Stabilität

Zum 1. Juli 2025 steigen die Beiträge im Standardtarif deutlich – im Schnitt um 25 Prozent. Der Durchschnittsbeitrag klettert damit von rund 400 auf 500 Euro im Monat. Es ist bereits die zweite Anpassung in Folge, nachdem die Prämien im Jahr 2024 um rund 9 Prozent erhöht worden waren.

Hintergrund sind stark gestiegene Leistungsausgaben in der gesamten privaten Krankenversicherung: Die Kosten für Krankenhausbehandlungen, Medikamente und Pflegeleistungen legten 2023 zweistellig zu. Beitragserhöhungen im Standardtarif dürfen laut Krankenversicherungsaufsichtsverordnung (KVAV) erst erfolgen, wenn sich die Leistungsausgaben oder die Lebenserwartung um mindestens fünf Prozent verändern – dann aber fällt der Sprung meist deutlich aus (Versicherungsbote berichtete).

Die höchsten Quoten im Standardtarif

Gemessen am Bestand der Vollversicherten zeigt sich ein deutliches Gefälle zwischen den Gesellschaften. Besonders hohe Quoten im Standardtarif verzeichnen vor allem Anbieter mit einem traditionell älteren oder einkommensschwächeren Kundenprofil. Die Auswertung der Daten für 2024 zeigt die zehn Unternehmen mit dem höchsten Anteil ihrer Vollversicherten im Standardtarif:

  • DKV: 15.477 ÷ 666.346 = 0,02323 → 2,32 Prozent
  • Gothaer: 2.653 ÷ 117.520 = 0,02257 → 2,26 Prozent
  • Allianz: 9.331 ÷ 554.166 = 0,01684 → 1,68 Prozent
  • Inter: 2.212 ÷ 145.326 = 0,01522 → 1,52 Prozent
  • Münchener Verein: 889 ÷ 62.959 = 0,01412 → 1,41 Prozent
  • UKV: 1.085 ÷ 84.741 = 0,01280 → 1,28 Prozent
  • Generali: 3.015 ÷ 287.198 = 0,01050 → 1,05 Prozent
  • Bayerische Beamten: 2.990 ÷ 288.247 = 0,01037 → 1,04 Prozent
  • Signal Iduna: 4.613 ÷ 621.337 = 0,00742 → 0,74 Prozent
  • Alte Oldenburger: 291 ÷ 54.322 = 0,00536 → 0,54 Prozent