Die private Krankenversicherung (PKV) hat es nicht leicht: Steigende Gesundheitskosten, eine stagnierende Nachfrage in der Vollversicherung und die alternde Gesellschaft setzen die Unternehmen unter Druck. Umso wichtiger sind stabile Bilanzen, die Resilienz und Spielräume sichern. Ein aktuelles Bilanzrating zeigt, wer hier überzeugt. Versicherungsbote stellt die Sieger in einer neuen Bildstrecke vor.
Hintergrund: Die private Krankenversicherung sieht sich seit Jahren mit steigenden Belastungen konfrontiert. Moderne Therapien und Medikamente treiben die Ausgaben nach oben – in der Onkologie erreichen die Kosten pro Patient inzwischen mehrere Hunderttausend Euro im Jahr. Hinzu kommen Abrechnungsbetrug und überhöhte Vergütungen, die das System zusätzlich belasten. Milliarden gehen so verloren, die eigentlich für die Versorgung gedacht wären.
Auch der demografische Wandel verschärft die Lage. Eine alternde Gesellschaft bedeutet wachsende Leistungsausgaben und steigende Sozialabgaben. Zwar werden weiter Alterungsrückstellungen aufgebaut, doch die Beitragseinnahmen wachsen weniger stark als Schäden und Kosten. Im Ergebnis rutschte 2024 die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote von 9,0 auf 7,3 Prozent ab – ein Signal dafür, wie sehr die Unternehmen unter Druck stehen.
Gleichzeitig zeigt die Branche aber auch ihre Stabilität, wie Reinhard Klages im neuen MAP-Report mit der stolzen Nummer 940 ausführt. Die Kapitalanlagen stiegen 2024 um 3,5 Prozent auf 371,9 Milliarden Euro, die Alterungsrückstellungen erhöhten sich sogar um 4,2 Prozent auf 341,7 Milliarden Euro. Spitzenreiter Debeka kommt allein auf 54,4 Milliarden Euro Reserve. Auch die Nettorendite blieb positiv und legte leicht auf 2,70 Prozent zu. Vor diesem Hintergrund bewertet der aktuelle MAP-Report die Finanzkraft der privaten Krankenversicherer. Analysiert wurden die Jahre 2020 bis 2024, sodass kurzfristige Schwankungen geglättet und ein verlässliches Bild der wirtschaftlichen Stabilität gezeichnet wird. Sieger des Ratings werden in dieser Bildstrecke vorgestellt.
Was wurde gemacht?
Der MAP-Report 940 bewertet die Bilanzen privater Krankenversicherer für den Zeitraum von 2020 bis 2024. Längere Zeiträume sind wichtig, weil sie kurzfristige Effekte – etwa außergewöhnlich hohe Kapitalerträge oder Verluste – glätten. Auf diese Weise wird sichtbar, wie stabil ein Unternehmen tatsächlich wirtschaftet. Für das Gesamtrating wurden folgende neun zentrale Bilanzkennzahlen analysiert:
- Nettorendite: misst den Erfolg der Kapitalanlagepolitik. Für private Krankenversicherer ist sie von entscheidender Bedeutung, da Kapitalerträge neben den Beiträgen die wichtigste Einnahmequelle darstellen.
- RfB-Zuführungsquote: zeigt, wie viel der verdienten Bruttobeiträge in die Rückstellung für Beitragsrückerstattung fließt.
- RfB-Quote: stellt den Bestand dieser Rückstellung ins Verhältnis zu den verdienten Beiträgen und macht sichtbar, wie gut ein Versicherer für künftige Anpassungen vorsorgt.
- Versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote: spiegelt wider, ob die kalkulierten Prämien ausreichen, um Schäden und Kosten zu decken.
- Überschussverwendungsquote: misst, in welchem Umfang der Gesamterfolg an die Versicherten zurückgegeben wird.
- Vorsorgequote: zeigt, welcher Anteil der Bruttobeiträge für die Vorsorge im Alter zurückgelegt wird.
- Abschlusskostenquote: bewertet, wie viel ein Versicherer für den Neuabschluss von Verträgen ausgibt.
- Verwaltungskostenquote: zeigt die Effizienz der internen Strukturen.
- Solvabilitätsquote (SCR-Quote): misst die Risikotragfähigkeit und gibt an, ob ein Versicherer auch in Krisenzeiten über ausreichend Eigenmittel verfügt.
Neu hinzugekommen sind im aktuellen MAP-Report zwei zusätzliche Wachstumsgrößen:
- die Entwicklung der Beitragseinnahmen,
- sowie die Veränderung der Zahl der Vollversicherten.
Ihr Gewicht bleibt mit zusammen weniger als 3,5 Prozent zwar gering, sie ergänzen aber das Bild, wie dynamisch ein Versicherer im Markt agiert.
Wie wurde gewertet?
Die Bewertung der privaten Krankenversicherer im MAP-Report 940 basiert auf einem Punktesystem. Für jede der zehn Kernkennzahlen konnten Punkte vergeben werden, insgesamt bis zu 300. Besonders wichtige Größen – wie die Nettorendite oder die Solvabilitätsquote – wurden dabei stärker gewichtet, da sie am unmittelbarsten Auskunft über die langfristige Stabilität und Krisenfestigkeit eines Unternehmens geben. Weniger ausschlaggebende Kennzahlen wie die Abschluss- oder Verwaltungskostenquote flossen zwar in die Bewertung ein, hatten aber geringeren Einfluss auf das Gesamtergebnis.
Aus der Gesamtpunktzahl wurde anschließend eine fünfstufige Notenskala gebildet. Ab 85 Prozent der möglichen Punkte vergaben die Analysten die Bestnote „hervorragend“ (mmm+). Mit 75 bis 84 Prozent erreichten die Versicherer die Bewertung „sehr gut“ (mmm). Für 65 bis 74 Prozent gab es die Note „gut“ (mm). Unternehmen mit 55 bis 64 Prozent wurden als „befriedigend“ (m) eingestuft. Alles darunter fiel in die niedrigste Kategorie „ausreichend“ (m-).
Versicherungsbote stellt die Sieger vor
Versicherungsbote stellt in seiner Bildstrecke die zehn besten Unternehmen im aktuellen Bilanzrating vor – jene Gesellschaften, die entweder mit der Bestnote „hervorragend“ (mmm+) oder der Note „sehr gut“ (mmm) bewertet wurden. Sie gelten damit als die stabilsten privaten Krankenversicherer am Markt. Grundlage der Analyse ist der aktuelle MAP-Report 940 aus dem Hause Franke und Bornberg – das neue Bilanzrating für private Krankenversicherer. Er wertet zentrale Kennzahlen der Jahre 2020 bis 2024 aus und liefert damit einen umfassenden Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der Branche. Wie gewohnt kann die Studie kostenpflichtig über die Webseite der Analyse-Experten bestellt werden.