Versicherer: Vorreiter in der Konnektivität 2025

Quelle: DALL-E

Welche Versicherer überzeugen mit digitaler Vernetzung und technologischem Vertrauen – und wie wird das sichtbar? Eine aktuelle Studie gibt darauf Antworten. Versicherungsbote stellt die Sieger vor.

Konnektivität ist allgegenwärtig. Sie prägt den Alltag, wenn Smartphones nahtlos mit Cloud-Diensten interagieren, wenn Autos im Verkehr Daten austauschen oder wenn Maschinen in der Industrieproduktion selbstständig miteinander kommunizieren. Vernetzung bedeutet: Informationen fließen schneller, Prozesse greifen ineinander, Vertrauen in die Sicherheit der Systeme wird entscheidend.

Warum Konnektivität Versicherer besonders betrifft

Für Versicherer ist das in besonderem Maße relevant. Denn ihre Produkte sind immateriell, beruhen also auf Vertrauen – und sie betreffen sensible Daten zu Gesundheit, Vermögen oder Risiken. Konnektivität entscheidet, ob digitale Services funktionieren, ob Kundinnen und Kunden Vertrags- oder Leistungsprozesse nachvollziehen können und ob eine Gesellschaft im öffentlichen Diskurs als innovativ, seriös und sicher wahrgenommen wird.

Wie aber lässt sich Konnektivität messen? Klassische Technik- oder Serviceaudits erfassen nur einzelne Aspekte. Weit umfassender ist das digitale Echo: Millionen von Kommentaren, Bewertungen und Diskussionen in sozialen Medien, Foren und Nachrichtenportalen bilden ab, wie vernetzt und vertrauenswürdig Versicherer im Alltag wahrgenommen werden. Das Internet wird damit zu einem Spiegel der Konnektivität – unmittelbar und kontinuierlich.

Das digitale Echo als Maßstab

Genau hier setzt die Untersuchung „Vorreiter in der Konnektivität 2025“ an. Sie wird von ServiceValue und dem F.A.Z.-Institut verantwortet und ist als branchenübergreifende Studie angelegt. Bewertet werden insgesamt rund 13.000 Unternehmen aus diversen Branchen. Die Ergebnisse lassen sich anschließend nach einzelnen Branchen differenzieren – so auch für die Versicherer, deren Sieger im Folgenden vorgestellt werden.

Grundlage ist ein zweijähriges digitales Echo vom 1. August 2023 bis 31. Juli 2025. In diesem Zeitraum erfasste der technische Partner pressrelations mehrere hundert Millionen frei zugängliche deutschsprachige Online-Quellen – von Nachrichtenportalen über Blogs und Foren bis hin zu sozialen Netzwerken. Inhalte hinter Paywalls oder Logins sowie .at- und .ch-Domains blieben außen vor. Insgesamt konnten so rund 4,5 Millionen Nennungen ausgewertet werden.

Die Analyse wurde von Skaylink mit KI-gestützten Verfahren durchgeführt. Dafür wurden sämtliche Texte aus dem digitalen Diskurs in kleinere Fragmente zerlegt und anschließend dreistufig geprüft:

  • Im ersten Schritt, dem Entity-Matching, wird ermittelt, welches Unternehmen genannt wird.
  • Darauf folgt das Eventtyp-Matching, also die Frage, in welchem thematischen Zusammenhang die Nennung erfolgt. Hier greift die Studie auf verschiedene Themencluster zurück: Unter Connectivity (hier jedoch im engeren Sinne als Unterkategorie) fallen etwa Digital Detox, Mixed Reality, Plattform-Ökonomie, Internet der Dinge, Big Data, Blockchain oder Smart Citys. Die Kategorie Datensicherheit umfasst Begriffe wie Datenleck, Phishing oder DSGVO; bei IT-Sicherheit geht es um Cybersecurity, Virenschutz oder Schadsoftware. Weitere Cluster sind Seriosität (z. B. Vertrauenswürdigkeit, Skandale, Gerichtsurteile) sowie Technologie (z. B. High-Tech, Digitalisierung, technologischer Fortschritt).
  • Abschließend wird in einer Sentiment-Analyse bewertet, ob die Nennung positiv, neutral oder negativ ausfällt.

Gewichtung und Punktbildung

Für die Gesamtbewertung fließen fünf Dimensionen zu gleichen Teilen ein: Konnektivität, IT-Sicherheit, Datensicherheit, Seriosität und Technologie – jede mit 20 Prozent. Die Punktbildung erfolgt in zwei Schritten:

  • Tonalität und Reichweite: Zunächst werden Salden aus positiven und negativen Erwähnungen sowie Reichweiten-Differenzen gebildet und zu Rohwerten verdichtet.
  • Normierung: Anschließend werden diese Werte branchenspezifisch vergleichbar gemacht. Der jeweils bestplatzierte Versicherer erhält automatisch 100 Punkte und setzt damit die Benchmark, alle weiteren Gesellschaften werden in Relation dazu eingeordnet. Die Punktzahlen zeigen somit keine absolute Leistung, sondern die relative Position innerhalb der Branche. Ein Versicherer mit 95 Punkten erreicht also 95 Prozent der Performance des Branchensiegers. Ausgezeichnet werden schließlich alle Anbieter, die über dem Branchendurchschnitt liegen.

Die ausgezeichneten Unternehmen

Die Ergebnisse zeigen: Konnektivität ist kein Privileg der größten Konzerne. Sie findet sich bei internationalen Gruppen ebenso wie bei regionalen oder spezialisierten Versicherern. Die Spannbreite reicht von Allroundern mit breiter Marktpräsenz bis zu fokussierten Anbietern, die in einzelnen Segmenten Akzente setzen. Zunächst geht es um die fünf Spitzenreiter, bevor im weiteren Verlauf die komplette Siegerliste folgt.

Rang 1: Baloise (100,0 Punkte, Branchensieger)

Die Baloise führt 2025 das Ranking an und setzt als Branchensieger den Maßstab für alle anderen Versicherer. Mit der Maximalwertung von 100 Punkten steht die Schweizer Gruppe an der Spitze – und das, obwohl sie in Deutschland nicht zu den größten Playern zählt. Unter dem Namen Baloise Versicherung AG – bis vor wenigen Jahren noch als „Basler“ bekannt – ist das Unternehmen hierzulande in mehreren Sparten vertreten:

  • In der Lebensversicherung erwirtschaftete die Gesellschaft 2024 rund 596 Millionen Euro an Bruttoprämien und rangiert damit auf Platz 33 von 76 Anbietern. Charakteristisch ist der Bestandsmix: Überwiegend Rentenversicherungen, zu denen auch Berufsunfähigkeitsversicherungen zählen, bilden das Rückgrat des Geschäfts. Ergänzt wird dies durch fondsgebundene Produkte, die die Kapitalmarktnähe der Gruppe widerspiegeln.
  • Daneben ist die Baloise auch in der Schaden- und Unfallversicherung aktiv. Mit einem Marktanteil von knapp einem Prozent gehört sie zwar zu den mittelgroßen Anbietern, deckt aber mit ihrem Portfolio die wesentlichen Sparten ab – von Kfz über Haftpflicht bis zu Wohngebäude.

Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgt die anstehende Fusion mit Helvetia, deren Vollzug für Dezember 2025 geplant ist (Versicherungsbote berichtete). Sie wird auch die deutsche Marktpräsenz künftig unter einem neuen Dach zusammenführen. Die Platzierung im Ranking zeigt: Auch wer nicht zu den größten Anbietern zählt, kann im Netz als besonders verlässlich, sicher und technologisch anschlussfähig wahrgenommen werden.

Rang 2: Ideal Versicherung (99,5 Punkte, Sieger)

Die Ideal Leben agiert als traditionsbewusster Spezialist für klassische Vorsorgeprodukte. Sie ist bekannt für ihr stark konservatives Profil, das auf langfristige Stabilität setzt und Kunden eine klare Orientierung im Altersvorsorgegeschäft bietet. 2024 verbuchte die Gesellschaft rund 255 Millionen Euro an verdienten Beiträgen und zählt damit zu den kleineren Lebensversicherern im deutschen Markt. Ihr Portfolio ist einzigartig ausgerichtet: Mehr als siebzig Prozent des Bestandes entfallen auf kapitalbildende Lebensversicherungen – der höchste Anteil in der gesamten Branche. Ergänzt wird dies durch klassische Rentenpolicen, die als zweite Säule der Absicherung eine wichtige Rolle spielen.

Die Platzierung zeigt: Auch ein kleiner, klar fokussierter Lebensversicherer kann im digitalen Echo weit nach vorn rücken. Entscheidend ist dabei nicht allein, wofür er thematisch steht, sondern wie er seine klassischen Produkte über digitale Prozesse und eine verlässliche digitale Infrastruktur zugänglich macht.

Rang 3: WWK (99,1 Punkte, Sieger)

Die WWK erreicht mit 99,1 Punkten Rang drei und behauptet sich damit auf dem Siegertreppchen. Sie ist ein fokussierter Lebensversicherer, der sein Profil über fonds- und indexgebundene Produkte geschärft hat. 2024 erwirtschaftete die Gesellschaft rund 1,2 Milliarden Euro an verdienten Beiträgen und belegt damit Rang 21 im Markt. Den Löwenanteil des Geschäfts stellen fonds- und indexgebundene Lebens- und Rentenpolicen, ergänzt um Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherungen als zweites Standbein. Daneben ist die WWK auch in der Schaden- und Unfallversicherung vertreten, bleibt dort mit einem Marktanteil von 0,16 Prozent in der Haftpflicht jedoch ein Nischenanbieter.

Die positive Platzierung im Ranking verweist auf die Leistungen der Digitalisierung: Die WWK hat über die Jahre eigene technische Plattformen aufgebaut – von der konzerneigenen IT-Gesellschaft bis zur Investmentgesellschaft in Luxemburg – und Produkte wie die fondsgebundene Rente IntelliProtect mehrfach weiterentwickelt. Solche digitalen Prozesse und Schnittstellen machen es möglich, dass Beratung, Vertragsführung und Kapitalanlage heute eng verknüpft laufen. Dass die WWK damit im digitalen Echo zu Konnektivität eine Spitzenposition erreicht, zeigt: Sichtbarkeit entsteht dort, wo Technik, Prozesse und Produkte konsequent zusammenspielen.

Rang 4: Helvetia (95,1 Punkte, Sieger)

Dass die Baloise den Branchensieg davonträgt, ist auch ein Fingerzeig für ihre künftige Partnerin: Die Helvetia. Beide Schweizer Traditionsgesellschaften stehen kurz vor der Fusion, deren Vollzug für Dezember 2025 geplant ist. Schon jetzt behauptet sich die Helvetia mit 95,1 Punkten unter den Top fünf und zeigt damit, dass beide Unternehmen auch für sich genommen im digitalen Echo zur Konnektivität eine feste Größe sind.

In Deutschland tritt die Helvetia als vergleichsweise kleiner Anbieter auf, der sowohl in der Lebens- als auch in der Schaden- und Unfallversicherung aktiv ist. In der Lebensversicherung erzielte sie 2024 ein Beitragsvolumen von 314,6 Millionen Euro (Rang 49 von 76) – mit einem Mix aus klassischen und fondsgebundenen Rentenpolicen sowie Berufsunfähigkeitsversicherungen. Im Kompositgeschäft kam sie auf 0,69 Prozent Marktanteil (Rang 30). Besonders prägend sind die Kfz-Versicherung, die rund ein Drittel des Portfolios ausmacht, und die Wohngebäudeversicherung mit knapp einem Viertel.

Die gute Platzierung verdeutlicht: Auch jenseits der großen Konzerne können Versicherer punkten, wenn die digitalen Abläufe stimmen. Helvetia hat bewiesen, dass reibungslose Prozesse – von der Schadenmeldung bis zu Vermittler-Tools – die Sichtbarkeit im Netz steigern. Zusammen mit der Baloise entsteht so ein neues Schwergewicht, das nicht nur in der Schweiz, sondern auch im deutschen Markt zusätzliche Schlagkraft entwickeln wird.

Rang 5: Axa (94,3 Punkte, Sieger)

Während kleinere Spezialisten wie Ideal, WWK oder Helvetia im Ranking weit vorn liegen, bringt die Axa das Gewicht eines internationalen Allrounders ins Spiel. Der französische Konzern zählt in Deutschland zu den größten Anbietern und ist in allen wichtigen Sparten vertreten – von der Lebens- über die Schaden- und Unfall- bis zur Krankenversicherung. Mit 94,3 Punkten erreicht die Gruppe Rang fünf.

In der Lebensversicherung verbuchte die Axa 2024 ein Beitragsvolumen von 2,36 Milliarden Euro und belegte damit Rang 13 im Markt. Der Löwenanteil entfällt auf die Axa Lebensversicherung mit 1,80 Milliarden Euro (Rang 11 unter den Einzelgesellschaften), während die Ager Leben einen geschlossenen Bestand im internen Run-off verwaltet. Das Geschäft umfasst Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherungen ebenso wie kapitalmarktorientierte Lösungen.

Noch stärker ist die Marktstellung im Kompositgeschäft: Mit einem Anteil von 5,29 Prozent belegt die Axa Rang vier. In der privaten Krankenversicherung erzielte die Gruppe 2024 Beitragseinnahmen von 3,90 Milliarden Euro und liegt damit ebenfalls auf Rang vier.

Die Platzierung zeigt: Konnektivität ist nicht allein eine Domäne spezialisierter Nischenanbieter. Auch ein breit aufgestellter Konzern muss digitale Prozesse und Schnittstellen über alle Sparten hinweg zuverlässig organisieren. Die Axa beweist, dass Größe und Vielfalt kein Hindernis sind – solange die technische Infrastruktur den Anspruch eines international agierenden Versicherers einlöst.

Konnektivität: Alle ausgezeichneten Versicherer

Nicht nur die Spitzenplätze wurden vergeben. Insgesamt konnten 14 Versicherer im Ranking punkten und sich über die Auszeichnung „Sieger“ freuen. Die Liste zeigt, dass Konnektivität im Netz ein Thema für ganz unterschiedliche Marktteilnehmer ist – von spezialisierten Lebensversicherern über regionale Anbieter bis zu internationalen Konzernen:

  1. Baloise: 100,0 Punkte (Branchensieger)
  2. Ideal Versicherung: 99,5 Punkte (Sieger)
  3. WWK: 99,1 Punkte (Sieger)
  4. Helvetia: 95,1 Punkte (Sieger)
  5. Axa: 94,3 Punkte (Sieger)
  6. VGH Versicherungen: 92,2 Punkte (Sieger)
  7. SDK: 90,2 Punkte (Sieger)
  8. HDI: 89,8 Punkte (Sieger)
  9. LVM Versicherung: 89,6 Punkte (Sieger)
  10. SV SparkassenVersicherung: 87,9 Punkte (Sieger)
  11. DEVK: 86,7 Punkte (Sieger)
  12. Allianz: 84,7 Punkte (Sieger)
  13. VHV Versicherungen: 84,1 Punkte (Sieger)
  14. Arag: 84,0 Punkte (Sieger)

Hintergrund: Die hier vorgestellten Ergebnisse basieren auf der branchenübergreifenden Studie „Vorreiter in der Konnektivität 2025“, die ServiceValue in Kooperation mit dem F.A.Z.-Institut durchgeführt hat. In die Untersuchung flossen rund 4,5 Millionen Nennungen aus dem digitalen Diskurs ein. Bewertet wurden etwa 13.000 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Die Studie erfasst, in welchem Maß Versicherer und andere Unternehmen im Netz mit Themen wie Technologie, Datensicherheit, Seriosität oder digitaler Verfügbarkeit in Verbindung gebracht werden. Weitere Ergebnisse und Detailauswertungen sind auf der Webseite von ServiceValue abrufbar.