Künstliche Intelligenz in der Versicherung: Substanz statt Show

Quelle: Rainer Sommer@Provinzial

Gleichzeitig muss sich beim Einsatz Künstlicher Intelligenz auch das Führungsverständnis verändern. Kontrolle wird durch Verantwortung ersetzt, Silos durch Zusammenarbeit und Wissenshoheit durch Erklärkompetenz. Moderne Führung bedeutet heute vor allem, Sinn und konkrete Ziele zu vermitteln, damit Teams befähigt werden, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört, die Mitarbeitenden mit den notwendigen Freiräumen auszustatten und eine hierarchielose, ergebnisorientierte Zusammenarbeit zu fördern.

Auch insgesamt werden Fähigkeiten im Umgang mit KI, die Akzeptanz neuer Technologien und eine hohe Adaptionsfähigkeit zunehmend zur Schlüsselqualifikation – nicht nur für Spezialisten, sondern für alle Beschäftigten im Unternehmen. Dabei sind Transparenz, Augenhöhe beim KI-Einsatz sowie Sicherheit und Datenschutz nicht verhandelbar, weswegen wir uns bewusst für interne, abgeschottete KI-Modelle entschieden haben. Zudem haben wir – im engen Schulterschluss mit dem Betriebsrat – klare Leitplanken für die Nutzung Künstlicher Intelligenz im Konzern ausgearbeitet. Entstanden ist eine Regelungsabrede, in der Prozesse und Prinzipien für die Einführung von KI-Systemen präzise beschrieben sind – und die in dieser Form branchenweit ihresgleichen sucht.

Verantwortung und Governance: Datenschutz, Mitbestimmung, Transparenz

Schlussendlich werden die nächsten Jahre entscheidend dafür sein, ob wir es in der Versicherungsbranche schaffen, KI als echten Verstärker für Wertschöpfung, Effizienz und innovative Kundenerlebnisse einzusetzen, oder ob wir in Flickwerk und Technologie-Routine zurückfallen. Die strategische Priorität sollte darauf liegen, Kulturwandel, Führung und technologische Innovation konsequent als Einheit zu denken. Wir müssen den Wandel nicht nur aushalten, sondern selbst gestalten. Ganz im Sinne unserer Kunden, Mitarbeitenden und letztlich der gesamten Organisation.