Im Folgenden werden die Ränge acht bis fünf betrachtet. Hier erscheint auch die Viridium- Gruppe: Mit 3,16 Prozent Marktanteil hält der Run-off-Spezialist einen bedeutenden Bestand. Die neue Eigentümerstruktur unter einem Konsortium der Allianz freilich konnte hier noch nicht berücksichtigt werden.
Zurich-Gruppe: 3,01 Prozent Marktanteil
Mit einem Beitragsvolumen von rund 2,72 Milliarden Euro erreicht die Zurich-Gruppe 2024 einen Marktanteil von 3,01 Prozent – Rang 8 unter den größten Lebensversicherungsgruppen. Innerhalb des Konzerns operieren zwei getrennte Gesellschaften: Die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung übernimmt weiterhin das Neugeschäft, während die 2023 gegründete Zurich Life Legacy Versicherung AG die Abwicklung der Altbestände verantwortet. Ein geplanter Verkauf der Run-off-Sparte an Viridium wurde 2024 von der BaFin untersagt, sodass die Bestände nun intern verwaltet werden.
Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung: Basisquote von 249,1 Prozent
Die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung zählt mit verdienten Bruttobeiträgen von rund 2,16 Milliarden Euro zu den größten Anbietern am deutschen Markt – Rang 9 nach Prämienhöhe, wenn man alle Gesellschaften getrennt betrachtet. Die Basisquote beträgt 2024 solide 249,1 Prozent (2023: 289,0 Prozent), was Rang 44 von 76 entspricht. Damit liegt die Kapitalausstattung allerdings auch spürbar unter dem Branchendurchschnitt. Ob die Auslagerung des Altbestands hier eine Besserung bringt, wird die Zukunft zeigen.
Zurich Life Legacy Lebensversicherung: Basisquote von 108,0 Prozent
Die Zurich Life Legacy wurde 2023 gegründet und verwaltet seither die Altbestände der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung im internen Run-off. 2024 beträgt die Basisquote 108,0 Prozent – nach 123,3 Prozent im Vorjahr. Damit gehört das Unternehmen mit Rang 71 von 76 zu den Schlusslichtern am Markt. Die verdienten Bruttobeiträge sanken von rund 609 Millionen auf 563 Millionen Euro, was Rang 34 nach Prämienhöhe bedeutet. Die vergleichsweise niedrige Quote spiegelt vor allem die langfristige Belastung durch Garantiezusagen der übernommenen Verträge wider, deren Auswirkungen in der Bilanz spürbar sind.
Viridium-Gruppe: 3,16 Prozent Marktanteil
Mit einem Marktanteil von 3,16 Prozent zählt die Viridium-Gruppe zu den größten Akteuren im deutschen Lebensversicherungsmarkt (Rang 7) – und ist zugleich Deutschlands führender Spezialist für die Abwicklung von Altbeständen. Die Gruppe vereint mehrere Run-off-Gesellschaften, darunter Proxalto, Heidelberger, Skandia und Entis, mit einem kumulierten Beitragsvolumen von knapp 2,86 Milliarden Euro im Jahr 2024. Ein Meilenstein für das lange kritisch beäugte Geschäftsmodell war die Übernahme durch ein Konsortium unter der Führung der Allianz, gemeinsam mit BlackRock, T&D Holdings, Generali und Hannover Rück. Diese Transaktion verschafft dem Run-off-Geschäft neue Legitimität – sowohl im Markt als auch im aufsichtsrechtlichen Diskurs.
Proxalto: Basisquote von 155,9 Prozent
Die Proxalto Lebensversicherung verwaltet die ehemaligen Bestände der Generali Leben und bleibt mit rund 1,93 Milliarden Euro verdienten Bruttoprämien der zehntgrößte Lebensversicherer Deutschlands, sofern nach Gesellschaften getrennt bewertet wird. Die Basisquote liegt 2024 bei 155,9 Prozent, nach 193,2 Prozent im Vorjahr – ein Wert deutlich unter dem Branchenschnitt von 308,6 Prozent. Die Belastung durch langlaufende Garantien sowie hohe Kollektivbestände prägt weiterhin das Zahlenbild. Als einer der bekanntesten Run-off-Anbieter stand Proxalto in den vergangenen Jahren häufig im Zentrum öffentlicher und regulatorischer Diskussionen – insbesondere im Hinblick auf Servicequalität und Abwicklungsprozesse. Welche Effekte die neue Eigentümerstruktur unter Allianz-Führung künftig haben wird, bleibt vorerst offen.
Heidelberger Leben: Basisquote von 183,6 Prozent
Die Heidelberger Lebensversicherung erzielte 2024 Prämieneinnahmen von rund 652 Millionen Euro (Rang 32) und weist eine Basisquote von 183,6 Prozent aus – nach 191,3 Prozent im Vorjahr. Die Gesellschaft war eines der ersten großen Run-off-Projekte in Deutschland: Bereits 2014 wurde sie von Cinven und Hannover Rück übernommen. Die Heidelberger Leben gilt als weitgehend konsolidiert – die Solvenzquote bewegt sich im unteren Mittelfeld des Markts, ohne starke Ausschläge nach oben oder unten.
Skandia: Basisquote von 181,1 Prozent
Die Skandia Lebensversicherung, seit 2014 Teil der Viridium-Gruppe, betreut Bestände mit Prämieneinnahmen von 220 Millionen Euro (Rang 53). Die Basisquote liegt 2024 bei 181,1 Prozent, gegenüber 154,9 Prozent im Vorjahr – eine moderate Verbesserung. Auch hier zeigt sich: Die langfristige Verwaltung von Altbeständen ohne Neugeschäft begrenzt die Möglichkeiten zur Risikodiversifikation und zur Skalierung, aber in einem moderaten Zinsumfeld können die Quoten zumindest stabil gehalten werden.
Entis Lebensversicherung: Basisquote von 253,6 Prozent
Mit verdienten Bruttoprämien von rund 46,8 Millionen Euro zählt die Entis Lebensversicherung zu den kleinsten Gesellschaften am Markt (Rang 71). Die Basisquote liegt 2024 bei 253,6 Prozent (Vorjahr: 516,6 Prozent). Entis verwaltet die früheren Verträge der Mannheimer Lebensversicherung, die 2003 durch Protektor aufgefangen worden waren. Die starke Schwankung der Solvenzquote zwischen den Jahren ist bei einem kleinen und abgeschlossenen Bestand wenig überraschend. Auch hier sind keine Skaleneffekte oder Neugeschäftsdiversifikation möglich – was die Kapitalstärke in erster Linie von der Entwicklung der Kapitalmärkte und einer konservativen Bestandssteuerung abhängig macht.
Ergo / Munich Re-Gruppe: 3,50 Prozent Marktanteil
Die Ergo Gruppe, Teil des Munich Re-Konzerns, ist durch 3,17 Milliarden Euro Prämieneinnahmen sechstgrößter Lebensversicherungskonzern Deutschlands. Innerhalb der Gruppe ist das Geschäft klar aufgeteilt: Während die Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG das Neugeschäft betreibt, verwalten die Ergo Lebensversicherung AG sowie die Victoria Lebensversicherung AG im internen Run-off die älteren Bestände.
Ergo Lebensversicherung AG: Basisquote von 115,0 Prozent
Die Ergo Lebensversicherung AG fokussiert sich auf die Abwicklung der klassischen Altbestände – unter anderem der früheren Hamburg-Mannheimer. 2024 sinkt die Basisquote auf 115,0 Prozent (Vorjahr: 180,7 Prozent), womit das Unternehmen Rang 69 von 76 belegt und sich unter den zehn schwächsten Anbietern befindet. Die verdienten Bruttoprämien belaufen sich auf rund 1,46 Milliarden Euro, was trotz des Bestandsabbaus Rang 16 am Markt bedeutet. Der Bestand ist geprägt von 21 Prozent Rentenversicherungen, 20 Prozent Kapitalversicherungen und einem dominanten Anteil von 48 Prozent im Kollektivgeschäft – ein Mix, der hohe Altgarantien und damit starke Belastungen für die Solvenzquote mit sich bringt. Die aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen werden weiterhin erfüllt, doch bleibt die Risikotragfähigkeit angesichts des Bestandsprofils angespannt.
Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG: Basisquote von 625,0 Prozent
Die Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG verantwortet innerhalb der Gruppe das Neugeschäft – und unterscheidet sich strukturell deutlich von der Altbestandsverwaltung der Ergo Leben. Mit einer Basisquote von 625,0 Prozent (Vorjahr: 613,2 Prozent) erreicht die Gesellschaft 2024 Rang 8 unter allen Lebensversicherern und zählt damit zu den kapitalstärksten Akteuren im Markt. Die verdienten Bruttoprämien steigen auf rund 1,27 Milliarden Euro, was Rang 20 nach Prämieneinnahmen bedeutet. Auffällig ist der Bestandsmix: 47 Prozent entfallen auf Kapitalversicherungen – ungewöhnlich hoch für ein Unternehmen mit Neugeschäftsfokus –, 12 Prozent auf Rentenversicherungen, 11 Prozent auf Risikoversicherungen und 24 Prozent auf fondsgebundene Verträge. Der Anteil an Kollektivversicherungen bleibt mit 6 Prozent vergleichsweise gering. Die hohe Solvenzquote reflektiert eine Bestandsstruktur mit überwiegend modernen, kapitalmarktnahen Produkten und geringen Altgarantien – was der Ergo Vorsorge deutlich mehr Spielraum bei der Kapitalausstattung verschafft als der internen Abwicklungseinheit Ergo Leben.
Victoria Lebensversicherung AG: Basisquote von 140,4 Prozent
Die Victoria Lebensversicherung AG gehört zu den langjährigen Abwicklungsunternehmen der Ergo Group. Bereits 2010 stellte das Unternehmen das Neugeschäft ein – damit zählt die Victoria zu den Pionieren des internen Run-offs in Deutschland. 2024 liegt die Basisquote bei 140,4 Prozent (Vorjahr: 214,8 Prozent), was Rang 63 von 76 bedeutet. Die verdienten Bruttoprämien belaufen sich auf rund 436 Millionen Euro – das entspricht Rang 39 unter den Lebensversicherern. Trotz früherer Positionierung als vergleichsweise solvenzstarker Abwickler hat sich die Quote zuletzt deutlich verschlechtert. Auch hier dürften die Altgarantien aus der klassischen Lebens- und Rentenversicherung dominieren: 39 Prozent der Verträge entfallen auf Rentenversicherungen, 41 Prozent auf Kapitalversicherungen. Der Risikoanteil ist mit 7 Prozent gering, fondsgebundene Produkte spielen mit 12 Prozent eine Nebenrolle.
Debeka: 4,08 Prozent Marktanteil/ Basisquote von 135,5 Prozent
Mit rund 3,69 Milliarden Euro verdienten Bruttobeiträgen erreicht die Debeka Rang fünf in der Konzernwertung – als Einzelgesellschaft ist sie sogar viertgrößter Lebensversicherer am Markt. Trotz dieser starken Marktstellung liegt die Basisquote 2024 bei lediglich 135,5 Prozent (Vorjahr: 183,8 Prozent), womit das Unternehmen Rang 65 von 76 belegt. Der deutliche Rückgang spiegelt vor allem die Belastung aus einem stark garantielastigen Vertragsbestand wider: 48 Prozent der Verträge entfallen auf Rentenversicherungen, 30 Prozent auf klassische Kapitalversicherungen. Der Risikoanteil ist mit 2 Prozent äußerst niedrig, fondsgebundene und Kollektivverträge machen zusammen 20 Prozent des Bestands aus. Mit etwa 1,03 Milliarden Euro an Beiträgen aus fondsgebundenen Policen verfügt die Debeka zwar auch über moderne Bausteine, doch dominiert weiterhin die klassische Altersvorsorge mit ihren umfangreichen Rückstellungsanforderungen. Die niedrige Basisquote spiegelt deshalb weniger eine akute Schwäche der Kapitalausstattung, sondern vielmehr die systemischen Herausforderungen wider, die bei stark garantielastigen Altbeständen mit hohen Verpflichtungen entstehen – zumal bei einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit wie der Debeka, der traditionell auf langfristige Stabilität setzt.