Talanx will erneut 600 Stellen abbauen

Quelle: Talanx Pressefoto

Der Talanx Versicherungskonzern plant einen Stellenabbau. Die Unternehmensführung und Arbeitnehmervertreter setzen sich mit der Kündigung von circa 600 Mitarbeitern der Tochter HDI aus dem Bereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland auseinander. Bisher arbeiten in diesem Bereich etwa fünftausend Mitarbeiter, die Kündigungen sollen bis 2020 abgeschlossen sein. „Wir sind zuversichtlich, dass wir auf harte Maßnahmen wie betriebsbedingte Kündigungen verzichten können und dass wir das über normale Fluktuation abarbeiten können“, sagt der für das Deutschland-Geschäft zuständige Vorstand Jan Wicke.

Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat haben angefangen, wurde zu Beginn der Woche vom Unternehmen mitgeteilt. Für dieses Jahr geht es erst einmal nur um den Stellenabbau in der HDI Kundenservice AG, dort sind die Lebens- und Sachversicherungssparte zusammengefasst.

Talanx will Wettbewerbsfähigkeit steigern

„Alle Beteiligten eint der Wille, das deutsche Lebensversicherungsgeschäft sowie das Schaden/Unfallgeschäft nachhaltig wettbewerbsfähiger zu machen. Die geplanten personellen Einschnitte sind in diesem Zuge leider unvermeidbar. Gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern arbeiten wir nun an einer möglichst sozialverträglichen Umsetzung“, sagt Dr. Jan Wicke, Vorstandsvorsitzender der Talanx Deutschland AG und Vorstandsmitglied der Talanx AG.

Was die Kündigungen im Segment der HDI Vertriebs AG angeht, wird man ab dem ersten Quartal des kommenden Jahres besprechen. So dass man ab dem Frühsommer mit ersten Ergebnissen rechnen wird können - welche dann vor allem die Berufsbilder der Außendienstler, Vertriebsbetreuer und Marketing-Experten betreffen werden.

Automatisierung und Digitalisierung fordern ihre Opfer

Angekündigt waren die bevorstehenden Stellenkürzungen bereits als organisatorische, personelle und IT-bezogene Umbaumaßnahmen im Geschäftsbereich bei der Präsentation der Geschäftsergebnisse für die ersten neun Monate des aktuellen Jahres. „Automatisierung und Digitalisierung führt eben dazu, dass man weniger Hände braucht“, hatte Vorstandschef Herbert Haas vor zwei Wochen gesagt, wie auf Wirtschaftswoche Online zu lesen war.

Als Teil des umfangreichen Investitions-, Wachstums- und Kostenprogramms im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft von Talanx erhofft man sich mit der Straffung des Teams ein Effizienzgewinn durch eine konsequente Automatisierung und mittels der Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Als Nachsteuer-Aufwand für 2016 rechnet man mit rund 70 Mio. Euro.

Talanx-Kündigungen bereits 2012 und 2013

Bereits im Jahr 2012 hatte Talanx die Notwendigkeit, sich von einigen hundert Mitarbeitern zu trennen, formuliert und damals versprochen, bis 2015 keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen. Versicherungsbote berichtete. Damals betroffen war vor allem Mitarbeiter der Vertragsverwaltung und im Beschwerdemanagement.

Durch die Übernahme des Rivalen Gerling hatte sich dieser Schritt damals aufgedrängt, um die sehr hohen Verwaltungskosten insbesondere im Privatkunden-Geschäft mit Lebensversicherungen und bei der Schadensversicherung denen der Konkurrenz angleichen zu können. Im Jahr darauf, Versicherungsbote berichtete, schaute man im Unternehmen, was man durch Kündigungen im Bereich der konzerneigenen IT-Dienstleister Talanx Systeme AG noch an Kosten sparen könnte und dünnte auch hier an Personal aus.

Quelle: Talanx, WiWo, Versicherungsbote