Die Fusion der Provinzial könnte einen größeren Stellenabbau zur Folge haben. Die Provinzial Nordwest will mit der Provinzial Rheinland fusionieren, doch dies wird kaum ohne Stellenabbau funktionieren. Etwa jeder zehnte der derzeit 5.600 Arbeitsplätze könnte im Falle einer Fusion verloren gehen, ergab nun ein Fusionsgutachten der Unternehmensberater Oliver Wyman und Marsk & McLannan vom 28. März. Zwischen Hoffen und Bangen schwanken derzeit deren Mitarbeiter. Damit fällt der Jobabbau weit weniger dramatisch aus als ursprünglich befürchtet.

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Stellenabbau: Jeder 10. von 5.600 Arbeitsplätzen gefährdet

Grund für die Fusionsverhandlungen ist ein Übernahmeangebot der Allianz Versicherung für die Provinzial Nordwest aus dem Jahr 2012, das teils erbitterte Widerstände der Angestellten provozierte (der Versicherungsbote berichtete). Denn für einen Verkauf des Anbieters gibt es eigentlich kaum Argumente. Der öffentliche Versicherer kann auf der Habenseite rund 3 Millionen Kunden verbuchen sowie jährliche Beitragseinnahmen von 3 Milliarden Euro. Hinzu kommt ein breites Filialnetz und eine starke regionale Verankerung.

2,2 Milliarden Euro hatte die Allianz laut Medienberichten für die Übernahme des Sparkassenversicherers geboten. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di warnte daraufhin, bis zu 6000 Menschen könnten ihren Job verlieren, wenn die Provinzial Nordwest privatisiert werde. Der angestrebte Zusammenschluss soll die beiden öffentlich-rechtlichen Versicherungen nun vor einer Übernahme durch private Konzerne schützen. Die Landtage in Kiel und Düsseldorf müssen der Fusion noch zustimmen.

Stellenabbau soll sozialverträglich erfolgen

Die Beschäftigten der Provinzial wurden am Dienstag auf einer Betriebsversammlung in Kiel über die Ergebnisse des Fusionsgutachtens informiert. Mehr als 600 Mitarbeiter waren gekommen. Der Stellenabbau soll sozialverträglich erfolgen und betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermieden werden. Zudem forderte der Betriebsrat sichere Perspektiven für die Angestellten und eine Standortgarantie.

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Auch das Fusionsgutachten sieht vor, dass die wichtigsten Standorte erhalten werden. Demnach könnte der gemeinsame Lebensversicherer seinen Standort in Kiel haben, der Sachversicherer in München und eine Holding in Düsseldorf. Allerdings haben laut RP Online Experten bereits Zweifel an den Plänen geäußert. Demnach wird ein stärkeres Zusammenrücken aller öffentlich-rechtlichen Versicherungen erwogen, so dass etwa Verwaltung und IT stärker gebündelt werden. Diese Lösung würde allerdings weitaus mehr Jobs kosten.

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