Der Libor, die London Interbank Offered Rate, ist zur Zeit der wichtigste Refferenzzinssatz für die Finanzbranche und wird seit 1986 erhoben. Die Libor-Zinssätze werden für 10 verschiedene Währungen berechnet, darunter der US-Doller, der Schweizer Franken, der Euro und der Pfund Sterling. An jedem Arbeitstag um 11 Uhr Londoner Zeit werden die Zinssätze fixiert. Diese Zinssätze legen fest, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen. Dabei wird seit jeher darauf vertraut, dass die teilnehmenden Banken verlässliche Zahlen liefern.

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Elke König fordert eine Generalüberholung und äußert sich mit den Worten "ob die Ermittlung von Sätzen wie Libor und Euribor überhaupt nachhaltig reformiert werden kann" skeptisch. Die Zinssätze sind Orientierungswerte, die auf Schätzungen beruhen, die nicht nachvollziehbar sind. Dieses System ist besonders anfällig für Manipulationen.

Die Manipulationen der Zinssätze waren im Juni 2012 durch die Barclay Bank bekannt geworden. Mittlerweile ermitteln Behörden in den USA, Europa und Japan. In Deutschland ist dafür die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zuständig. Aktuell sind 20 Banken bekannt, die an dem Betrug mitgewirkt haben sollen. Der Schaden, der durch die falschen Refferenzsätze entstanden sein soll, wird auf 17,1 Milliarden US-Dollar geschätzt.

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Der Deutschen Bank droht eine Milliarden-Strafe. Die Schweizer Großbank UBS wurde bereits zu einer Strafe von 1,2 Milliarden Euro verurteilt, die Bank Royal Bank of Scotland (RBS) muss über 430 Millionen Euro Strafe zahlen.

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