Die Untersuchung bestätigt die wachsende Bedeutung des neuen Mediums im Finanzsegment, wobei im Einzelnen die Bereiche „Geldanlagen“, „Versicherungen“ und „Altersvorsorge“ untersucht wurden.

Das Internet ersetzt mehr und mehr die Bankfiliale


Längst hat sich das World Wide Web als zentrale Anlaufstelle für private Bankgeschäfte etabliert: Neun von zehn Onlinern nutzen die Möglichkeiten des Online-Bankings, zwei Drittel sogar ausschließlich.
Dieser Trend beschränkt sich keineswegs nur auf jüngere Zielgruppen: So verfügen auch immer mehr ältere Internetnutzer über 50 Jahre über ein Online-Konto (61 Prozent). Aber ob jung oder alt – Beim Banking im Netz geht es längst nicht nur um Überweisungen oder Daueraufträge.
Auch im Wertpapiergeschäft spielt das Internet eine immer wichtigere Rolle: 37 Prozent wickeln ihre Transaktionen inzwischen mindestens teilweise online ab. Dabei haben Männer mit 43 Prozent eindeutig die Nase vorn (Frauen: 30 Prozent).

Auch wenn die Deutschen Geld auf die hohe Kante legen wollen, gehen sie immer häufiger ins Netz.
Das Internet ist zur wichtigsten Informationsquelle vor dem Abschluss von Geldanlagen geworden – und zwar über alle Anlageformen hinweg. Ob Termin- und Festgeld, Bausparvertrag, Fonds, Aktien oder Optionsscheine und Zertifikate – für die Befragten stand bei den Informationsquellen stets das Internet an erster Stelle.
Dabei werden die unterschiedlichsten Angebote genutzt: Neben den Seiten der einzelnen Finanzdienstleiter spielen Vergleichs- und Testseiten ebenso eine wichtige Rolle wie Suchmaschinen.
Aber welche Informationen suchen die Onliner konkret?
In erster Linie geht es ihnen um allgemeine Informationen über das anbietende Unternehmen (52 Prozent). Bereits an zweiter Stelle folgt der Vergleich von Leistungen und Konditionen (51 Prozent) und schließlich um konkrete Informationen über bestimmte Finanzprodukte (50 Prozent).

Immer mehr Kontoabschlüsse erfolgen online


Wird Geld angelegt, so wird dies sorgfältig und langfristig geplant.
Am häufigsten setzen die Deutschen dabei noch immer auf das gute, alte Sparbuch (57 Prozent), Tagesgeld (46 Prozent) und den bewährten Bausparvertrag (43 Prozent). Es folgen Fonds (30 Prozent), Aktien (25 Prozent) und Festgeld (22 Prozent).
Immer häufiger erfolgen die Abschlüsse dabei nicht beim Bank- oder Finanzberater, sondern online: Bei Tagesgeld und Aktien sind es heute bereits jeweils mehr als zwei Drittel, die per Mouse-Klick Konten eröffnen und Geschäfte tätigen (Tagesgeld 69 Prozent; Aktien 68 Prozent) – mit, fragt man nach den zukünftig geplanten Abschlüssen, steigender Tendenz.

"Yahoo!" wollte von den Interviewten darüber hinaus wissen, welche Geldanlage sie in den nächsten zwölf Monaten planen:
Dabei waren Tagesgeld (32 Prozent) und Festgeld (31 Prozent) die Spitzenreiter, gefolgt von Bausparvertrag (26 Prozent), Aktien und Sparbuch (je 23 Prozent).
Auffallend ist, dass insbesondere bei Tagesgeld und Aktien der nächste Abschluss online erfolgen soll (je 74 Prozent). Allerdings zeigen sich die Deutschen in Sachen Geldanlage entspannt: Geplant wird eher langfristig, aber regelmäßig. So überdenken 42 Prozent der Befragten ihre Anlagen über Termin- und Festgeld einmal im Jahr.

Kfz-Versicherungen kommen immer häufiger aus dem Netz


Die Deutschen gehen gerne auf Nummer sicher und zwar am liebsten mit einer privaten Haftpflichtversicherung, über die mit 77 Prozent das Gros der Haushalte verfügen.
Auf Platz zwei rangiert die Kfz-Haftpflicht, gefolgt von Hausrat (72 Prozent), Unfall (53 Prozent), Rechtschutz (51 Prozent) und Berufsunfähigkeit (30 Prozent). Auch Krankheitsfälle werden häufig privat abgesichert. So investieren 29 Prozent der Befragten in eine Zusatzversicherung und 28 Prozent haben sich privat versichert.

Versicherungen werden dabei häufig langfristig abgeschlossen, meist schon vor mehr als einem Jahr. Unterschrieben wurde sie dabei meist persönlich beim Versicherungsmakler vor Ort.
Bei Kfz-Versicherungen gewinnt der Online-Abschluss dagegen zunehmend an Bedeutung: 38 Prozent der Policen kommen bereits aus dem Netz. Dabei ist im Geschäft mit den Kfz-Versicherungen auch am meisten Bewegung. Jeder Vierte plant nach den Ergebnissen der "Yahoo!"-Studie den Abschluss einer neuen Autoversicherung. Mehr als die Hälfte wollen diesen online tätigen.

Doch beschränkt sich der Trend zum Versicherungsabschluss im Netz keineswegs auf das Kfz-Segment: Ob private Haftpflichtversicherung, Hausrat, Unfall oder Berufsunfähigkeit – in fast allen anderen Bereichen tendieren die Befragten zu einem Online-Abschluss.

Tschüss, Herr Kaiser! Das Netz läuft dem Versicherungsvertreter den Rang ab


Die "Yahoo!"-Studie zeigt deutlich: Das Internet ist die wichtigste Informationsgrundlage vor dem Abschluss einer Versicherung und übertrifft damit als Informationsquelle für Versicherungen den Versicherungsvertreter deutlich (46 Prozent versus 33 Prozent).

Auch bei Krankenversicherungen und Rechtsschutzversicherungen geht die Mehrheit lieber auf Informationssuche ins Netz als zum Versicherungsvertreter (40 Prozent vs. 28 Prozent; 37 Prozent vs. 29 Prozent).
Besonders beliebt sind bei den Onlinern über alle Versicherungen hinweg der direkte Vergleich von Leistungen und Konditionen der einzelnen Anbieter sowie konkrete Informationen zu bestimmten Produkten.

Altersvorsorge noch ein Offline-Produkt, Lebensversicherungen online gefragt


Eine immer größere Bedeutung spielt hierzulande bekanntlich die Altersvorsorge.
Dabei setzen die Deutschen bevorzugt auf eine Lebensversicherung, die bereits in fast jedem zweiten Haushalt zu finden ist (44 Prozent).
Ein Drittel vertraut auf die Riester-Rente (32 Prozent), 28 Prozent auf die Rentenversicherung. Nur 14 Prozent sorgen per Fonds-Sparplan für die späten Jahre vor, drei Prozent bauen auf die Rürup-Rente.

Die Planung erfolgt dabei sehr langfristig: Je nach Altersvorsorgeprodukt planen zwischen 5 und 13 Prozent einen Abschluss in mehr als 12 Monaten.
Zusammenfassend kommt die "Yahoo!"-Studie zu dem Ergebnis, dass Altersvorsorgeprodukte noch immer eher ein Offline-Produkt sind, wobei vor allem auf persönliche Beratung Wert gelegt wird.

Lediglich bei Lebensversicherungen zeigt sich ein Trend zum Online-Abschluss. Aber ob Lebensversicherung oder Altersvorsorge – die Informationen zu den Produkten und Anbietern werden zuerst im Netz gesucht, wobei Anbieterseiten, Vergleichsseiten sowie Seiten mit Produkttests dominieren. Jeder Dritte setzt bei der Informationsrecherche ergänzend Suchmaschinen ein.



Studiensteckbrief

Die Branchenstudie „Das Web als zentrale Anlaufstelle in Finanzangelegenheiten“ wurde von ENIGMA Gfk Medien- und Marktforschung GmbH im Auftrag von Yahoo! Deutschland im April 2010 durchgeführt. Dafür wurden 1510 Personen über 18 Jahre über ein Online-Panel befragt. Die Stichprobe ist anhand der Kriterien Alter, Geschlecht und Bildung für die deutschen Internetnutzer repräsentativ.

Die Studie auf slideshare

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