Alexander: Die Qualität der Beratung hängt vom Know-how der beratenden Person ab. Durch personalisiertes Lernen können die zukünftigen Beraterinnen und Berater schon in der Ausbildung an ihren individuellen Stärken und Schwächen arbeiten. Darüber hinaus kann bereits in der Ausbildung der Grundstein für digitale Kompetenz gelegt werden. Auch das wird die Qualität der Beratung maßgeblich beeinflussen – wie effizient digitale Tools eingesetzt werden oder auch nicht. Und auch, ob die Berater*innen über neueste Informationen und Trends Bescheid wissen. Zudem hat man eine Lernapp immer und überall in der Hosentasche mit dabei. Oder in anderen Worten: Wenn junge Menschen im Schnitt mehrere Stunden am Tag am Smartphone sind, dann macht es Sinn, dass man genau dort als Ausbildungsbetrieb auch stattfindet.

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Glaubst du, dass die Digitalisierung einen Einfluss auf die Arbeitsweise von Versicherungskaufleuten haben wird? Wenn ja, wie?

Bastian: Die Digitalisierung wirkt sich bereits heute auf den Alltag von Versicherungskaufleuten aus: Kundeninteraktion und -beratung über digitale Kanäle, Vertragsverwaltung via App oder Online-Schadensmeldungen und -bearbeitung sind nur ein paar wenige Beispiele dafür, was sich durch die Digitalisierung bereits verändert hat. Dieser Trend wird nicht abreißen, sondern in Zukunft an Relevanz gewinnen. Digitale Werkzeuge werden in Zukunft die Effizienz der Prozesse weiter steigern. Kundendaten können noch besser analysiert werden, wodurch die Berater:innen maßgeschneiderte Versicherungslösungen anbieten können. Zum einen muss man Azubis entsprechend auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereiten, zum anderen sollte man aber auch nicht unterschätzen, wie sehr junge Menschen bereits ein maximal digitales Arbeits- und Lernumfeld von ihrem Arbeitgeber erwarten.

Welche Hindernisse siehst du in der Einführung einer digitalen Ausbildung für Versicherungskaufleute?

Alexander: Eine große Herausforderung liegt in der Erwartungshaltung. Eine digitale Ausbildung kann zentrale Elemente der Ausbildung verbessern und Lernende unterstützen. Lernen ist und bleibt jedoch ein aktiver und auch sozialer Prozess, sodass auch in Zukunft die Ausbilderinnen und Ausbilder einen großen Einfluss auf den Ausgang der Ausbildung haben werden. Digitale Tools können Azubis zum Lernen motivieren und gleichzeitig die Ausbilder*innen entlasten. Entlasten, nicht ersetzen – das ist mir ganz wichtig!

Wie könnten etablierte Versicherungsunternehmen die digitale Ausbildung ihrer Mitarbeiter fördern?

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Bastian: Die Basis sind technische Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine Online-Lernplattform, die in die Ausbildung aktiv integriert wird. Die Plattform darf dann nicht als Add-on gesehen werden, sondern soll eine Ausbildung ermöglichen, die das Beste aus beiden Welten – digital und sozial – miteinander vereint. Da die Einrichtung und Pflege eigener Online-Lernplattformen kosten- und zeitintensiv ist, bietet sich die Investition in etablierte Mobile-Learning-Apps an. simpleclub hat mit Hilfe von Expert*innen spezifische E-Learning-Module für die Versicherungsbranche entwickelt. Ein Konzept, von welchem ich persönlich mehr als überzeugt bin und deshalb auch als Ausbildungs-Botschafter mit an Bord bin. Versicherungsunternehmen und andere ausbildende Unternehmen in der Versicherungsbranche müssen jetzt handeln und die Ausbildung attraktiver gestalten. Denn alle externen Umstände, wie z.B. (wahrgenommenes) Image und demografische Entwicklung spielen aktuell absolut gegen die Versicherungsbranche. Nur durch zeitnahes und zielgerichtetes Handeln wird man sich in der GenZ als attraktiver Arbeitgeber durchsetzen können.

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