Der Kampf und Talente mit den dafür notwendigen Skills in Digital, Data, AI und Cloud wird sich – über alle Industrien hinweg – in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen. Versicherer müssen es daher schaffen, neben der Rekrutierung neuer Talente auch die eigene Belegschaft bestmöglich weiterzuentwickeln und stärker in Richtung digitale Skills uns digitales Mindset zu bringen. Ein Beispiel: Laut der aktuellen Umfrage haben hochrangige Führungskräfte aus der Versicherungsindustrie Bedenken, dass ihre Mitarbeitenden häufig eher zögern, was bspw. die Adaption von GenAI angeht. Hauptgründe dafür sollen das Vorurteil des Jobverlusts durch AI (33 Prozent) und die Zeit, die es benötigt, um entsprechende Skills aufzubauen (40 Prozent), sein.

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Auf den ersten Blick erscheinen die Skill-Voraussetzungen auf der Technologieseite besser als auf der Fachseite. Allerdings sind große Teile der IT-Teams in den kommenden Jahren mit dem Betrieb und der Ablösungsvorbereitung alter Systemlandschaften gebunden, so dass für die „neuen“ Tech-Themen oft zu wenig an Fokus und Kapazität übrig bleibt. Daher muss es im IT-Recruiting und Skillmanagement der Versicherer in den kommenden Jahren eine klare Prioriät für neue Fähigkeiten rund um Innovationsthemen wie Cloud, Data und AI geben. Die IT-Budgets und -Planungen dürfen nicht alleine von den Herausforderungen der „alten Welt“ dominiert werden, sondern müssen sukzessive die neuen digitalen Themen in den Vordergrund rücken.

Auf der Fachseite geht es in den kommenden Jahren darum, ein zunehmend integriertes Verständnis von den jeweiligen Businessthemen und deren technologischen Enablern zu schaffen. Auch hier braucht es einen Mix von externen Profilen mit digitalem Mindset und relevanten Skills, beispielsweise für digitale Produkt- und Plattformlösungen, datengetriebene Multikanalmodelle oder AI-gestützte Operations. Zugleich geht es aber auch um ein gezieltes Upskilling der vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren fachliche Tiefe und funktionale Kompetenz auch künftig dringend gebraucht wird, um die „richtigen“ digitalen und datengetriebenen Antworten geben zu können. Eine Chance für die Versicherungsbranche: gerade jüngeren Talenten und Managern auf den mittleren Ebenen spannende Entwicklungspfade für ihre weitere Karriere ermöglichen.

Nächste Stufe der Digitalisierung – jetzt entscheidet sich wer gewinnen wird

Zugegeben: Die Versicherungsbranche hat in den vergangenen zehn Jahren beim Thema Digitalisierung wichtige Grundlagen gelegt und ist in einigen Bereichen bereits ordentlich vorangekommen – auch und gerade durch die Anforderungen der Corona-Jahre. Die volle Power der digitalen Transformation ist bislang aber noch nicht wirklich angekommen. Die größten Hürden ergeben sich immer noch durch mangelnde Business Perspektive und unklaren Business Value, durch zu geringen Aufbau relevanter Skills und durch einen zu einseitigen Fokus auf IT-Legacythemen.

Aufgrund rasanter technologischer Fortschritte und immer größeren Einsatzfeldern entlang der gesamten Versicherungswertschöpfung braucht es einen neuen Ansatz – mit mehr Fokus und mehr Beschleunigung der digitalen Transformation eines Versicherungsunternehmens als jemals zuvor. Das bedeutet einerseits einen Investitionsfokus auf die Skillentwicklung der Mitarbeitenden ebenso wie bei der zukunftsorientierteren Transformation der technologischen Basis. Andererseits braucht es neue Modelle der crossfunktionalen Zusammenarbeit zwischen Business und IT/Data, um gemeinsam die relevanten Business Values zu heben. Nur wer diese Themen über die kommenden Jahre ernsthaft anpackt und sein Geschäft- und Betriebsmodell mit digitalem Mehrwert transformiert, wird am Versicherungsmarkt zu den Gewinnern von morgen gehören.

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