Nach anfänglichen Bedenken gegen Arbeit von Zuhause aus, meldeten die Versicherer sogar Produktivitätssteigerungen und Branchenschwergewicht Allianz kündigte an, das Homeoffice-Angebot ausbauen zu wollen. Eine Studie der Neuen Assekuranz Gewerkschaft (NAG) in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Dortmund zeigte, dass sich die Beschäftigten in der Versicherungsbranche einen Rechtsanspruch auf Heim-Arbeit wünschen (Versicherungsbote berichtete). Gleichwohl wurden auch negative Aspekte befürchtet: Etwa, dass Arbeitnehmer auf möglichen Zusatzkosten sitzenbleiben würden.

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Doch die repräsentative Studie „Arbeiten 2022“ der pronova BKK zeigt, dass der ‚Zauber von Homeoffice‘ längst verflogen ist. 64 Prozent der befragten Arbeitnehmer möchten nicht für immer überwiegend im Homeoffice arbeiten. Nur zwei Prozent der unter 30-Jährigen und vier Prozent aller Befragten geben an, nicht mehr ins Büro kommen zu wollen und nur im Homeoffice sicher zu sein. „Nach mehr als zwei Jahren haben viele die Erfahrung gemacht, dass am heimischen Arbeitsplatz auch andere Gesundheitsrisiken lauern: Rückenschmerzen durch ungesunde Haltung und mangelnde ergonomische Ausstattung, weggefallene Bewegung auf dem Arbeitsweg, aber auch psychische Probleme durch weniger Kontakt und Wertschätzung“, sagt Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt bei der pronova BKK.

Teamwork leidet unter Telearbeit

Zwei Drittel der Arbeitnehmer bemerken, dass der Zusammenhalt und -arbeit darunter leiden. Fehlendes Arbeitszimmer, lärmende Familienmitglieder und Laptop am Küchentisch: Mehr als jeder Zweite gibt an, dass er von den Räumlichkeiten her überhaupt nicht dauerhaft im Homeoffice arbeiten könnte.

Insgesamt gehen 65 Prozent der Beschäftigten in Deutschland einer Tätigkeit nach, bei der grundsätzlich die Möglichkeit besteht, Homeoffice zu nutzen. Für 30 Prozent aller Befragten ist es das „New Normal“ geworden, sie können ohne Abstimmung und Anwesenheitspflicht jederzeit vom heimischen Arbeitsplatz aus tätig sein. Zwölf Prozent haben feste Tage dafür. Bei 23 Prozent wird allerdings weiterhin kein Homeoffice außerhalb der Corona-Zeiten angeboten, obwohl dies möglich wäre.

Welche Maßnahmen Mitarbeiter im dritten Corona-Herbst befürworten

Die Studie erfragte auch, welche Maßnahmen die Mitarbeiter im dritten Corona-Herbst befürworten, um das Infektionsrisiko am Arbeitsplatz gering zu halten. Demnach geben 48 Prozent der Berufstätigen in Deutschland an, eine erneute Maskenpflicht am Arbeitsplatz zu befürworten, um sich sicherer zu fühlen. Ebenso viele wünschen sich regelmäßige Coronatests für Mitarbeiter. Für 43 Prozent trägt ein Lüftungskonzept zum Sicherheitsgefühl im Job bei. 41 Prozent möchten, dass am Arbeitsplatz alle Flächen regelmäßig desinfiziert werden. Gleich viele präferieren, dass Räume mit weniger Personen besetzt werden und 40 Prozent größere Abstände. Die 18- bis 29-Jährigen legen auf alle Maßnahmen etwas weniger Wert. Jeder Siebte (14 Prozent) hat allerdings genug von jeglichen Maßnahmen und möchte keinerlei coronabedingte Einschränkungen mehr.

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Über die Studie:
Die Studie „Arbeiten 2022“ wurde im September 2022 im Auftrag der pronova BKK durchgeführt. Bundesweit wurden 1.206 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahre repräsentativ online befragt.

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