Krankenhaushaftpflicht auf Claims-made-Basis: Unterschätztes Modell mit Potenzial

Quelle: Dirk Bednarek@Relyens_Deutschland

Auch aus ökonomischer Sicht kann sich der Wechsel von einem Occurrence- zu einem Claims-made-Modell auszahlen. Insbesondere in der Übergangszeit sind die Prämien in der Regel niedriger, da etwaige Altschäden durch den Vorversicherer gedeckt werden. Die damit einhergehende geringere Versicherungssteuer auf die Prämie (19 Prozent auf Haftpflichtversicherungen) erhöht den kurzfristig verfügbaren finanziellen Spielraum. In Kombination mit vereinbarten Selbstbehalten kann dieser Effekt verstärkt werden – wodurch wiederum die Eigenverantwortung im Risikomanagement wächst. Diese finanziellen Effekte sind in wirtschaftlich angespannten Zeiten ein wichtiges Argument. Ein Wechsel auf das Claims-made-Modell kann für frische Liquidität sorgen, die akut an anderer Stelle gebraucht wird.

Gerade vor dem Hintergrund wachsender Anforderungen an Qualität, Transparenz und Risikomanagement verdient das Claims-made-Modell mehr Aufmerksamkeit in der hiesigen Krankenhauslandschaft. Es bietet nicht nur versicherungstechnische Vorteile, sondern kann auch als Impulsgeber für eine moderne, vorausschauende Sicherheitskultur im Gesundheitswesen verstanden werden. Für Krankenhäuser, die bereit sind, bestehende Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen, eröffnet es eine praxisnahe und zukunftsfähige Alternative.

Hintergrund: Der Text erschien zuerst im neuen kostenfreien Versicherungsbote Fachmagazin 02-2025. Das Magazin kann auf der Webseite des Versicherungsbote bestellt werden.