Tierversicherungen: „Das perfekte Produkt gibt es einfach nicht“

Quelle: Martin Markowsky@Dogvers

Welche Rolle spielt die Tiergesundheit insgesamt in Ihrer Arbeit?

Eine sehr große. Tierversicherungen sind kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, damit Tierhalter ihrem Tier im Ernstfall die bestmögliche medizinische Versorgung ermöglichen können. Deshalb gehört für mich auch Aufklärung über Vorsorge, Kosten und Absicherung immer dazu. Am Ende steht für mich immer das Tier im Mittelpunkt – es soll gesund bleiben und im Ernstfall optimal versorgt sein.

Der Markt für Tierversicherungen wird zunehmend von Vergleichsportalen bespielt. Wo sehen Sie die Unterschiede zwischen Online-Abschluss und individueller Fachberatung?

Vergleichsportale sind praktisch, wenn es um einen schnellen Überblick geht. Aber sie zeigen meist nur einen Teil des Marktes und erklären die Bedingungen nicht im Detail. In der Fachberatung gehe ich tiefer, bespreche die individuellen Bedürfnisse, kläre über Stolperfallen auf und begleite den Kunden auch bei der Schadenabwicklung.

Das ist ein klarer Mehrwert, den ein Portal nicht bieten kann. Beispielsweise das Thema Ausschlüsse: Jeder Interessent kann sich auf den Webseiten der Anbieter schnell ansehen, was versichert ist – die Ausschlüsse müssen dann doch schon gesucht werden.

Gerade für Maklerkollegen stellt die Tierversicherung oft nur eine Nische dar. Welche Chancen bietet dieses Geschäftsfeld und wie können Makler es sinnvoll in ihre Beratung integrieren?

Tierversicherungen sind eine emotionale Nische – und genau das macht sie so interessant. Viele Tierhalter sind dankbar, wenn ein Makler das Thema von sich aus anspricht. Für Makler ist es ein hervorragender Türöffner, weil das Gespräch über das Haustier eine sehr persönliche Ebene schafft. Dazu lässt sich die Tierversicherung optimal mit anderen Sparten kombinieren, zum Beispiel mit der Haftpflicht oder der Hausratversicherung.

Abschließend: Welche Entwicklungen erwarten Sie im Bereich Tierversicherung in den nächsten fünf bis zehn Jahren – Stichwort steigende Tierarztkosten, Digitalisierung oder neue Produktkonzepte?

Die Tierarztkosten werden weiter steigen, daran führt kein Weg vorbei. Damit wird auch die Nachfrage nach OP- und Krankenversicherungen deutlich zunehmen. Ich rechne außerdem mit digitaleren, transparenteren und und hoffentlich kundenfreundlicheren Produkten. Zukünftig werden Tarife individueller und flexibler sein – etwa durch modulare Bausteine, die sich Halter selbst zusammenstellen können. Für Makler bedeutet das: noch mehr Beratungsbedarf, aber gleichzeitig auch große Chancen.

Hintergrund: Das Interview erschien zuerst im neuen kostenfreien Versicherungsbote Fachmagazin 02-2025. Das Magazin kann auf der Webseite des Versicherungsbote bestellt werden. Die Fragen stellte Björn Bergfeld.