Zunächst sollen die Marktführer nach Vertragszahl im Mittelpunkt stehen. Denn diese Kennzahl zeigt, welche Anbieter in der Breite am meisten Kundinnen und Kunden erreichen – auch wenn ein großer Bestand nicht automatisch hohe Beitragseinnahmen bedeutet. Folgende Anbieter halten die meisten Verträge in der Risikolebensversicherung:
- Nach der Zahl der laufenden Verträge bleibt die Targo Lebensversicherung AG auch 2024 unangefochtene Marktführerin in der Risikolebensversicherung. Mit 1.666.699 Policen hält sie einen Marktanteil von 17,13 Prozent – und damit rund jede sechste RLV-Police in Deutschland. Zwar ging der Bestand leicht um 12.256 Verträge beziehungsweise 0,7 Prozent zurück, doch das Gesamtvolumen bleibt beachtlich. Bemerkenswert ist der Kontrast zwischen Masse und Beitragshöhe: Trotz ihrer riesigen Vertragsbasis nahm die Targo nur 29,1 Millionen Euro an laufenden Beiträgen ein – ein Wert, der die geringe durchschnittliche Versicherungssumme von 7.430 Euro je Vertrag widerspiegelt. Rund 72,5 Prozent ihres gesamten Bestands entfallen auf die Risikolebensversicherung, was das klare Profil des Unternehmens als volumenstarker Direktanbieter bestätigt.
- Die Hannoversche Lebensversicherung AG folgt mit 800.596 Verträgen auf Rang zwei und erreicht einen Marktanteil von 8,23 Prozent. Sie konnte ihren Bestand um 11.070 Policen beziehungsweise 1,4 Prozent steigern und gehört damit zu den wenigen großen Anbietern mit Wachstum. Besonders auffällig: Mit 523,8 Millionen Euro laufenden Beiträgen erzielt die Hannoversche das höchste Beitragsvolumen aller Anbieter – ein Hinweis auf überdurchschnittliche Absicherungssummen und eine starke Marktstellung. Früher klar als Direktversicherer positioniert, agiert sie heute als Multichannel-Anbieter, bleibt aber aufgrund ihres ausgeprägten Online-Fokus weiterhin ein zentraler Vertreter des Direktsegments. Der Anteil der Risikolebensversicherung an allen Hauptversicherungen liegt bei 70,2 Prozent.
- Auf Rang drei steht die R+V Lebensversicherung AG mit 667.173 Policen, was einem Marktanteil von 6,86 Prozent entspricht. Der Bestand sank um 22.057 Verträge beziehungsweise 3,2 Prozent. Auch die laufenden Beiträge reduzierten sich von 263,3 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 254,7 Millionen Euro im Jahr 2024 – ein Rückgang um rund 3,3 Prozent. Damit entfallen 12,4 Prozent aller Hauptversicherungen der R+V auf die Risikolebensversicherung.
- Die Cosmos Lebensversicherung AG, traditionell einer der größten Anbieter im Direktgeschäft, folgt mit 640.372 Verträgen (– 35.082, also – 5,2 Prozent) und einem Marktanteil von 6,59 Prozent. Ihre laufenden Beiträge reduzierten sich auf 521,8 Millionen Euro, womit sie trotz Rückgang weiterhin zu den ertragsstärksten RLV-Versicherern zählt. Rund 59,5 Prozent aller Hauptversicherungen der Cosmos entfallen auf die Risikosparte – ein Wert, der ihre starke Fokussierung auf dieses Geschäftsfeld unterstreicht.
- Die Deutsche Lebensversicherung-AG, eine Tochter der Allianz, verzeichnete 2024 513.721 Policen, was einem Marktanteil von 5,28 Prozent entspricht. Sie konnte ihren Bestand um 11.146 Verträge oder 2,2 Prozent steigern und erhöhte die laufenden Beiträge auf 216,1 Millionen Euro. Mit einem RLV-Anteil von 84,3 Prozent an allen Hauptversicherungen ist sie eines der am stärksten fokussierten Unternehmen der Branche – und eines der wenigen, das im schrumpfenden Markt zulegen konnte.
- Die Europa Lebensversicherung AG, Teil der Continentale-Gruppe, zählt zu den traditionsreichen Anbietern im Markt der Risikolebensversicherungen. Ihr Bestand verringerte sich 2024 um 10.242 Verträge (– 2,1 Prozent) auf 481.384 Policen, was einem Marktanteil von 4,95 Prozent entspricht. Auch bei den laufenden Beiträgen zeigte sich ein leichter Rückgang: Sie sanken von 254,4 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 250,8 Millionen Euro im Jahr 2024 – ein Minus von rund 1,45 Prozent. Mit einer RLV-Quote von 90,3 Prozent zählt die Europa zu den am stärksten spezialisierten Unternehmen der Branche. Als Direktversicherer mit Sitz in Köln setzt sie auf schlanke Strukturen, geringe Kostenquoten und preisbewusste Tarife. Das ermöglicht stabile Erträge auch in einem zunehmend gesättigten Markt – der Rückgang im Bestand spiegelt jedoch die allgemeine Branchenentwicklung wider.
- Die Dialog Lebensversicherung AG, eine weitere Tochter der Generali-Gruppe, bleibt auch 2024 ein fester Bestandteil des Marktes. Ihr Bestand umfasste 458.746 Verträge, was einem Marktanteil von 4,72 Prozent entspricht. Gegenüber dem Vorjahr verlor die Gesellschaft 12.125 Policen (– 2,6 Prozent). Die laufenden Beiträge sanken leicht von 257,6 Millionen Euro auf 249,0 Millionen Euro. Mit einer RLV-Quote von 80,7 Prozent zählt die Dialog zu den klar positionierten Anbietern im Vermittlergeschäft. Sie gilt innerhalb der Generali-Gruppe als Spezialversicherer für unabhängige Vertriebspartner – und steht damit für das klassische Maklermodell, das individuelle Beratung und hochwertige Absicherung kombiniert.
- Die Credit Life AG hält 441.538 Policen und erreicht damit einen Marktanteil von 4,54 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr verlor der Versicherer 29.393 Verträge, was einem Minus von 6,24 Prozent entspricht. Auch das Beitragsvolumen sank leicht: von 64,8 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 63,2 Millionen Euro im Jahr 2024 – ein Rückgang um 2,6 Prozent. Rund 57,4 Prozent aller Hauptversicherungen entfallen auf die Risikolebensversicherung. Typisch für das banken- und kreditnahe Geschäftsmodell erzielt die Credit Life ihre Abschlüsse überwiegend im Rahmen von Restschuld- und Kreditabsicherungen – ein Segment, das konjunkturellen Schwankungen besonders stark unterliegt.
- Mit 321.670 Verträgen (+ 21.260, also + 7,1 Prozent) erreicht die LPV Lebensversicherung AG einen Marktanteil von 3,31 Prozent und zählt damit zu den wenigen wachsenden Anbietern im Markt. Die laufenden Beiträge stiegen von 17,4 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 19,4 Millionen Euro im Jahr 2024 – ein Plus von rund 11 Prozent. Rund 30,4 Prozent der Hauptversicherungen entfallen auf die Risikosparte. Nach dem Auslaufen des Kooperationsvertrags mit der Postbank wurde das Unternehmen Anfang 2023 im Zuge einer Umstrukturierung in LPV Lebensversicherung AG umbenannt und in die Marke LifeStyle Protection der HDI Deutschland AG (Talanx-Gruppe) integriert. Seither wurde der Vertrieb über den gesamten Deutsche-Bank-Konzern ausgedehnt. Das wachsende Bestandsvolumen zeigt, dass der Bancassurance-Kanal auch im klassischen Risikogeschäft an Bedeutung gewonnen hat – getragen von standardisierten Produkten und einer breiten Kundenbasis.
- Den zehnten Platz belegt die Provinzial Lebensversicherung AG mit 301.259 Verträgen, was einem Marktanteil von 3,10 Prozent entspricht. Der Bestand verringerte sich um 9.571 Policen beziehungsweise 3,1 Prozent, die laufenden Beiträge sanken leicht auf 175,5 Millionen Euro. Die Gesellschaft ist aus der Verschmelzung der Provinzial NordWest und der Provinzial Rheinland Lebensversicherung hervorgegangen und fungiert heute als zentraler Lebensversicherer der Provinzial-Gruppe. Im Verbund mit den Sparkassen vertreibt sie ihre Produkte über den öffentlichen Finanzsektor in weiten Teilen Deutschlands. Der Anteil der Risikolebensversicherung an allen Hauptversicherungen liegt bei 12,2 Prozent.