Kfz-Versicherung: Auch 2024 in den roten Zahlen

Quelle: DALL-E

Die Kfz-Schaden-Kosten-Quote gehört zu den wichtigsten Kennzahlen der Branche – sie zeigt, ob Prämieneinnahmen ausreichen, um Schäden und Verwaltungskosten zu decken. 2024 gelang dies erstmals seit Jahren wieder einer kleinen Zahl von Anbietern. Während 2023 sämtliche Versicherer mit Verlust arbeiteten, konnten im Geschäftsjahr 2024 immerhin elf Gesellschaften ihre Combined Ratio unter die kritische Marke von 100 Prozent senken – ein klares Zeichen, dass die Tarifanpassungen Wirkung zeigen.

Im Durchschnitt über alle fünfzig größten Kfz-Versicherer sank die Schaden-Kosten-Quote von 112,20 auf 106,56 Prozent. Das ist eine deutliche Verbesserung und zugleich ein Indikator für Stabilisierung, auch wenn die Branche insgesamt weiterhin defizitär bleibt. Denn eine Quote oberhalb der 100-Prozent-Schwelle bedeutet nach wie vor: Im Mittel übersteigen die Ausgaben für Schäden und Betrieb die Beitragseinnahmen.

Die besten Schaden-Kosten-Quoten 2024

  1. Axa easy erreichte 84,61 Prozent (2023: 104,93 Prozent) und stieg damit von Rang 6 auf 1.
  2. Provinzial Nord Brandkasse kam auf 93,39 Prozent (2023: 101,10 Prozent) und fiel von Rang 1 auf 2.
  3. Axa verbesserte sich auf 94,63 Prozent (2023: 108,48 Prozent) und rückte von Rang 20 auf 3 vor.
  4. Helvetia Direktion für Deutschland erzielte 96,09 Prozent (2023: 108,34 Prozent) und verbesserte sich von Rang 18 auf 4.
  5. Dialog Versicherung kam auf 97,30 Prozent (2023: 110,25 Prozent) und stieg von Rang 24 auf 5.
  6. HUK-Coburg Allgemeine erreichte 97,37 Prozent (2023: 112,93 Prozent) und verbesserte sich von Rang 33 auf 6.

Die schlechtesten Schaden-Kosten-Quoten 2024

  • Mannheimer erzielte 115,80 Prozent (2023: 104,68 Prozent) und fiel von Rang 7 auf 45.
  • Lippische Landesbrand kam auf 116,55 Prozent (2023: 127,00 Prozent) und verbesserte sich von Rang 47 auf 46.
  • WGV Versicherung erreichte 117,85 Prozent (2023: 128,34 Prozent) und rückte von Rang 48 auf 47 vor.
  • Debeka Allgemeine kam auf 122,78 Prozent (2023: 123,69 Prozent) und fiel von Rang 45 auf 48.
  • Garanta erzielte 129,00 Prozent (2023: 115,76 Prozent) und fiel von Rang 36 auf 49.
  • Nürnberger Allgemeine kam auf 136,64 Prozent (2023: 129,62 Prozent) und fiel von Rang 49 auf 50.

Fazit: Die Krise der Branche ist noch nicht ausgestanden

Die Kfz-Versicherung hat sich 2024 zwar spürbar stabilisiert, bleibt aber ein Verlustgeschäft. Trotz erster positiver Signale schreiben viele Gesellschaften weiterhin rote Zahlen. Ob sich die Lage dauerhaft bessert, hängt vor allem von der weiteren Kosten- und Schadenentwicklung ab – und davon, ob die Prämienanpassungen auch künftig konsequent fortgeführt werden.

Hintergrund: Die hier präsentierten Zahlen und Analysen stammen aus dem soeben erschienenen Branchenmonitor Kraftfahrtversicherung 2025 der V.E.R.S. Leipzig GmbH. Die Studie untersucht die 50 größten Kfz-Versicherer Deutschlands und deckt damit rund 90 Prozent des Marktes ab. Erfasst werden Kennzahlen aus den Geschäftsjahren 2019 bis 2024, darunter Prämienentwicklung, Vertragszahlen, Schaden-Kosten-Quoten und versicherungstechnische Ergebnisse. Neben diesem Report stehen weitere aktuelle Branchenmonitore kostenpflichtig auf der Webseite der Leipziger Experten zum Download bereit.