Kompositversicherung: Wenn Einzelsparten das Gesamtergebnis kippen

Quelle: DALL-E

Die folgende Übersicht zeigt die 15 Kompositversicherer mit den höchsten Combined Ratios im Jahr 2023 – jeweils mit einem kompakten Kurzporträt zu Prämienvolumen, Portfolio-Schwerpunkt und versicherungstechnischem Ergebnis (= Verlust; vor Veränderung der Schwankungsrückstellung). Auffällig ist: Hohe Schaden-Kosten-Quoten treffen sowohl große als auch kleine Anbieter. Entscheidend sind vor allem die Struktur des Geschäfts und die Abhängigkeit vom defizitären Kfz-Segment – je fokussierter das Portfolio, desto größer das Risiko:

  • Württembergische: CR von 104,19 %: Mit 2,59 Milliarden Euro Prämien und 3,03 % Marktanteil zählt die Württembergische zu den zehn größten Kompositversicherern. Der Kfz-Anteil liegt bei 37,00 %, Wohngebäude bei 14,00 %, der Rest bei 28,00 %. Die Kfz-Sparte verursacht 48,00 % der Schäden. Der versicherungstechnische Verlust 2023 betrug 93,94 Millionen Euro.
  • Europa: CR von 104,63 %: Die Europa belegt mit 229,27 Millionen Euro Prämien und 0,27 % Marktanteil Rang 46. Das Portfolio ist mit 88,00 % stark auf Kfz ausgerichtet, 92,00 % der Schäden entfallen auf diese Sparte. Der Verlust lag bei 17,74 Millionen Euro.
  • Nürnberger Allgemeine: CR von 106,66 %: Mit 836,91 Millionen Euro Prämien (0,98 % Marktanteil) liegt der Kfz-Anteil bei 23,00 %, Wohngebäude bei 14,00 %, der „Rest“ bei 32,00 %. Schäden verteilen sich auf 33,00 % Kfz, 32,00 % Rest und 16,00 % Wohngebäude. Der Verlust betrug 83,21 Millionen Euro.
  • Kravag Allgemeine: CR von 106,77 %: Die R+V-Tochter erzielt 663,72 Millionen Euro Prämien (0,78 % Marktanteil) – fast ausschließlich aus Kfz (97,00 %). Die Schadenverteilung ist mit 99,00 % ebenfalls extrem fokussiert. Der Verlust belief sich auf 14,79 Millionen Euro.
  • Bayerische Allgemeine: CR von 107,40 %: Mit 225,32 Millionen Euro Prämien und 0,26 % Marktanteil liegt der Kfz-Anteil bei 19,00 %, Wohngebäude bei 24,00 %, der „Rest“ bei 34,00 %. Die Schäden verteilen sich auf je 25,00 % Kfz und Wohngebäude sowie 34,00 % Rest. Der Verlust lag bei 20,04 Millionen Euro.
  • Bayerischer Versicherungsverband: CR von 107,50 %: Der Konzern kommt auf 2,16 Milliarden Euro Prämien (2,53 % Marktanteil). Kfz- und Wohngebäudeanteile liegen jeweils bei 28,00 %, Haftpflicht bei 16,00 %. Die Schadenlast entfällt zu 32,00 % auf Kfz, 28,00 % auf Wohngebäude. Der Verlust lag bei 34,68 Millionen Euro.
  • HDI Versicherung: CR von 107,68 %: Mit 1,46 Milliarden Euro Prämien (1,82 % Marktanteil) verteilen sich 36,00 % auf Kfz, 12,00 % auf Wohngebäude, 22,00 % auf Haftpflicht. 47,00 % der Schäden entfallen auf Kfz, 24,00 % auf den Rest. Der Verlust: 136,84 Millionen Euro.
  • HUK-Coburg Allgemeine: CR von 108,27 %: Der neuntgrößte Kompositversicherer (2,68 Milliarden Euro Prämien, 3,14 % Marktanteil) ist zu 84,00 % auf Kfz fokussiert. 90,00 % der Schäden stammen von dort. Der versicherungstechnische Verlust 2023 betrug 146,10 Millionen Euro.
  • WGV: CR von 108,72 %: Die WGV erzielte 511,51 Millionen Euro Prämien (0,60 % Marktanteil), davon 65,00 % aus Kfz, 11,00 % aus Wohngebäude. 79,00 % der Schäden stammen aus Kfz. Der Verlust: 39,85 Millionen Euro.
  • Öffentliche Sach Braunschweig: CR von 109,09 %: Mit 314,50 Millionen Euro Prämien (0,37 % Marktanteil) liegt der Kfz-Anteil bei 45,00 %, Wohngebäude bei 27,00 %. 52,00 % der Schäden entfallen auf Kfz. Der Verlust: 23,01 Millionen Euro.
  • Garanta: CR von 110,05 %: Die Nürnberger-Tochter kommt auf 210,02 Millionen Euro Prämien (0,25 % Marktanteil), davon 77,00 % aus Kfz. 83,00 % der Schäden stammen ebenfalls von dort. Der Verlust lag bei 3,81 Millionen Euro – vergleichsweise moderat.
  • HUK24: CR von 112,11 %: Bei Prämieneinnahmen von 1,26 Milliarden Euro (1,47 % Marktanteil) entfallen 88,00 % des Geschäfts auf die Kfz-Versicherung. Auf sie entfallen auch 92,00 % der gesamten Schadenaufwendungen. Der versicherungstechnische Verlust belief sich auf 131,34 Millionen Euro.
  • Helvetia Deutschland: CR von 116,38 %: Die Schweizer Tochter erzielte 585,72 Millionen Euro Prämien (0,69 % Marktanteil). Kfz macht 33,00 % aus, Wohngebäude 23,00 %. Schäden verteilen sich gleichmäßig auf Kfz (35,00 %), Wohngebäude (17,00 %) und Rest (35,00 %). Der Verlust lag bei 65,01 Millionen Euro.
  • DA Deutsche Allgemeine: CR von 116,38 %: Zur Zurich-Gruppe gehörig, erzielt DA Direkt 308,71 Millionen Euro Prämien (0,36 % Marktanteil), davon 88,00 % aus Kfz. Die Schadenlast liegt ebenfalls bei 88,00 % in dieser Sparte. Verlust: 44,81 Millionen Euro.
  • Allianz Direct: CR von 116,96 %: Mit 464,90 Millionen Euro Prämien (0,54 % Marktanteil) liegt der Kfz-Anteil bei 90,00 %, die Schadenlast bei 93,00 %. Die hohe Abhängigkeit führt zu einem Verlust von 53,27 Millionen Euro.

Hintergrund: Die Datenbasis dieser Auswertung stammt aus verschiedenen Branchenmonitoren der V.E.R.S. Leipzig GmbH (Stand 2024). Insbesondere die Angaben zu Prämienportfolios und Schadenaufwendungen wurden dem Branchenmonitor Kompositversicherung entnommen. Die Monitore bieten detaillierte Kennzahlen für den Zeitraum 2018 bis 2023 und sind (kostenpflichtig) über die Website der Leipziger Analyseexperten erhältlich.