Noch immer hält sich das Gerücht, dass die Nachversicherung sehr ähnlich bei den Versicherern ist. Das ist aber nicht so. Welche massiven Unterschiede es gibt, zeigt ein kleiner Einblick bei gängigen Versicherern im Maklermarkt:
- Bei der Allianz kann über die Vertragslaufzeit maximal um 1.500 Euro erhöht werden. Beitragsdynamiken werden aber nicht angerechnet. Eine feste Obergrenze gibt es nicht. Beginnt man sehr niedrig, ist diese maximale Erhöhungsmöglichkeit eher gering, sichert man jetzt schon 3.000 Euro ab, eher hoch.
- Vonseiten der Baloise gibt es Erhöhungsmöglichkeiten bei den üblichen Gründen bis 4.000 Euro. Dank der Karrieregarantie kann auf bis zu 6.000 Euro erhöht werden, bei Kammerberufen ist dies sogar bis 7.500 Euro möglich. Dynamiken werden (wie bei den meisten Versicherer) angerechnet.
- Beim HDI kann pauschal nur bis 3.000 Euro erhöht werden, obwohl akademische Berufe sehr im Vordergrund stehen.
- Die Hannoversche lässt wie die Bayerische eine Erhöhung bis 4.000 Euro zu; durch die Karrieregarantie kann auf 6.000 Euro erhöht werden.
- Bei der Gothaer sowie bei der Nürnberger gibt es eine maximale Grenze von 3.000 Euro, Verdopplung kann erreicht werden durch die Karrieregarantie.
- Sehr individuell ist hierbei die LV 1871, die praktisch für jeden Beruf eine eigene Obergrenze zur Nachversicherung hat. Ein Schreiner kann maximal bis 1.800 Euro (!) erhöhen, während der Wirtschaftsinformatiker bis 3.700 Euro mtl. BU-Rente erhöhen kann. Durch die Karrieregarantie wird die Obergrenze verdoppelt.
- Bei der Swiss Life kann auf 3.000 Euro erhöht werden, die Karrieregarantie lässt eine Erweiterung auf 4.000 Euro zu.
- Die Alte Leipziger fährt einen ähnlichen Ansatz wie die Allianz: Erhöhung über 1.500 Euro über die gesamte Laufzeit, Dynamiken werden nicht angerechnet. Bei Eintritt ins Berufsleben nach dem Studium gibt es eine zusätzliche Möglichkeit.
Einzug der Karrieregarantie
Im Jahr 2020 hat die LV 1871 den Markt etwas revolutioniert – mit der Erfindung und Einführung der sogenannten Karrieregarantie. Der Grundgedanke war hierbei so banal wie einfach: Wurde die Grenze zur Nachversicherung erreicht, benötigen insbesondere Berufsbilder mit überproportional steigenden Gehältern weiterhin die Möglichkeit, ihren BU-Vertrag bedarfsgerecht zu gestalten. So gibt es nun die Lösung: „Erhöht sich dein Bruttogehalt um mind. fünf Prozent, kannst du im selben prozentualen Verhältnis deine BU-Rente nochmals erhöhen.”
Mittlerweile gibt es sehr viele Nachahmer bei der Karrieregarantie – neben den oben genannten Anbietern haben zusätzlich auch Stuttgarter, Swiss Life, Signal Iduna und Universa die Karrieregarantie eingeführt; und weitere Versicherer planen es.
Aufteilung auf zwei Versicherer – sinnvoll oder nicht?
Sieht man sich die erwähnten Erhöhungsmöglichkeiten an, klingt es auf dem Papier schon sehr gut. Aber wir vergessen das süße Gift der Inflation. Die verheerenden Auswirkungen haben wir 2022 und 2023 gesehen. Wir können uns schwer vorstellen, welche Kaufkraft z.B. 5.000 Euro in zwei Jahrzehnten haben.
Somit empfehlen wir jungen Personen, welche einen gewissen Karriereplan verfolgen, unbedingt die Aufteilung auf zwei Versicherer. Somit würde es die doppelte Power an Erhöhungsmöglichkeiten und der Karrieregarantie geben. Für alle (positiven) Unwägbarkeiten des Lebens wäre man gut gewappnet. Hohe Inflation, stark steigende Gehälter, höhere bedarfsgerechte Absicherung.
Bei uns schließen ca. 80 Prozent unserer Studenten und Jungakademiker somit zwei BU-Versicherungen ab. Statt einmal 2.000 Euro während des Studiums, erfolgt der Abschluss von zwei Verträgen mit jeweils 1.000 Euro.