„Effektiver Rechtsschutz bewahrt vor existenziellen Risiken“

Quelle: Dirk Schawjinski@AUXILIA.

Gewerbliche Rechtsschutzlösungen für Selbstständige und Freiberufler sind teuer, werden aber häufig benötigt. Wie können Makler diese Zielgruppe besser erreichen; und welche Lösungen gibt es für kleinere Betriebe mit geringem Budget?

Eine gezielte Beratung ist hier entscheidend. Makler sollten branchenspezifische Lösungen aufzeigen, die genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden abgestimmt sind. Wenn bestimmte Bereiche ausgeschlossen werden können, gibt es flexible Abwahlmöglichkeiten, z. B. beim Immobilien-Rechtsschutz. So wird auch das Budget berücksichtigt.

Um Gewerbekunden zu erreichen, ist es aber natürlich erst einmal wichtig, den Bedarf zu wecken. Für diese Überzeugungsarbeit bieten wir sehr praktische Services wie InkassoPro, Web-Check oder den Online-Reputations-Schutz zum Löschen negativer Bewertungen an. Gerade für Kleinstunternehmen haben wir den Kleinunternehmer-Rechtsschutz entwickelt, der eine bezahlbare Absicherung ermöglicht. Gemeinsam mit der Absicherung des privaten Bereichs hat ein Existenzgründer oder ein Unternehmer mit einem geringen Umsatz eine sehr günstige Basis-Absicherung.

Der Trend zu befristeten Arbeitsverträgen, Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen sorgt für neue Konfliktfelder im Arbeitsrecht. Wie können Versicherer hier gezielt Unterstützung bieten?

Im Arbeitsumfeld entstehen schnell rechtliche Unsicherheiten. Unser Ansatz ist es, nicht nur im Schadenfall zu helfen, sondern frühzeitig Unterstützung anzubieten. In den meisten Fällen hilft eine telefonische Rechtsberatung, um eine fundierte Einschätzung zu erhalten. Bei komplexeren Fragestellungen bietet sich auch eine Online-Beratung per E-Mail oder Chat an.

Sehr gute und außergerichtliche Erfolge haben unsere Versicherten auch mit einer Mediation erzielt. Hier vermittelt ein neutraler Mediator zwischen beiden Parteien und unterstützt bei der Lösungsfindung. Für die Versicherten sind die genannten Services kostenfrei und ohne Selbstbeteiligung.

Ärzte, Pflegekräfte und Heilberufe stehen oft vor juristischen Herausforderungen – von Behandlungsfehlerklagen bis hin zu arbeitsrechtlichen Streitigkeiten. Welche speziellen Angebote gibt es für diese Zielgruppe?

Mit dem bekannten und bewährten JURAMED haben wir vor vielen Jahren einen spezialisierten Rechtsschutz für Heilberufe geschaffen. JURAMED sichert sowohl die Praxis als auch die Praxisinhaber umfassend ab. Dazu gehören – neben dem enorm wichtigen Spezial-Straf-Rechtsschutz – weitere Leistungen wie Regress-Rechtsschutz und Vertrags-Rechtsschutz im Rahmen der beruflichen Kerntätigkeiten. Die Absicherung für arbeitsrechtliche Streitigkeiten schließt auch die Unterstützung bei Aufhebungsverträgen ein. Auch die rechtliche Absicherung von Hilfsgeschäften oder eingekauften Dienstleistungen ist Teil unseres Angebots. Zusätzlich bieten wir Unterstützung im Rahmen des Web-Checks und bei der Löschung negativer Bewertungen, die für Ärzte und Heilberufe geschäftsschädigend sein können.

Viele Makler betrachten Rechtsschutz als schwieriges Produkt, weil Kunden den Mehrwert erst im Ernstfall erkennen. Welche Vertriebskonzepte können Makler nutzen, um dieses Geschäftsfeld erfolgreicher zu besetzen?

Das stimmt – viele Kunden erkennen den tatsächlichen Wert erst, wenn sie in eine rechtliche Auseinandersetzung geraten und feststellen, wie hoch die Kosten für Anwälte, Gutachten oder Gerichtsverfahren ausfallen. Ein effektiver Rechtsschutz bewahrt hier vor existenziellen Risiken. Auch für Makler eröffnet sich damit ein attraktives Geschäftsfeld. Die Sparte bietet stabile, planbare Einnahmen, da die Kundenbindung in der Regel hoch ist. Wer einmal die Vorteile einer Rechtsschutzversicherung erlebt hat, bleibt meist langfristig dabei.

Darüber hinaus eignet sich Rechtsschutz hervorragend als Cross-Selling-Produkt: Wer eine Berufsunfähigkeits-, Haftpflicht- oder Verkehrsrechtsschutzversicherung vermittelt hat, kann mit einer passenden Rechtsschutzlösung zusätzliche Mehrwerte bieten. Ein erfolgreicher Ansatz in der Beratung ist es auch, nicht nur den Schadenfall zu thematisieren, sondern auch die zahlreichen Services hervorzuheben. Kunden können diese bereits im Vorfeld eines Rechtsstreits oder im Alltag nutzen – wie telefonische Erstberatung oder Vertragsprüfungen. Diese „Türöffner“ machen den Nutzen direkt erfahrbar und senken die Hemmschwelle zum Abschluss erheblich.

Hintergrund: Das Interview ist zuerst in der Ausgabe 01/2025 des Fachmagazins Versicherungsbote erschienen; die Fragen stellte Björn Bergfeld. Das Magazin kann auf der Versicherungsbote- Webseite kostenfrei abonniert werden.