Nicht alle Anbieter konnten mit Blick auf die reale Eigenmittelausstattung überzeugen. Besonders im unteren Bereich zeigen sich teils drastische Abstände zum Branchenschnitt von 308,6 Prozent. Einige Unternehmen unterschreiten sogar deutlich die kritische 100-Prozent-Marke – das bedeutet: Im Ernstfall reicht das vorhandene Eigenkapital nicht aus, um ein schweres Stressszenario vollumfänglich abzufedern.
Die zehn niedrigsten Basisquoten 2024 (absteigend):
- Gothaer: 124,8 %
- Athora: 117,0 %
- Ergo: 115,0 %
- Neue Leben: 109,6 %
- Zurich Life Legacy: 108,0 %
- Bayerische Vorsorge: 107,8 %
- Cosmos: 106,2 %
- Öffentliche Oldenburg: 59,6 %
- LPV: 35,5 %
- Concordia Oeco: 27,6 %
Wichtig ist: Ein Wert unter 100 Prozent bedeutet nicht, dass ein Versicherer unmittelbar insolvent ist. Wie Reinhard Klages erklärt, weist eine solche Quote lediglich auf eine unzureichende Risikotragfähigkeit im Sinne von Solvency II hin – also auf die rechnerische Unterdeckung im Fall eines 200-Jahres-Schocks.
Auch muss die Situation eines Versicherers bedacht werden, wie das Beispiel der Ergo-Töchter zeigt: Die Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG hat eine der besten Solvenzquoten – sie hat das Privileg, sich ganz auf das Neugeschäft der Ergo-Gruppe zu konzentrieren. Ihre Produktpalette ist modern, flexibel und auf das aktuelle Zinsumfeld ausgerichtet – das reduziert Risiken und erleichtert die Kapitalsteuerung. Ganz anders die Ergo Lebensversicherung AG: Sie zählt mit einer Basisquote von lediglich 115,0 Prozent zu den schwächsten der Branche. Der Grund: Die Gesellschaft befindet sich im internen Run-off und verwaltet ausschließlich hoch verzinste Altverträge aus dem früheren Neugeschäft – ohne Neuzugang, ohne Umschichtungsspielräume.
Hintergrund: Die Daten in diesem Beitrag stammen aus dem soeben veröffentlichten MAP-Report Nr. 939 „Solvabilität im Vergleich“, herausgegeben von Franke und Bornberg. Der Bericht analysiert detailliert die Solvenzquoten deutscher Lebens- und privater Krankenversicherer für das Jahr 2024 – einschließlich Basisquoten, MCR-Bedeckung, Übergangshilfen sowie der Entwicklung zentraler Kennzahlen über einen Zeitraum von zehn Jahren. Neben den aktuellen Werten enthält der MAP-Report umfangreiche Zeitreihen von 2015 bis 2024 zu Eigenmitteln, versicherungstechnischen Rückstellungen, Marktanteilen und Quotenvarianten – differenziert nach Bilanzzahlen und SFCR-Berichten.
Damit bietet die Studie eine fundierte Grundlage für Marktvergleiche, Risikoeinschätzungen und strategische Bewertungen. Der vollständige Report kann kostenpflichtig über die Webseite von Franke und Bornberg bestellt werden.