Krebs erhöht das Armutsrisiko

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Das Problem einer Armutsfalle kann sich noch vergrößern, wenn eine Krebspatientin oder ein Krebspatient dauerhaft auf Pflege angewiesen ist. Die Vorstellung ist keinesfalls unrealistisch. Exemplarisch nennt das Robert-Koch-Institut im letzten Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland: Jeder achte Pflegefall hat eine Krebserkrankung als erste pflegebegründende Diagnose (2013).

Leisten Angehörige die Pflege, kann auch für sie Einkommen wegfallen. Benötigt Pflege doch viel Zeit, weswegen Arbeitszeiten oft reduziert werden müssen. Hinzu kommen Ausgaben für Hilfsmittel oder für einen behindertengerechten Umbau der Wohnung oder des Hauses. Diese werden zwar bezuschusst; doch die Höhe der Zuschüsse ist auf 4.000 Euro je Maßnahme begrenzt.

SchuldnerAtlas bestätigt Armutsrisiko durch Krankheit

Das Armutsrisiko durch schwere Erkrankungen zeigt seit Jahren auch der SchuldnerAtlas von Creditreform: Während „ökonomische“ Auslöser wie Arbeitslosigkeit und gescheiterte Selbstständigkeit als Gründe einer Überschuldung in den letzten Jahren an Bedeutung verloren haben, hat sich der Anteil der Überschuldungsauslöser Erkrankung, Sucht, Unfall auffallend erhöht:

  • So wurden zwar 1,36 Mio. Überschuldungsfälle in 2020 durch Arbeitslosigkeit ausgelöst – diese Zahl nahm gegenüber 2008 um 30 Prozent ab.
  • Überschuldungen durch den Auslöser Erkrankung, Sucht, Unfall hingegen nehmen seit Jahren an Bedeutung zu. In 2019 wurden 1,17 Mio. Überschuldungen durch Erkrankung, Sucht, Unfall verursacht – 59 Prozent mehr als noch in 2008.