Allianz-Studie: Betriebsunterbrechungen Unternehmens-Risiko Nummer eins in Deutschland

Quelle: geralt/pixabay

Wie schon im Vorjahr fürchten deutsche Unternehmen außerdem rechtliche Veränderungen (z.B. Wirtschaftssanktionen, Regierungsveränderungen, Protektionismus, Brexit, Zerfall der Euro-Zone). Das verwundert kaum: So wird laut Handelsblatt auch die deutsche Wirtschaft durch protektionistische Maßnahmen in Folge des Handelsstreits zwischen den USA und China bedroht. Und Folgen des Brexits, wenn Großbritannien am 31. Januar offiziell aus der Europäischen Union austritt, sind bisher noch nicht konkret einzuschätzen: Erst nach dem Austritt folgen wichtige Verhandlungen über zukünftige Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU.

Die Nennungen für Changes in legislation and regulation gehen im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Antworten demnach nur leicht zurück: Letztjährig ergab die Studie 35 Prozent Nennungen, diesjährig 31 Prozent. Im Vergleich zu älteren Risiko-Barometern der Allianz ist die Zahl noch immer hoch. Denn in 2018 lag das Risiko noch bei 25 Prozent Nennungen – und zeigt erst seit dem letztjährigen Risiko-Barometer sein Zwei-Jahres-Hoch im Risikobewusstsein der Experten.

Auf den nachfolgenden Rängen der Risiko-Charts deutscher Sicherheitsexperten landen dann, schon abgeschlagen bei Prozentzahlen für Nennungen im Verhältnis zu allen Antworten:

  • Feuer und Explosionen mit 23 Prozent Nennungen auf Rang vier.
  • Risiken, die mit der Marktentwicklung verbunden sind (z. B. Volatilität, verstärkter Wettbewerb/ neue Wettbewerber, M&A, stagnierende Märkte, Marktfluktuation) mit 20 Prozent Nennungen auf Rang fünf.
  • Naturkatastrophen (Sturm, Flut, Erdbeben) mit 17 Prozent Nennungen auf Rang sechs der Sorgen-Liste.
  • Weltweite Sorgen-Charts der Unternehmen: Cyberkriminalität meist-gefürchtet

    Welche Gewerberisiken aber dominieren die weltweiten Sorgencharts, wenn man alle Nennungen von 2.718 Sicherheitsexperten aus 102 Ländern auswertet? Welche Risiken wurden für die Gesamt-Studie demnach meist-genannt im Verhältnis zu allen Antworten? Die Rangliste weicht nur leicht von der Deutschen Rangliste ab:

    Denn meist-gefürchtet unter allen Sicherheitsexperten weltweit sind Cybervorfälle – mit 39 Prozent Nennungen führen Cyber incidents (und damit Bedrohungen durch Cyber-Kriminalität und damit verbundene Schäden durch Systemausfälle, Datenverlust etc.) die Liste an. Freilich: Das Verhältnis der Nennungen von Cyber incidents zur Gesamtzahl aller Antworten fällt, trotz internationalem Rang eins, sogar geringer aus als bei der Stichprobe deutscher Experten. Und freilich auch: Betriebsunterbrechungen machen international den Experten mit einer fast gleichen Intensität Sorgen wie Cyber-Vorfälle.

    Business interruption bringt es in der internationalen Liste nur leicht abgeschlagen auf Rang zwei mit 37 Prozent Nennungen. Auf Rang drei der Nennungen mit 27 Prozent (und damit dann doch schon etwas abgeschlagen): Changes in legislation and regulation (z.B. Wirtschaftssanktionen, Regierungsveränderungen, Protektionismus, Brexit, Zerfall der Euro-Zone).

    Hintergrund: Das "Allianz Risk Barometer 2020"


    Beim „Allianz Risk Barometer 2020“ handelt es sich um das neunte Risiko-Barometer aus dem Haus des Versicherers – um eine Umfrage unter Kunden des Allianz-eigenen Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) sowie unter Kunden weiterer Allianzgesellschaften, zudem unter Maklern, Risikoberatern, Schadenmanagern. 2.718 Experten aus 102 Ländern nahmen dieses Mal an der Umfrage teil.

    Die Teilnehmenden wurden nach den größten Risiken für je zwei Industriebereiche oder ihr Unternehmen befragt, je drei Risiken durften aus einer vorgegebenen Liste ausgewählt werden. Prozentzahlen geben an, wie häufig ein Risiko im Verhältnis zu allen Antworten genannt wurde. Die englischsprachige Studie kann auf der Webseite der Allianz-Tochter AGCS abgerufen werden.