Pensionskasse der Steuerberater: Rentnern drohen Einschnitte bei Betriebsrenten

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Zur angespannten Finanzlage kommt hinzu, dass die BaFin den Sanierungsplan der angeschlagenen Pensionskasse nicht akzeptiert hat: eben, weil die Verpflichtungen höher sind als angegeben. Die Kasse muss also deutlich nachbessern. Als Ausgleich soll nun die Verlustrücklage bzw. der Reservefonds nach § 193 VAG herangezogen werden: eine Art Notkasse, die Versicherungsvereine ansparen müssen, um außergewöhnliche Verluste aufzufangen. Auch die Rückstellungen für die Beitragsrückerstattung werden angezapft.

Ausreichen wird das vermutlich nicht. Und so stimmt die Steuerberater-Versicherung schon einmal darauf ein, worauf sich die Mitglieder werden einstellen müssen: Leistungen werden gekürzt und Beiträge erhöht. In welchem Umfang, ist noch unklar. Doch betroffen sind davon auch laufende Renten.

In welchem Umfang den Rentnern nun Einbußen drohen, ist noch offen. Auf der Webseite des Anbieters heißt es hierzu: "Diese Sanierungsmaßnahme erfordert einen Beschluss der Vertreterversammlung und bedarf der Zustimmung der Aufsichtsbehörde. Die Deutsche Steuerberater-Versicherung geht davon aus, dass sie Ende des Jahres ein tragfähiges Sanierungskonzept vorlegen kann. Erst nach dem Sanierungskonzept können die individuell zu berechnenden Auswirkungen ermittelt werden".

Das Neugeschäft musste der Verein schon im Oktober 2018 aufgeben, er befindet sich in der Abwicklung. Damit summiert sich die Zahl der besonders bedrohten Unternehmen aktuell auf drei. Auch die Pensionskassen Caritas und Kölner Pensionskasse mussten Leistungen drastisch kürzen und werden abgewickelt (der Versicherungsbote berichtete).

Ein Drittel der Kassen unter strenger BaFin-Aufsicht

Probleme haben auch andere Anbieter. Etwa ein Drittel der 137 Pensionskassen befand sich 2018 unter strenger Beobachtung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). "Ohne zusätzliches Kapital von außen werden einige Pensionskassen nicht mehr ihre vollen Leistungen erbringen können", hatte im Mai 2018 bereits BaFin-Chefaufseher Frank Grund gewarnt (der Versicherungsbote berichtete).

Die Engpässe auffangen können viele Kassen nur, indem sie sich frisches Geld leihen. Laut Zahlen der Bundesregierung haben von 2008 bis 2017 insgesamt 25 Pensionskassen Nachrangdarlehen und Genussrechte aufgelegt. In Summe sollen so 455 Millionen Euro in die klammen Kassen geflossen sein. Doch das könnte sich als Teufelskreis entpuppen, muss das Geld doch auch mit Zinsen bedient werden. Diese hätten in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich vier Prozent betragen, berichtet die Bundesregierung.