Verbraucherzentrale Bremen ist wegen falsch berechneter Betriebsrenten insolvent

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Für den Bundesverband Finanzdienstleistung (AfW), Lobbyverband vieler Versicherungsmakler und Finanzanlagenvermittler, sind die Vorgänge bei der Verbraucherzentrale Bremen eine Steilvorlage. Wiederholt hatte der Verband kritisiert, dass die Mitarbeiter der Verbraucherzentralen nicht ausreichend qualifiziert seien, wenn es um Themen wie Altersvorsorge und Risikoabsicherung gehe. Sie müssten schlicht keine Sachkunde nachweisen. In einem Pressetext wiederholt der Verband nun seine Kritik.

"Wir halten Verbraucherzentralen in vielen Bereichen für wichtig und gut. Aber gerade weil sie Missstände im Markt anprangern, sollten sie selbst Vorbild sein", kommentiert AfW-Vorstand und Rechtsanwalt Norman Wirth. Und weiter: "Ständig müssen sich unsere Mitglieder von den vermeintlichen Verbraucherschützern pauschal und ohne belastbare Grundlage vorhalten lassen, provisionsexzessiv und qualitativ schlecht zu beraten. Und seit Jahren weisen wir darauf hin, dass es schwerlich sein kann, wenn in den staatlich subventionierten Beratungsstellen ohne klare Ausbildungs- und Qualifizierungsanforderungen die Bürger auch in Altersvorsorgefragen beraten werden. Schlimm, wenn es jetzt sogar dort die eigenen Mitarbeiter betrifft“, so Wirth.

Die Verbraucherzentrale Bremen will sich nun über einen Insolvenzplan neu aufstellen. Dabei könnte sich das Problem quasi von selbst lösen: wenn auch auf Kosten des Steuerzahlers. Politiker von CDU, FDP und der Linken sagten dem "Weserkurier", man müsse über eine höhere Förderung der Verbraucherzentrale nachdenken, um das Beratungsangebot der Verbraucherschützer aufrecht zu erhalten.

Im Jahr 2017 verbuchte die Verbraucherzentrale nach eigenen Angaben 2,1 Millionen Euro an Einnahmen: davon neunzig Prozent aus Fördertöpfen. Insgesamt hat der Verein knapp 19.300 Beratungen durchgeführt.