Das Wachstum ist jedoch allein den Einmalbeiträgen geschuldet: Mit einem Anteil von rund 30 Prozent und 27 Milliarden Euro waren sie der wichtigste Wachstumstreiber. Allerdings fiel der Anstieg deutlich niedriger aus als im Jahr 2009, als noch ein Plus von 60 Prozent zu verzeichnen war. Über die Hälfte der Einmalbeiträge im Neugeschäft entfallen auf sofort beginnende und aufgeschobene Rentenversicherungen: laut GDV ein Beleg für den verstärkten Wunsch der Menschen, ihr angespartes Kapital in einen lebenslangen Einkommensstrom umzuwandeln. „Die Zurückhaltung der Menschen bei der Bindung an langfristige Verträge hält jedoch an“, teilte der Branchenverband mit.

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Weniger Vertragskündigungen, Verwaltungskostenquote sinkt

Als erfreulich wertete es der GDV, dass 2010 die Zahl der Vertragskündigungen weiter zurückgegangen ist. So lag die Stornoquote 2010 nur noch bei 3,6 Prozent – nach 3,9 Prozent in 2009 und 4,0 Prozent in 2008. Auch die Verwaltungskosten der Lebensversicherung sind weiter zurückgegangen: So sank die Quote, bei der die Verwaltungskosten ins Verhältnis zu den Brutto-Beiträgen gesetzt wird, auf 2,4 Prozent (Vorjahr: 2,7 Prozent). Mitte der 80er-Jahre betrug diese noch über 6 Prozent.

Positiv ist der Trend auch bei der geförderten Altersvorsorge („Riester“ und „Rürup“), hier wuchsen die Bestände weiter an (plus 5,0 Prozent bzw. plus 18,1 Prozent). Im Jahr 2010 wurden rund eine Million Riester-Verträge und 218.000 Basisrentenverträge neu abgeschlossen. Damit bestätigt sich der Trend zu Lebensversicherungen mit rentenförmiger Auszahlung im Neugeschäft.

Insgesamt zahlten die Lebensversicherer im Jahr 2010 Leistungen in Höhe von knapp 73 Milliarden Euro an ihre Kunden aus, was einer Summe von täglich rund 200 Millionen Euro entspricht. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft betrachtet dies als Indiz, dass den Lebensversicherern eine hohe Bedeutung bei der Versorgung der heutigen Rentner zukommt. Auch die Zahl von derzeit 90,5 Millionen Hauptversicherungen wertet der GDV als Beleg, dass die Lebensversicherung als Instrument der Alters- und Hinterbliebenenvorsorge nach wie vor große Bedeutung besitzt.

Große Abhängigkeit der Branche von Einmalbeiträgen umstritten

Das Geschäft der Lebensversicherer mit Einmalbeiträgen ist aufgrund seiner kurzfristigen Orientierung und der Abhängigkeit vom Kapitalmarkt immer wieder in die Kritik geraten. So hatte die Bafin im Juli 2010 die Regeln für derartige Verträge verschärft, weil man befürchtete, dass Kunden mit langfristigen Kapitalanlagen benachteiligt werden könnten. Denn während diese Verträge formal wie Lebensversicherungen behandelt werden, sind sie eher Sparverträgen vergleichbar: und jederzeit kündbar. Kommt es zu Massenkündigungen, könnten Liquiditätsengpässe die Folge sein.

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