Wie mehrere Zeitungen übereinstimmend berichten, könnte die Einführung des Gesundheitsfonds sein erstes Opfer fordern. Denn mit der in Stuttgart ansässigen City BKK steht der erste gesetzliche Krankenversicherer vor dem Aus. Zwar dementierte die Krankenkasse den drohenden Bankrott und verwies auf laufende Restrukturierungsmaßnahmen, die bereits im November 2010 angestoßen wurden, nachdem der Versicherer erstmalig eine drohende Insolvenz anzeigen musste. Trotz der Maßnahmen erwarten Experten, dass die Krankenkasse im Juli oder August vom Bundesversicherungsamt geschlossen wird.

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Finanzielle Schwierigkeiten aufgrund Mitgliederstruktur

Hervorgegangen ist die City BKK vor sieben Jahren aus einer Fusion der Betriebskrankenkasse des Landes Berlin sowie der BKK Hamburg. Dass sich auch die meisten Mietglieder aus diesen beiden Großstädten rekrutieren - ungefähr die Hälfte der 183.000 Versicherten wohnt in der Hauptstadt - ist kein Standortvorteil: in Berlin und Hamburg sind die Gesundheitskosten besonders hoch. Wie ein Sprecher verlautete, sind zudem überdurchschnittlich viele alte und mehrfach erkrankte Patienten in der City BKK versichert. Vor der Einführung des Gesundheitsfonds hatte die Krankenkasse deshalb den höchsten Beitragssatz.

Nachdem die City BKK mit der Einführung des Gesundheitsfonds ihre Beitragsautonomie verlor, konnte sie ihre überproportional hohen Kosten nicht mehr decken. Im April 2010 musste sie deshalb einen Zusatzbeitrag von 8 Euro erheben, der sich zu Beginn diesen Jahres noch einmal auf 15 Euro monatlich erhöhte. Der daraus resultierende Mitgliederschwund brachte die Kasse weiter in Bedrängnis: rund zehn Prozent der Versicherten haben seit Einführung des Zusatzbeitrages die City BKK verlassen.

Im Mai soll nun entschieden werden, wie es mit der Krankenkasse weiter geht. Versuche, den Anbieter mit einem besser aufgestellten Konkurrenten zu fusionieren, sind gescheitert. Die Konkurrenten der City BKK müssen im Falle der Schließung für die verbleibende Verbindlichkeiten aufkommen. Laut einer Schätzung des BKK-Bundesverbandes könnten auf die Betriebskrankenkassen Kosten in Höhe von 135 Millionen Euro zukommen.

Patienten müssen bei Schließung Kasse wechseln

Doch auch für die Mitglieder bedeutet der mögliche Bankrott einen Mehraufwand. Zwar ist ihr Versicherungsschutz weiterhin gewährleistet. Jedoch müssen sich die Versicherten nach Schließung der Kasse innerhalb von zwei Wochen eine neue Krankenkasse suchen. Grund zur Panik besteht nicht, denn vorher ist der Anbieter verpflichtet, die Mitglieder rechtzeitig über die Schließung zu informieren. Wenn der Pflichtversicherte selbst nicht tätig wird, teilen ihm der Arbeitgeber, die Arbeitsagentur oder die Rentenversicherung eine beliebige neue Kasse zu.

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Freiwillig Versicherte müssen sich selbst kümmern. Sie haben 3 Monate Zeit, um eine neue Kasse zu suchen. In dieser Zeit kommt die City BKK für Ansprüche auf.



mw

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