Wie Munich Re am Donnerstag in einer Pressemitteilung meldete, musste der Konzern wegen der schweren Naturkatastrophen zu Beginn des Jahres in Australien und Neuseeland rund 1,1 Milliarden Euro aufwenden. Dies sind bereits jetzt gut zwei Drittel der Summe, die der Rückversicherer für das gesamte letzte Jahr 2010 aufzubringen hatte.
So entstand im Februar beim Erdbeben in der neuseeländischen Stadt Christchurch, mit 390.000 Einwohnern zweitgrößte Metropole des Landes, ein Schaden von rund 725 Millionen Euro – es war eines der teuersten Erdbeben in der Geschichte des Unternehmens. Das Gewinnziel für 2011 in Höhe von 2,4 Milliarden Euro sei folglich nur erreichbar, wenn im weiteren Verlauf des Jahres die Großschäden geringer ausfallen als erwartet.

Doch danach sieht es nicht aus. Auch im nun vom Erdbeben erschütterten Japan hat Munich Re viele Kunden gegen Naturkatastrophen versichert. Die Schäden sind noch nicht abzuschätzen, und es kann Wochen dauern, bis erste verlässliche Prognosen möglich sind. Es darf jedoch vermutet werden, dass hohe Forderungen auf den weltgrößten Rückversicherer zukommen. Obendrein kündigen sich neue Katastrophen an: in den Pazifikregionen wird ein Tsunami erwartet. Die Hafenstadt Sendai ist bereits von einer zehn Meter hohen Welle getroffen wurden.

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Optimismus aufgrund erfolgreichen Geschäftsjahres

Dennoch herrscht vorsichtiger Optimismus. Vorerst will der Konzern sein mittelfristiges Renditeziel von 15 Prozent nicht aufgeben. So beruft sich Munich Re darauf, dass man auch im Jahr 2010 eine positive Bilanz aufweisen konnte, obwohl Naturkatastrophen den Ertrag schmälerten.
Vorstandsvorsitzender Nikolaus von Bomhard erklärt: „Es war kein einfaches Jahr wegen der hohen Belastungen aus Großschäden. Wir haben es trotzdem erfolgreich abgeschlossen: Mit einem Gewinn von 2,43 Mrd. € haben wir unsere selbst gesteckten Ziele leicht übertroffen. Es ist vor allem auch deshalb ein gutes Jahr gewesen, weil wir mit 13,5 % Rendite auf das risikoadjustierte Eigenkapital unser Ziel von 15 % trotz sehr niedriger Zinsen annähernd erreicht haben."
Zwar sei der Gewinn im Vorjahr um 5 Prozent auf 2,43 Milliarden Euro zurück gegangen. Angesichts der zunehmenden Katastrophen weltweit ist dies jedoch als positives Ergebnis zu werten. Vor allem mit höheren Kapitalerträgen konnte das Unternehmen seine Verluste auffangen, sie stiegen um 700 Millionen Euro.



Im Erstversicherungsgeschäft erfolgreich

Auch der Erstversicherer Ergo sorgte für freudige Nachrichten. Die Düsseldorfer Konzerntochter konnte ihren Gewinn im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln, verbuchte ein Plus von 355 Millionen Euro. Nun soll das Versprechen der Werbekampagne, Versicherungsverträge einfacher zu gestalten, offensiv angegangen werden.
ERGO-Vorstandsvorsitzender Torsten Oletzky betonte: „Das Jahr 2011 steht im Zeichen der Umsetzung unseres Markenversprechens ‚Versichern heißt verstehen‘.“ Bereits jetzt seien rund 13 Millionen versendete Briefe nach zertifizierten Verständlichkeitskriterien überarbeitet worden, so dass sich etwa die Bedingungen für eine Haftpflichtversicherung im Sinne des Kunden vereinfacht hätten. Andere Sparten sollen nachziehen. Oletzky sieht eine große Euphorie im Unternehmen. Besonders im internationalen Geschäft sieht der Vorstandsvorsitzende noch ein enormes Wachstumspotential, auch wenn bei den Auslandsaktivitäten derzeit eine ungünstige Schaden-Kostenquote von 107,8 Prozent hinsichtlich der Schaden- und Unfallregulierung negativ in den Büchern steht.
Die Tochter Munich Health, spezialisiert auf Gesundheits-Versicherungen, konnte mit einem operativen Ergebnis von 131 Millionen Euro punkten.

So müssen Aktionäre trotz Sturm und Wetter auch im neuen Jahr nicht bangen. Bereits im Februar hatte Konzernchef von Bomhard eine höhere Dividende angekündigt, um trotz der Großkatastrophen eine stabile Rendite zu garantieren. Mit 6,25 Euro wird der Wert pro Aktie um 50 Cent im Vergleich zum Vorjahr steigen, auch von einer Rückkaufaktion eigener Aktien im Wert von 500 Millionen Euro sollen die Aktionäre profitieren.



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