In seinem Unternehmens-Rating hat das Analysehaus Ascore Kompositversicherer unter die Lupe genommen. Anhand der letzten drei Jahre (2020-2022) wurden hierfür zehn Kennzahlen aus den Bereichen „Erfahrung“, „Sicherheit“, „Erfolg“ und „Bestand“ herangezogen. Dabei wurde unter anderem bewertet, wie hoch die verdienten Bruttobeiträge, die Eigenkapitalquote, Kostenquote, die Combined Ratio und die Veränderung der Anzahl der Verträge im Bestand ausfällt. Auch in der aktuellen Untersuchung habe es Anpassungen beim Ratingverfahren in Bezug auf die Benchmarks gegeben. Diese seien an die Marktentwicklung angepasst worden. Mit dem Rating will das Unternehmen aus Hamburg Aussagen über die wichtigsten Aspekte der Versicherer treffen: Kosten, Solidität und Wachstum.

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Insgesamt sei Geschäftsjahr 2022 für die Kompositversicherer mit leichten Verbesserungen in mehreren Bereichen verbunden gewesen, konstatiert Ascore. Denn im Vergleich zum Vorjahr sei das Geschäftsjahr 2022 weniger schadenbehaftet gewesen. Insgesamt lagen die Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle mit 40,8 Milliarden Euro etwa 2,5 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert. Resultierend daraus sei die Brutto-Schadenquote von 75,1 Prozent auf 67,8 Prozent gesunken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote sei von 102,1 Prozent auf 95,2 Prozent gefallen. Wegen der insgesamt höheren Aufwendungen für Versicherungsfälle und Versicherungsvertrieb für eigene Rechnung habe die versicherungstechnische Ergebnisquote 1,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert gelegen und betrug damit 4,2 Prozent.

Derweil habe die Branche Verluste bei der Kapitalanlage-Ergebnis-Quote hinnehmen müssen. Dieser Wert misst das Kapitalanlageergebnis im Verhältnis zu den verdienten Bruttobeiträgen und sank von 6,5 Prozent auf 5,6 Prozent. Der Rückgang sei insbesondere auf die höheren außerplanmäßigen Abschreibungen zurückzuführen, welche die Folge der im Jahr 2022 angestiegenen Zinsen waren. Leicht gestiegen seien die aufsichtsrechtlichen Solvenzquoten. Diese lägen nun bei 248,7 Prozent (244,0 Prozent). Von keiner der bewerteten Gesellschaften seien hierfür Übergangsmaßnahmen angewendet worden. Die durchschnittliche SCR-Netto-Quote habe bei 245,7 Prozent gelegen. Verbesserte Werte habe es ebenfalls beim bilanziellen Eigenkapital gegeben. Dieses hätten die Gesellschaften von 17,3 Milliarden Euro auf 18,1 Milliarden Euro steigern können. Die verdienten Bruttobeiträge im Vergleich zum Vorjahr seien leicht von 58,8 Milliarden Euro auf 59,0 Milliarden Euro gestiegen.

Zwölf Versicherer gewinnen den Vergleich

Bei ihrer Benotung kommen die Analysten von Ascore zu einem durchaus respektablen Ergebnis. Denn in der aktuellen Auswertung aus dem Hause Ascore schneiden dagegen immerhin 69 von 78 Unternehmen (88,5 Prozent) mindestens mit einer "sehr guten" Benotung ab.

Die Spitzenwertung von sechs Kompassen beziehungsweise „hervorragend“ wurde zwölf Mal vergeben. Den Platz an der Sonne müssen sich folgende Unternehmen teilen: Arag SE, Auxilia, Concordia, Continentale, Debeka, HanseMerkur, InterRisk, LVM, MVK, Oberösterreichische Versicherung, Signal Iduna und VHV erreichten die Höchstbenotung von sechs Kompassen und das bedeutet ein „herausragend“.

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Stolze 22 Versicherer sammeln sich auf dem zweiten Rang und wurden mit fünf Kompassen oder "ausgezeichnet" belohnt. Über diese Bewertung freuen sich die Advocard, Allianz, Ammerländer, Arag, Barmenia, DFV, Ergo Direkt, Ergo, Europa, Generali, GEV, Huk-Coburg, Itzehoer, Münchener Verein, Neuendorfer Brand-Bau-Gilde, NV-Versicherung, Ostangler, Provinzial Nord Brandkasse, Roland Rechtsschutz, uniVersa, Volkswohl Bund und Württembergische.

Im Mittelfeld reihen sich in Summe 35 Unternehmen mit einer "sehr guten" Bewertung ein. Insgesamt neun Versicherer finden sich um unteren Ende wieder. Allerdings erhielten die Gesellschaften dennoch drei Kompasse zugesprochen und fahren damit immernoch eine "gute" Bewertung ein. In der letzten Auswertung aus dem Jahr 2021 hatte es noch ein Unternehmen gegeben, dass sich nach der Interpretation von Ascore mit einer "ausreichenden" Bewertung begnügen musste. Seither gibt es keine "ausreichenden" oder sogar schlechteren Benotungen. Alle untersuchten Ergebnisse sind mindestens "gut".

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Kritik zu den Ratings in der Branche haben wir schon öfter geäußert und auch in dieser Auswertung schreibt Ascore noch einmal: "Nutzen Sie das „ASCORE Gütesiegel“, um mit Ihren Ratingergebnissen zu werben und ein klares Vertrauen bildendes Signal an Vertriebspartner und Kunden senden." Die kompletten Ergebnisse finden Sie auf der Homepage von Ascore.

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