Die Prüfer vom Analysehaus Morgen & Morgen haben die Bedingungswerke der Unfallversicherungstarife unter die Lupe genommen. Insgesamt wurden 290 Tarife von 51 verschiedenen Anbietern durchleuchtet. Dabei seien die Bedingungen anhand von insgesamt 50 Leistungspunkten bewertet worden.

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So mussten Tarife für eine Spitzenbewertung beispielsweise bei Unfällen durch Herzinfarkte und Schlaganfälle leisten. Zudem müssten Infektionskrankheiten sowie Gesundheitsschäden durch erhöhte Kraftanstrengung oder Eigenbewegung beziehungsweise Gesundheitsschäden durch Wundinfektionen, Tollwut und/oder Wundstarrkrampf mitversichert sein.

Für eine "sehr gute" Bewertung mussten Tarife folgende Merkmale erfüllen:

  • Der Versicherer verzichtet auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören.
  • Unfälle durch Bewusstseinsstörungen durch Trunkenheit sind versichert.
  • Bewusstseinsstörungen durch ärztlich verordnete Medikamente sind versichert.
  • Bergungskosten sind versichert.
  • Für den Eintritt der Invalidität gilt eine längere Frist als 12 Monate.
  • Für die Feststellung der Invalidität gilt eine längere Frist als 15 Monate.
  • Für die Geltendmachung der Invalidität gilt eine längere Frist als 15 Monate.

Der Markt der Unfallversicherung zeige sich über die letzten Jahre hinweg sehr stabil. Die aktuelle Auswertung der Tarife zeige jedoch Bewegung in den Bedingungswerken. Demnach würden einzelne Versicherer ihre Gliedertaxen ausdifferenzieren. Folglich werde der Versicherungsschutz nun in unterschiedlichen Ausprägungen von Basis bis Premium angeboten. „Es scheint sich hier ein Trend abzuzeichnen, die Tarife flexibler in Bezug auf die Gliedertaxe zu gestalten. Bisher gab es hauptsächlich eine Gliedertaxe je Tarif“, zeigt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse, die Entwicklung innerhalb der Bedingungen auf.

Auffällig sei zudem die vermehrte Absicherung von gesundheitlichen Schäden aufgrund einer Corona Schutzimpfung. Allerdings müsse die Impfung mit einem in der Europäischen Union zugelassenen Impfstoff erfolgt sein. Bereits 2021 habe es einzelne Versicherer gegeben, die ihre Bedingungen dahingehend überabeitet und die Klauseln zu Schutzimpfungen konkretisiert hätten. Dieser Trend setze sich nun fort.

Fast die Hälfte der Tarife sind "ausgezeichnet"

Insgesamt hätten die Tester ein sehr hohes Niveau beobachtet. Denn 135 mal konnte das Unternehmen aus Hofheim im Taunus die Höchstbenotung von 5 Sternen vergeben, und das bedeutet ein „ausgezeichnet“. Das sind immerhin 46,5 Prozent der Angebote. Über eine „ausgezeichnete“ Bewertung freuen sich folgende 35 Anbieter: Adcuri, Alte Leipziger, Arag, Askuma, Baloise, Barmenia, Charta, Concordia, Degenia, Dialog, die Bayerische, Die Haftpflichtkasse, Domcura, Ergo, Generali, Gothaer, Häger, Helvetia, Ideal, Interlloyd, InterRisk, Janitos, K&M, LBN, NV-Versicherungen, Prokundo, Qualitypool, Rhion.digital, SHB, S.L.P. AG, Stuttgarter, Universa, Waldenburger, Würzburger und Zurich.

Immerhin 65 Tarife erhielten 4 Sternchen zugesprochen und damit eine „sehr gute“ Bewertung. Diese verteilten sich auf 31 Anbieter. Im Mittelfeld finden sich insgesamt 24 Unternehmen mit 40 Tarifen und damit 13,8 Prozent der untersuchten Tarifen.

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Immerhin 50 der durchleuchteten Tarife musste sich nach der Interpretation von Morgen & Morgen mit einer unterdurchschnittlichen Bewertung begnügen. Mit 2 Sternchen ("schwach") Vorlieb nehmen mussten folgende 21 Anbieter mit 48 Tarifen: Adcuri, AIG, Alte Leipziger, Arag, Askuma, Barmenia, Concordia, CosmosDirekt, DEVK, Die Haftpflichtkasse, Domcura, Häger, HDI, Helvetia, Huk-Coburg, InterRisk, K&M, Qualitypool, Stuttgarter, Versicherer im Raum der Kirchen und Würzburger. In der Auswertung wurden zwei Tarife mit nur einem Sternchen bedacht. Jeweils ein Tarif kommt aus dem Haus Askuma sowie vom Versicherer die Bayerische. Interessierte finden die detaillierte Liste aber auf der Webseite von Morgen & Morgen.

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