Ein sehr kontroverses Thema. Um ehrlich zu sein, habe ich mit der Fokusgruppe so meine Schwierigkeiten. Ich halte es für absolut notwendig, sich zusammenzusetzen und über die Themen der Zukunft zu sprechen. Ich finde es immens wichtig, dass man sich Gedanken macht, wie es mit Riester weitergehen kann. Was mich irritiert, ist die Zusammensetzung dieses Gremiums. Damit möchte ich niemandem zu Nahe treten. Aber mir fehlt die Praxis in dieser Runde. Ich lese viel Theorie und wenig Eindrücke aus der Praxis. Ich war ja leider nicht dabei, habe das Papier aber gelesen.

Anzeige

Bei mir kommt an, dass die Provisionsberatung als Sündenbock in die Ecke gestellt und mit dem Finger auf sie gezeigt wird. Da wird es sich deutlich zu einfach gemacht. Ich biete mich jederzeit als Gesprächspartner für die Politik an. Sicher muss sich was verändern. Aber pauschal aus der Theorie heraus zu urteilen, kann nicht der Ansatz sein. Und dass sich Teile des Gremiums für hohe Garantien aussprechen und sogar gegen einen öffentlich verwalteten Fonds sind, ist für mich die Krönung. Da wird ein guter Ansatz im Koalitionsvertrag zunichte gemacht.

Das Gremium sagt selbst, dass man die Komplexität der Beratung sieht und bezweifelt, dass es ohne Beratung geht. Ich bezweifle sehr stark, dass eine kostenlose Stelle geschaffen werden kann, die qualitativ hochwertige Empfehlungen geben kann. Gute Lösungsansätze konnte ich nicht erkennen.

Ich plädiere für einen offeneren Austausch, der alle Player berücksichtigt und nicht die Praxis ausschließt. Dann bin ich mit sicher, dass wir eine Lösung finden, in der der Kunde im Mittelpunkt stehen kann.

Wie hart würde es Euch treffen, wenn keine Courtagen bzw. Provisionen fließen dürften?

Wenn das Thema „Honorare“ ausgeklammert wird und diese damit immer noch zulässig sind, dann bin ich komplett entspannt. Wir bilden unsere Partner*innen sowohl in der Provisions- als auch der Honorarvermittlung aus. Damit sind wir für alles gewappnet. Wobei ich da nochmal ganz klar Stellung beziehen möchte. Ich halte nichts von einem solchen Pauschalverbot. Man muss sich über eine faire Regulierung Gedanken machen. Dabei ist ein pauschales Verbot keine gute Lösung. Da rutschen wir in der aktuellen Politik zu schnell in eine Verbotskultur. Das ist nicht gut.

Was genau verbirgt sich hinter dem Mentorenprogramm von Königswege? Und wie wird das angenommen?

Auch wenn unsere Partner*innen rechtlich selbstständig sind, lassen wir sie nicht allein. Es gibt jede Menge Support. Jeder hat mindestens einen kompetenten Ansprechpartner für alle Prozesse oder auch Probleme, die mal aufkommen – und kann damit von Führungskräften lernen, die die meisten Situationen schon durchgemacht haben und direkt aus der Praxis Hilfestellung geben können. Parallel zum individuellen Austausch haben wir mit der KW-University eine Onlineplattform aufgebaut, in der es zu allen wichtigen Themen on demand Inhalte gibt; jederzeit und von überall abrufbar. Dieses Programm wird von unseren Partner*innen sehr geschätzt und zeichnet uns auch aus.

Überspitzt könnte man sagen: FondsFinanz wirkt übermächtig und Blau direkt schart alle um sich, die FondsFinanz noch nicht gekauft hat. Wie beurteilen Sie die sehr dynamischen Bewegungen am Maklermarkt?

Gesunder Wettbewerb ist gut für die Branche. Bei Blau direkt bin ich deutlich näher dran, beobachte aber auch die Tätigkeiten der FondsFinanz. Viele Schachzüge auf beiden Seiten kann ich sehr gut nachvollziehen – sie machen Sinn, auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin. Wir werden das weiter beobachten und unsere Schlüsse ziehen.

Anzeige

Hintergrund: Der Text erschien zuerst im neuen kostenfreien Versicherungsbote Fachmagazin 02-2023. Das Magazin kann auf der Webseite beim Versicherungsbote bestellt werden.

vorherige Seite
Seite 1/2/

Anzeige