Rund 2,5 Millionen Menschen gehörten deutschlandweit in 2022 zur Altersgruppe 85 plus. Bis 2055 wird diese Gruppe auf 5,3 Millionen Menschen angewachsen sein. Demnach steigt auch immer mehr die Zahl jener Menschen, die auf Pflege angewiesen sind – ein nicht zu unterschätzendes Armutsrisiko.

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Denn wenn Pflegebedürftige in einem Heim betreut werden, müssen sie hierfür immer höhere Summen aus eigener Tasche zahlen – die Kosten für pflegebedingte Aufwendungen, Investitionskosten sowie Unterkunft und Verpflegung liegen aktuell im Bundesschnitt bei 2.610 Euro (Stand Juli 2023). Wer sich gegen dieses Risiko pflegebedingter Armut absichern will, dem bleibt nur der Abschluss einer privaten Pflegeversicherung. Erfolgreichstes Produkt dieser Art ist derzeit die Pflegetagegeldversicherung.

Pflegetagegeld erfolgreicher als Pflegerente

Anders als die Pflegerente der Lebensversicherer wird das Pflegetagegeld von den privaten Krankenversicherern angeboten – mit zunehmendem Erfolg. Denn der Markt für Pflegerenten ist überschaubar – nur sechs Unternehmen bieten überhaupt die Produkte an. Das Pflegetagegeld hingegen gehört zu den Produkten, die ein kontinuierliches Wachstum zeigen. Dies erklärt sich zum einen durch die komfortable Vertriebsstruktur: PKV-Unternehmen können ihre Bestandskunden leicht auf das Produkt ansprechen. Aber auch die erschwinglichen Einstiegstarife begünstigen den Erfolg des Pflegetagegelds: In einer Studie der Experten von Morgen und Morgen war der Einsteigertarif des Pflegetagegelds im Schnitt 54,31 Euro im Monat günstiger als die Pflegerente.

Der günstige Preis freilich erklärt sich auch durch das Absicherungsniveau der Pflegetagegeld-Policen, das keineswegs so umfangreich ist wie bei den Pflegerenten. Denn das Pflegetagegeld ist eine reine Risikoversicherung. So gibt es keinen Kapitalaufbau und auch keine anteilige Rückzahlung der Beiträge über einen definierten Rückkaufswert. Das Pflegetagegeld beinhaltet auch keinen Hinterbliebenenschutz. Stattdessen erhalten Versicherte im Pflegefall eine vorher vereinbarte, regelmäßige Geldleistung, die frei verwendet werden kann – sei es zum Stemmen der Pflegekosten oder für andere Bedürfnisse.

Versicherer kann Beiträge anpassen

Anders als bei den Pflegerenten gibt es beim Pflegetagegeld zudem keine Beitragsgarantien. Das bedeutet: Obwohl das Pflegetagegeld günstiger ist, kann der Versicherer die Prämien erhöhen –zum Beispiel, um steigende Pflegekosten zu kompensieren. Die genauen Bedingungen und Häufigkeiten der Beitragserhöhungen variieren je nach Versicherungsunternehmen und Produkt, sollten aber beachtet werden, damit sich ein Versicherungsnehmer die Police auch dauerhaft leisten kann.

Neben dem Kostenfaktor sollten aber natürlich auch weitere Vertragsbedingungen beachtet werden. So werden nicht alle Versicherungen bei Eintritt eines Pflegefalles beitragsfrei gestellt. Auch leisten nicht alle Policen beim Wegzug ins Ausland während der Versicherungsdauer oder leisten nicht rückwirkend bei einem verspätet gemeldeten Versicherungsfall. Auch können Leistungen in den einzelnen Pflegegraden deutlich voneinander abweichen, weswegen die Experten von Morgen und Morgen monatliche Mindestleistungen definieren:

  • Pflegegrad 1: 30 Euro,
  • Pflegegrad 2: 300 Euro,
  • Pflegegrad 3: 600 Euro,
  • Pflegegrad 4: 1050 Euro und
  • Pflegegrad 5: 1500 Euro.

Die Produkte sollten also auch mit Blick auf die individuellen Bedürfnisse des Versicherungsnehmers sowie mit Blick auf unterschiedliche Leistungsniveaus in den Pflegegraden verglichen werden.

Verkauf von Pflegetagegeld-Policen: Eine Erfolgsgeschichte

Die Anzahl der Pflegetagegeld-Policen, die im Umlauf sind, nimmt jährlich zu – dies zeigt das Statistische Jahrbuch des Branchenverbands GDV aus dem Jahr 2022: Im Jahr 2010 wurden etwa 1.505.500 Versicherungen verkauft, während es 2020 bereits etwa 2.643.900 Policen gab. Im Jahr 2021 stieg der branchenweite Bestand erneut – auf 3.047.600 Policen, was einem Wachstum von 15,3 Prozent gegenüber 2020 entspricht. Dies bedeutet zugleich, dass sich die Anzahl der Pflegetagegeld-Policen seit 2010 mehr als verdoppelt hat.

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Hintergrund: Der Text erschien zuerst im neuen kostenfreien Versicherungsbote Fachmagazin 02-2023. Das Magazin kann auf der Webseite beim Versicherungsbote bestellt werden.

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