Erst im April 2023 hatte das Bundeskabinett eine Anhebung der Renten beschlossen. Dadurch kletterten die Bezüge der Ruheständler zum 1. Juli um 4,39 Prozent im Westen und im Osten der Republik um 5,86 Prozent. 2022 war das Altersgeld um 5,35 Prozent (West) und um 6,12 Prozent (Ost) angehoben worden.

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Nun können sich Deutschlands Ruheständler voraussichtlich auf ein weitere Erhöhung ihrer Altersbezüge freuen. Und: Die Anhebung der Renten könnte sogar höher als in diesem Jahr ausfallen. Laut Rentenversicherungsbericht 2022 wird für das aktuelle Jahr mit Lohnzuwachs in Höhe von 5,0 Prozent gerechnet (2022: 4,5 Prozent).

Diese positive Entwicklung erwartet auch der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen. „Ab Mitte 2024 bekommen Rentner ein Plus von mindestens 5,5 bis sechs Prozent“, sagte der Ökonom der "Bild". „Wenn es noch weitere Erhöhungen bei den Lohntarifen in diesem Jahr gibt, könnten die Renten sogar noch weit über sechs Prozent steigen.“

Hintergrund: Die Lohnentwicklung ist die wichtigste Grundlage für Rentenanpassungen. Steigen die Löhne, so in der Regel auch die Renten. Die Zahlen basieren auf der vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Lohnentwicklung nach den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR), wobei "Ein-Euro-Jobs“ außer Acht bleiben. Eine Senkung der Rente ist derweil per Gesetz nicht möglich. Da es seit dem Jahr 2009 eine Rentengarantie gibt, ist sichergestellt, dass die Anwendung der Rentenanpassungsformel nicht zu verminderten Rentenwerten führt.

Während die Renten steigen, wird es perspektivisch auch für die Beitragszahler teurer. Aktuell liegt der Rentenbeitragssatz noch bei 18,6 Prozent und dürfte bis 2026 stabil bleiben. Bis zum Jahr 2025 greift die so genannte „doppelte Haltelinie“, die sowohl das Rentenniveau als auch die Beitragshöhe bis zum Jahr 2025 festschreibt. Bis dahin darf der Brutto-Beitrag, den Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam zur Rentenversicherung zahlen müssen, 20 Prozent nicht übersteigen. Zudem darf das Rentenniveau bis dahin nicht auf einen Prozentsatz unter 48 Prozent sinken.

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Derzeit liegt das Rentenniveau genau bei 48,1 Prozent. Längerfristig werde das Sicherungsniveau vor Steuern über 46,6 Prozent im Jahr 2030 bis auf 44,9 Prozent zum Ende des Vorausberechnungszeitraums im Jahr 2036 sinken. Laut Rentenversicherungsbericht werde im Jahr 2027 der Beitragssatz auf 19,3 Prozent steigen. Bis 2030 werde der Beitragssatz jedoch auf 20,2 Prozent klettern. Bis zum Ende des Vorausberechnungszeitraums im Jahr 2036 werde der Beitragssatz sogar auf 21,3 Prozent ansteigen.

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